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Flucht aus Oxford

Titel: Flucht aus Oxford Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronica Stallwood
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vergisst man, was für ein tödliches Waffenarsenal auf dem Land häufig zu finden ist. Aber schließlich braucht der Mensch Gewehre, um Tauben und ähnliches Getier zu erledigen.« Kate grinste. »Gut, dass Emma nicht unbewaffnet bei den Fullers eingedrungen ist. Sie wäre sonst möglicherweise in meiner Gesellschaft auf den langen Weg nach Ungarn geschickt worden.«
    »Und jetzt?«, fragte Tim.
    »Ich glaube, sie will sich scheiden lassen. Jon zieht zu seiner Freundin Wendy, und Emma wird versuchen, wenigstens den letzten Rest des Familienerbes zu retten.«
    »Sie könnte doch aus Gatt’s House ein Hotel machen«, schlug Kate vor. »Mit ihrer grauenhaften Kochkunst und ihrer Unfreundlichkeit dürfte daraus schnell eine Kultstätte werden.«
    »Eigentlich wollte ich wissen, was Sie beide jetzt vorhaben«, hakte Tim nach. »Bleiben Sie hier, oder haben Sie andere Pläne?«
    »Ich glaube, ich habe andere Pläne«, sagte Kate. »Ich würde gern nach Oxford zurückkehren. Ich weiß natürlich, wie wunderbar friedlich es hier ist …«
    »Was?«, quietschte Roz.
    »Na ja, ist es doch, nachdem die Fullers jetzt im Kittchen sitzen, oder? Allerdings habe ich, seit ich hier bin, kein einziges Wort zu Papier gebracht. Ich muss zurück in die Stadt und mich meiner Arbeit widmen. Meine Mieter in der Agatha Street ziehen Ende dieses Monats aus. Ich gehe wieder nach Hause.«
    »Und was ist mit Callies Cottage?«, fragte Roz.
    »Ich dachte, du würdest vielleicht gern hierbleiben, bis sie zurückkommt. Heute war ein Brief von ihr in der Post. Ich bin noch nicht dazu gekommen, ihn zu lesen. Vielleicht teilt sie uns mit, wie lange sie noch in New York bleibt.«
    »Sie haben sich längst alles zurechtgelegt, nicht wahr?«, stellte Tim fest.
    »Ich hatte heute Morgen Gelegenheit, darüber nachzudenken, was wichtig ist und was nicht«, antwortete Kate. »Sie glauben gar nicht, wie sich die Prioritäten verschieben, wenn man überzeugt ist, dass einem das letzte Stündlein geschlagen hat.«
    »Sie dramatisiert wieder alles«, wandte sich Roz an Tim. »Beachten Sie sie einfach nicht.«
    »Um auf meine Pläne zurückzukommen«, fuhr Kate fort, »wenn Callie nach Hause kommt, könnte Roz für eine gewisse Zeit bei mir in Oxford wohnen. Natürlich nur, wenn sie möchte. Vielleicht hätten wir auf diese Weise die Chance, uns nach all den Jahren wieder richtig kennenzulernen. Ich vermute zwar, dass wir uns nach einer oder höchstens zwei Wochen gegenseitig an die Gurgel gehen, aber einen Versuch ist es immerhin wert.«
    »Und was wird aus mir?«, fragte Tim.
    »Es war schön, Sie kennenzulernen. Wirklich, Tim. Und ich hoffe ehrlich und von ganzem Herzen, dass wir Freunde bleiben.«
    »Aber?«, setzte er nach. »Ich bin sicher, es gibt ein ›Aber‹.«
    »Aber als ich meinen Freund Paul Taylor in seiner schmucken blauen Uniform und mit seinem strengen, missbilligenden Gesichtsausdruck vor mir stehen sah, wurde mir klar, dass ich ihn viel heftiger vermisst habe, als ich zugeben wollte.«
    »Mir hat unser Abenteuer jedenfalls viel Spaß gemacht«, sagte Roz.
    »Mir auch«, pflichtete Tim ihr bei. »Vielleicht können wir ja eines Tages wieder einmal etwas gemeinsam unternehmen.«
    »Wenn Sie demnächst wieder Ihren Führerschein haben, dürfen Sie uns gern in Oxford besuchen kommen«, schlug Roz vor.
    »Ich kann es kaum erwarten, nach Hause zurückzukehren«, sagte Kate aufrichtig.

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