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Flucht Der Sklaven

Flucht Der Sklaven

Titel: Flucht Der Sklaven Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Aleis«, sagte sie. Und dachte: Die Schuld auf deinem Konto wird jetzt schon immer größer, Junge.

KAPITEL 14
    Mit den Choedan Kai
    Rand ritt ohne zurückzublicken über die breite Steinbrücke, die vom Caemlyn-Tor nach Norden führte. Die Sonne war eine blasse goldene Scheibe, die gerade an einem wolkenlosen Himmel aufgegangen war, aber die Luft war kalt genug, um seinen Atem in Nebel zu verwandeln, und die Winde vom See ließen seinen Umhang flattern. Aber er fühlte die Kälte nicht, es sei denn als etwas Fernes, das eigentlich nichts mit ihm zu tun hatte. Ihm war kälter, als der Winter jemals hätte bewirken können. Die Wächter, die in der Nacht gekommen waren, um ihn aus der Zelle zu holen, waren überrascht gewesen, ihn mit einem kleinen Lächeln vorzufinden. Er zeigte es noch immer, eine leichte Krümmung seiner Lippen. Nynaeve hatte mit dem letzten Rest Saidar ihres Gürtel seine Prellungen Geheilt, doch der behelmte Offizier, der am Fuß der Brücke die Straße betrat, ein stämmiger Mann mit derben Gesichtszügen, zuckte bei seinem Anblick zusammen, so als wäre sein Gesicht noch immer geschwollen und blau angelaufen.
    Cadsuane beugte sich auf ihrem Sattel herunter, um mit dem Offizier ein paar leise Worte zu wechseln und ihm ein zusammengefaltetes Papier zu geben. Er sah sie stirnrunzelnd an und fing an zu lesen, dann riss er den Kopf hoch, um die Männer und Frauen, die geduldig hinter ihr auf ihren Pferden warteten, erstaunt anzustarren. Er fing erneut oben auf der Seite an, las und bewegte dabei lautlos die Lippen, als wollte er sich eines jeden Wortes vergewissern. Unterzeichnet und besiegelt von allen dreizehn Ratsherrinnen besagte der Befehl, dass weder die Friedensbunde überprüft noch die Packpferde durchsucht werden sollten. Die Namen aller sollten in den Büchern unkenntlich gemacht und der Befehl selbst verbrannt werden. Sie waren niemals nach Far Madding gekommen. Keine Aes Sedai, keine Atha'an Miere, keiner von ihnen.
    »Es ist vorbei, Rand«, sagte Min sanft und lenkte ihren kräftigen Braunen näher an seinen grauen Wallach heran, obwohl sie schon so nahe bei ihm geblieben war wie Nynaeve bei Lan. Lans Prellungen und ein gebrochener Arm waren geheilt worden, bevor sie sich Rand zugewandt hatte. Mins Gesicht spiegelte die Sorge wider, die durch den Bund strömte. Sie überließ ihren Umhang dem Wind und tätschelte seinen Arm. »Du musst nicht länger darüber nachdenken.«
    »Ich bin Far Madding dankbar, Min.« Seine Stimme war ausdruckslos, distanziert, genau wie damals, wenn er in den frühen Tagen nach Saidin gegriffen hatte. Er hätte sie gern für sie gewärmt, aber das schien jenseits seiner Möglichkeiten zu liegen. »Ich habe dort gefunden, was ich gebraucht habe.« Falls ein Schwert ein Erinnerungsvermögen hatte, würde es dem Schmiedefeuer vielleicht dankbar sein, sich aber niemals gern daran erinnern. Als man sie durchwinkte, ließ er den Grauen auf den Weg und hinauf in die Hügel gehen, und er sah sich nicht einmal um, bis die Bäume jeden Blick auf die Stadt verbargen.
    Die Straße stieg in die Höhe und wand sich durch die bewaldeten, winterlichen Hügel, auf denen nur die Kiefern und der Zwerglorbeer grün und die meisten Äste kahl und grau waren, und plötzlich war die Quelle wieder da und wartete scheinbar direkt neben seinem Augenwinkel. Sie pulsierte und lockte und füllte ihn mit einem Hunger, als stünde er kurz vor dem Verhungern. Gedankenlos griff er danach und füllte die Leere in sich mit Saidin, und es war eine Lawine aus Feuer und ein Sturm aus Eis, und alles wurde von dem schmutzigen Makel durchdrungen, der die größere Wunde in seiner Seite schwären ließ. Er schwankte im Sattel, als sich in seinem Kopf alles drehte, und sein Magen verkrampfte sich, noch während er versuchte, die Lawine abzureiten, die seinen Verstand verbrennen, und auf den Ausläufern des Sturms zu gleiten, der seine Seele zerfetzen wollte. In der männlichen Hälfte der Macht gab es weder Vergeben noch Mitleid. Ein Mann kämpfte gegen sie an oder starb. Er konnte fühlen, wie sich die drei Asha'man hinter ihm ebenfalls füllten, Saidin tranken wie Männer, die gerade aus der Wüste kamen und Wasser gefunden hatten. In seinem Kopf seufzte Lews Therin vor Erleichterung.
    Min zügelte ihr Pferd so nahe neben ihm, dass sich ihre Beine berührten. »Alles in Ordnung?«, fragte sie besorgt. »Du siehst krank aus.«
    »Mir geht es gut«, sagte er zu ihr, und die Lüge betraf nicht nur

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