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Flucht Der Sklaven

Flucht Der Sklaven

Titel: Flucht Der Sklaven Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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herauslassen, und wenn auch nur, um ihm demjenigen zu übergeben, den Elaida schickte. Wie viele Monate würde es dauern, bis eine Botschaft Tar Valon erreichte und Elaidas Abgesandte eintrafen? Falls es Schwestern geben sollte, die sich in der Nähe befanden und Elaida treu ergeben waren, würde es vielleicht schneller gehen. Entsetzen gesellte sich zu seinem Zittern, als ihm klar wurde, dass er sich wünschte, dass diese Schwestern in der Nähe waren, sich in der Stadt aufhielten, damit sie ihn aus diesem Kasten holen konnten.
    »Ich werde mich nicht ergeben!«, rief er. »Ich werde so hart sein, wie ich sein muss!« In dem engen Raum hallte seine Stimme wie Donnerhall.
    Moraine war gestorben, weil er nicht hart genug gewesen war, um das zu tun, was zu tun gewesen wäre. Ihr Name stand immer ganz oben auf der Liste, die sich in sein Gedächtnis eingebrannt hatte. Die Frauen, die seinetwegen gestorben waren. Moiraine Damodred. Jeder Name dieser Liste beschwor Qualen herauf, die ihn die körperlichen Schmerzen und die steinernen Mauern jenseits seiner Fingerspitzen vergessen ließen. Colavaere Saighan, die gestorben war, weil er ihr alles genommen hatte, was für sie von Wert war. Liah, die Tochter des Speeres der Cosaida Chareen, die von seiner Hand gestorben war, weil sie ihm nach Shadar Logoth gefolgt war. Jendhilion, eine Tochter der Kalten Gipfel Miagoma, die gestorben war, weil sie die Ehre haben wollte, seine Tür zu bewachen. Er musste hart sein! Er beschwor einen Namen nach dem anderen von dieser langen Liste und schmiedete seine Seele geduldig in den Flammen des Schmerzes.
    Die Vorbereitungen hatten länger gedauert, als Cadsuane gehofft hatte, vor allem, weil sie einigen Leuten einhämmern musste, dass eine großartige Rettungsmission in der Tradition der Geschichten der fahrenden Sänger nicht infrage kam, darum war die Nacht schon hereingebrochen, als sie die von Lampen erhellten Korridore der Ratsherrinnenhalle entlangging. Gemessenen Schritts, nicht in Eile. War man in Eile, hielten einen die Leute sofort für nervös und glaubten, dass sie die Oberhand hatten. Wenn sie jemals in ihrem Leben von Anfang an die Oberhand haben musste, dann in dieser Nacht.
    Zu dieser Stunde hätten die Korridore eigentlich leer sein müssen, aber die Geschehnisse des Tages hatten den normalen Lauf der Dinge verändert. Überall eilten Schreiber in blauen Mänteln umher, die manchmal stehen blieben, um ihr Gefolge anzustarren. Aller Wahrscheinlichkeit nach hatten sie noch nie vier Aes Sedai auf einmal gesehen - sie war nicht bereit, Nynaeve diesen Titel zuzugestehen, bevor sie die Drei Eide abgelegt hatte -, und der heutige Aufruhr dürfte zu ihrer Verwirrung bei dem Anblick beigetragen haben. Allerdings zogen die drei Männer, die die Nachhut bildeten, fast genauso viele Blicke auf sich. Vermutlich war den Schreibern die Bedeutung der schwarzen Mäntel oder der Anstecknadeln an den hohen Kragen unbekannt, aber es war sehr unwahrscheinlich, dass sie in diesen Gängen jemals drei Männer mit Schwertern gesehen hatten. Aber wie dem auch sei, mit etwas Glück würde keiner von ihnen losrennen und Aleis in Kenntnis setzen, wer da kam, um in die geschlossene Ratssitzung hereinzuplatzen. Es war bedauerlich, dass sie die Männer nicht allein hatte mitnehmen können, aber selbst Daigian hatte bei diesem Vorschlag Rückgrat gezeigt. Und noch viel bedauerlicher war, dass ihre sämtlichen Begleiter nicht die Ruhe und Gelassenheit zeigten, die Merise und die anderen beiden Schwestern an den Tag legten.
    »Das klappt niemals«, murmelte Nynaeve vermutlich das zehnte Mal seit ihrem Aufbrach von den Höhen.»Wir sollten von Anfang an hart zuschlagen!«
    »Wir hätten schneller sein müssen«, murmelte Min finster. »Ich kann fühlen, wie er sich verändert. Wenn er zuvor ein Stein war, ist er jetzt aus Eisen! Licht, was machen sie bloß mit ihm?« Sie war nur dabei, weil sie eine Verbindung zu dem Jungen darstellte, und sie hatte mit ihren Berichten nicht aufgehört, von denen jeder düsterer als der vorherige war. Cadsuane hatte ihr nicht gesagt, wie die Zellen aussahen, nicht, nachdem das Mädchen schon zusammengebrochen war, als sie ihr erzählt hatte, was die Schwestern, die den Jungen entführt hatten, ihm angetan hatten.
    Cadsuane seufzte. Sie hatte eine zusammengewürfelte Armee, aber selbst eine provisorische Streitmacht brauchte Disziplin. Vor allem, wenn die Schlacht unmittelbar bevorstand. Es wäre noch schlimmer gewesen,

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