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Flucht Der Sklaven

Flucht Der Sklaven

Titel: Flucht Der Sklaven Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Er macht mir keine Angst.«
    »Wir danken Euch für dieses Angebot«, erwiderte Aleis glatt, »aber wir ziehen es vor, zuerst mit Tar Valon Verbindung aufzunehmen.« Um einen Preis zu feilschen, meinte sie. Nun, was sein musste, musste eben sein. »Macht es Euch etwas aus, uns zu verraten, wie Ihr erfahren habt ...«
    Cadsuane unterbrach sie erneut. »Vielleicht hätte ich es früher erwähnen sollen, aber diese Männer hinter mir sind Asha'man.«
    Die drei traten vor, genau wie sie instruiert worden waren, und Cadsuane musste zugeben, dass sie ein gefährliches Erscheinungsbild boten. Der grauhaarige Damer sah aus wie ein Bär mit Zahnschmerzen, der hübsche Jahar schien ein dunkler, schlanker Leopard zu sein, und Ebens starrer Blick erschien besonders unheilvoll, kam er doch aus einem so jugendlichen Gesicht. Sie hatten durchaus Wirkung auf den Rat. Ein paar der Frauen rutschten auf ihren Stühlen umher, als wollten sie mit ihnen zurückweichen, aber Cyprien stand der Mund offen, was bei ihren hervorstehenden Zähnen sehr unvorteilhaft aussah. Sybaine, deren Haar so grau wie Cadsuanes war, sackte auf ihrem Stuhl zusammen und fing an, sich mit der schlanken Hand Luft zuzuwedeln, während sich Cumeres Mund verzog, als musste sie sich übergeben.
    Aleis war aus härterem Holz geschnitzt, obwohl sie beide Hände gegen den Leib drückte. »Ich habe Euch bereits gesagt, dass Asha'man gerngesehene Besucher sind, solange sie sich an die Gesetze halten. Wir fürchten die Asha'man nicht, Cadsuane, obwohl ich sagen muss, dass es mich überrascht, welche in Eurer Begleitung zu sehen. Vor allem Angesichts des Angebots, das Ihr gerade gemacht habt.«
    Also war sie jetzt nur noch Cadsuane, wie? Trotzdem bedauerte sie die Notwendigkeit, Aleis zu brechen. Sie regierte Far Madding gut, aber von dieser Nacht würde sie sich möglicherweise niemals wieder erholen. »Habt Ihr vergessen, was heute sonst noch passiert ist, Aleis? Jemand hat in der Stadt die Macht gelenkt.« Wieder rutschten die Ratsherrinnen herum und auf mehr als nur einer Stirn zeigten sich besorgte Falten.
    »Eine Abweichung.« Die kühle Beherrschung war aus Aleis' Stimme verschwunden und durch Wut ersetzt worden, und vielleicht auch durch einen Hauch von Furcht. Ihre Augen glitzerten dunkel. »Vielleicht haben sich die Wächterinnen geirrt. Keiner der Befragten hat etwas beobachtet, das einen Hinweis darauf geben...«
    »Selbst das, was wir für vollkommen halten, kann Fehler haben, Aleis.« Cadsuane griff nach ihrer eigenen Quelle und nahm eine genau berechnete Menge Saidar in sich auf. Sie hatte Übung darin, der kleine goldene Kolibri konnte nicht annähernd so viel davon speichern wie Nynaeves Gürtel. »Fehler können unbemerkt jahrhundertelang verborgen bleiben, bevor man sie bemerkt.« Das Gewebe aus Luft, das sie wob, reichte gerade dazu aus, das juwelenbesetzte Diadem von Aleis' Kopf zu heben und auf dem Teppich vor den Füßen der Frau abzusetzen. »Sobald man sie jedoch entdeckt hat, findet sie anscheinend jeder, der danach sucht, ebenfalls.«
    Dreizehn schockierte Blicke starrten das Diadem an. Die Ratsherrinnen schienen wie erstarrt zu sein und hielten den Atem an.
    »Weniger ein Fehler als ein Scheunentor, wenn Ihr mich fragt«, verkündete Damer. »Ich finde, auf Eurem Kopf sieht es hübscher aus.«
    Der Glanz der Macht hüllte plötzlich Nynaeve ein, und das Diadem flog auf Aleis zu und wurde im letzten Augenblick langsamer, so dass es über ihrem bleichen Gesicht zur Ruhe kam, statt ihr den Kopf aufzuschlagen. Das Licht Saidars verschwand jedoch nicht um das Mädchen. Nun, sollte sie doch ihre Quelle leeren.
    »Wird ...?« Aleis schluckte, aber als sie fortfuhr, brach ihre Stimme. »Wird es ausreichen, wenn wir ihn in Eure Obhut übergeben?« Ob sie Cadsuane oder die Asha'man meinte, blieb unklar, vielleicht wusste sie es selbst nicht.
    »Ich glaube, das wird es«, sagte Cadsuane ruhig, und Aleis sackte zusammen wie eine Puppe, der man die Fäden durchtrennt hatte. So schockiert die anderen Ratsherrinnen über die Zurschaustellung der Macht auch waren, tauschten sie dennoch fragende Blicke aus. Blicke, die sich auch auf Aleis richteten, Entschlossenheit trat in Gesichter, man nickte sich zu. Cadsuane holte tief Luft. Sie hatte dem Jungen versprochen, dass alles, was sie tun würde, zu seinem Nutzen geschah, nicht zum Nutzen der Burg und auch von niemand anderen, und jetzt hatte sie eine gute Frau zu seinem Nutzen gebrochen. »Es tut mir sehr Leid,

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