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Flucht Der Sklaven

Flucht Der Sklaven

Titel: Flucht Der Sklaven Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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sie es eigentlich hätten tun sollen; es war, als würde ein Schatten auf den sich ausbreitenden Ruinen liegen. Selbst in dieser Entfernung zur Stadt hatte die zweite niemals heilende Wunde in seiner Seite angefangen, leicht zu pochen. Der Schnitt von Padan Fains Dolch, dem Dolch aus Shadar Logoth, pochte nicht im gleichen Pulsschlag wie die größere Wunde, über die er quer hinwegverlief, sondern vielmehr genau gegensätzlich, so dass sie einen abwechselnden Rhythmus bildeten.
    Genau wie zu erwarten gewesen war, übernahm Cadsuane das Kommando und gab brüske Befehle. Auf die eine oder andere Weise taten Aes Sedai dies doch immer, wenn sich ihnen dazu auch nur die geringste Gelegenheit bot, und Rand versuchte nicht, sie daran zu hindern. Lan, Nethan und Bassane ritten in den Wald hinunter, um ihn zu durchsuchen, und die anderen Behüter beeilten sich, die Pferde an niedrigen Ästen festzubinden. Min stellte sich in ihre Steigbügel und zog Rands Kopf heran, so dass sie seine Augen küssen konnte. Ohne ein Wort zu verlieren gesellte sie sich dann zu den Männern mit den Pferden. Ihre Liebe zu ihm brandete durch den Bund, er übermittelte Zuversicht und ein Vertrauen, das so allesumfassend war, dass er ihr erstaunt hinterher starrte.
    Eben kam, um Rands Pferd zu nehmen, und er grinste von einem Ohr zum anderen. Zusammen mit seiner Nase schienen diese Ohren noch die Hälfte seines Gesichts auszumachen, aber er war mittlerweile eher ein schlanker Junge als ein tölpelhafter. »Es wird wunderbar sein, die Macht ohne den Makel lenken zu können, mein Lord Drache«, sagte er aufgeregt. Rand schätzte Eben auf siebzehn Jahre, aber er klang viel jünger. »Wenn ich darüber nachdenke, möchte ich mich am liebsten übergeben.« Als er den Grauen wegbrachte, grinste er noch immer.
    Die Macht tobte in Rand, und der Schmutz, der das reine Leben Saidins befleckte, sickerte in ihn hinein, widerwärtige Tunnel, die Wahnsinn und Tod bringen würden.
    Cadsuane versammelte die Aes Sedai um sich und Alivia und die Windsucherinnen des Meervolks ebenfalls. Harine maulte lauthals darüber, dass sie ausgeschlossen wurde, bis ein ausgestreckter Finger Cadsuanes sie über den Hügel schreiten ließ. Moad, der seinen seltsamen blauen Steppmantel trug, setzte Harine auf einen Felsblock und redete beruhigend auf sie ein, obwohl sich seine Blicke manchmal auf die sie umgebenden Bäume richteten, und dann legte er immer die Hand auf den langen Elfenbeingriff seines Schwertes. Jahar kam von den Pferden und wickelte Callandor aus. Das Kristallschwert mit seinem langen, durchsichtigen Griff und der leicht gekrümmten Klinge funkelte im schwachen Sonnenlicht. Nach einer ungeduldigen Geste Merises beschleunigte er seine Schritte und gesellte sich zu ihr. Damer befand sich ebenfalls in dieser Gruppe, genau wie Eben. Cadsuane hatte nicht darum gebeten, Callandor benutzen zu dürfen. Aber man konnte sie gewähren lassen. Für den Augenblick jedenfalls.
    »Diese Frau könnte die Geduld eines Steins auf die Probe stellen!«, murmelte Nynaeve und kam neben Rand zu stehen. Mit der einen Hand hielt sie den Riemen der Ledertasche fest, während die andere genauso fest um den dicken Zopf geschlossen war, der aus ihrer Kapuze herausragte. »In den Pfuhl des Verderbens mit ihr, sage ich! Bist du sicher, dass sich Min nicht wenigstens dieses eine Mal geirrt hat? Nun, ich schätze, wohl nicht. Trotzdem...! Wirst du wohl aufhören, so zu lächeln? Du würdest eine Katze nervös machen!«
    »Eigentlich könnten wir genauso gut anfangen«, sagte er zu ihr, und sie blinzelte.
    »Sollten wir nicht auf Cadsuane warten?« Niemand wäre auf die Idee gekommen, dass sie sich noch einen Augenblick zuvor über die Aes Sedai beschwert hatte. Wenn überhaupt hörte sie sich an, als wollte sie sie auf keinen Fall verärgern.
    »Sie wird tun, was sie tun wird, Nynaeve. Mit deiner Hilfe werde ich das tun, was ich tun muss.«
    Sie zögerte noch immer, drückte die Tasche an die Brust und warf besorgte Blicke zu den Frauen, die sich um Cadsuane versammelt hatten. Alivia verließ die Gruppe und eilte über den abschüssigen Boden auf sie zu; sie hielt den Umhang mit beiden Händen geschlossen.
    »Cadsuane sagt, ich muss die Ter'angreale haben, Nynaeve«, sagte sie mit ihrem breiten seanchanischen Akzent. »Jetzt streitet nicht, dazu ist keine Zeit. Außerdem werdet Ihr nichts damit anfangen können, wenn Ihr mit ihm verknüpft seid.«
    Diesmal konnte man den Blick, den Nynaeve den

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