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Flucht Der Sklaven

Flucht Der Sklaven

Titel: Flucht Der Sklaven Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Gesicht des Mannes nicht zu sehen, um al'Thor zu erkennen. Der Schlüssel auf dem Boden neben ihm verriet ihn. Für Osan'gars Augen leuchtete er strahlend hell. In seinem Kopf überstrahlte er die Sonne, tausend Sonnen. Was er damit hätte machen können! Eine Schande, dass er zusammen mit al'Thor vernichtet werden musste. Aber er konnte noch immer Callandor an sich nehmen, nachdem al'Thor tot war. Keiner der Auserwählten besaß auch nur so etwas wie ein Angreal Selbst Moridin würde vor ihm erzittern, sobald er das Kristallschwert besaß. Nae'blis? Sie würden Osan'gar zum Nae'blis machen, nachdem er al'Thor vernichtet und all das, was er hier getan hatte, wieder ungeschehen gemacht hatte. Mit einem leisen Lachen wob er Baalsfeuer. Wer hätte je gedacht, dass er sich als Held des Tages erweisen würde?
    Elza schritt langsam daher und musterte die bewaldeten Hügel ringsum. Plötzlich verharrte sie. Im Augenwinkel hatte sie eine winzige Bewegung gesehen. Langsam drehte sie den Kopf, aber nicht bis zu dem Hügel, auf dem sie das Aufblitzen gesehen hatte. Der Tag war für sie sehr schwierig gewesen. Während ihrer Gefangenschaft in den Aielzelten in Cairhien war ihr bewusst geworden, dass es für den Wiedergeborenen Drachen an erster Stelle darauf ankam, sich der Letzten Schlacht zu stellen. Das war plötzlich so unfassbar offensichtlich gewesen, dass es sie erstaunt hatte, dass ihr das vorher nicht bewusst gewesen war. Jetzt war es ihr klar, so klar wie Saidar das Gesicht des Mannes erhellte, der sich auf dem Hügel zu verstecken versuchte, während er an einem Baumstamm vorbei spähte. Heute war sie gezwungen gewesen, gegen die Auserwählten zu kämpfen. Sicherlich würde der Große Herr es verstehen, falls sie tatsächlich einen von ihnen getötet hatte, aber Corlan Dashiva war nur ein Asha'man. Dashiva richtete die Hand auf den Hügel, auf dem sie stand, und sie schöpfte so tief sie konnte aus Callandor in Jahars Händen. Saidin war ihrer Meinung nach gut für Zerstörungszwecke zu gebrauchen. Ein gewaltiger aufblitzender Feuerball in Rot, Gelb und Blau hüllte die andere Hügelkuppe ein. Als die Flammen verschwanden, endete sie in einem glatten Plateau, das fünfzig Schritte niedriger als der alte Kamm war.
    Moghedien wusste nicht, warum sie so lange geblieben war. In zwei Stunden ging die Sonne unter und der Wald war still. Bis auf den Schlüssel konnte sie kein angewandtes Saidar mehr fühlen. Das schloss nicht aus, dass jemand noch kleine Mengen benutzte, aber das war nicht mit dem Zorn vergleichbar, der zuvor hier gewütet hatte. Die Schlacht war zu Ende, die anderen Auserwählten tot oder besiegt auf der Flucht. Die Niederlage war offensichtlich, da der Schlüssel noch immer in ihrem Kopf loderte. Es war erstaunlich, dass die Choedan Kai die ununterbrochene Benutzung auf dieser Stufe überstanden hatten.
    Sie lag oben auf ihrem Aussichtspunkt auf dem Bauch, das Kinn auf die Hände gestützt, und betrachtete die große Kuppel. Schwarz schien sie nicht länger richtig zu beschreiben. Es gab keinen richtigen Begriff mehr dafür, aber Schwarz war eine vergleichsweise schwache Farbe. Es war nun eine Halbkugel, die sich wie ein Berg zwei Meilen oder mehr in den Himmel erhob. Sie wurde von einer tiefen Schattenschicht umgeben, so als würde sie das letzte Licht aus der Luft saugen. Moghedien konnte nicht begreifen, warum sie keine Angst hatte. Das Ding würde möglicherweise wachsen, bis es die ganze Welt einhüllte, vielleicht würde es - so wie Aran'gar gemeint hatte - die Welt auch zerschmettern. Aber falls das geschah, würde es keinen sicheren Ort geben, keine Schatten, in denen sich die Spinne verbergen konnte.
    Plötzlich wand sich etwas aus der dunklen, glatten Oberfläche heraus, etwas, das an eine Flamme erinnerte, falls Flammen schwärzer als schwarz sein konnten, gefolgt von der nächsten und der übernächsten, bis die Kuppel von brodelndem stygischen Feuer bedeckt wurde. Das Tosen zehntausender Donnerschläge ließ Moghedien die Hände auf die Ohren schlagen und in dem Getöse lautlos aufkreischen, dann brach die Kuppel in der Zeit eines Herzschlages in sich zusammen, schrumpfte auf die Größe einer Nadelspitze, löste sich in Nichts auf. Dann heulte der Wind auf und raste auf die Stelle zu, an der sich die verschwundene Kuppel befunden hatte. Er schleifte Moghedien über den steinigen Boden, ganz egal, wie verzweifelt sie sich auch bemühte, sich irgendwo festzuhalten, schleuderte sie gegen Bäume

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