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Flucht Der Sklaven

Flucht Der Sklaven

Titel: Flucht Der Sklaven Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Tuon glaubt, es würde mir helfen... wenn ich es mit eigenen Augen sehe statt nur auf einer Karte, und Suroth tut, was das Mädchen vorschlägt. Aber sie hätte gern, wenn es schon gestern geschehen wäre. Wir werden mit To'raken reisen, um die Entfernung schnell zurückzulegen. Anscheinend zweihundert Meilen an einem Tag. Oh, kein Grund, so grün im Gesicht zu werden, Schweinchen. Ich werde dich schon nicht auf eines dieser Dinger steigen lassen.«
    Mat stieß einen Seufzer der Erleichterung aus. Ihn hatte nicht die Vorstellung aufgebracht, fliegen zu müssen. Er konnte sich vorstellen, dass er daran sogar Gefallen finden würde. Aber wenn er Ebou Dar für einige Zeit verließ, wusste nur das Licht allein, ob Teslyn oder Joline oder vielleicht sogar diese Edesina nicht ungeduldig genug wurden, um eine Dummheit anzustellen. Ganz davon abgesehen, welchen Unfug Beslan im Sinn hatte. Beslan, der Sohn Tylins, bereitete ihm fast so viele Sorgen wie die Frauen. Tylin fand die Vorstellung, auf einer der seanchanischen Bestien fliegen zu dürfen, offensichtlich aufregend, und sie sah mehr denn je wie ein Adlerweibchen aus.
    »Ich werde länger als eine Woche unterwegs sein, mein Süßer. Hm.« Der grüne Fingernagel fuhr über die fußlange wulstige Narbe auf seinen Rippen. »Soll ich dich ans Bett fesseln, damit ich dich bis zu meiner Rückkehr in Sicherheit weiß?«
    Ihr durchtriebenes Lächeln mit seinem gewinnendsten Grinsen zu erwidern kostete ihn Mühe. Er war sich ziemlich sicher, dass sie scherzte, aber eben nur ziemlich. Die Sachen, die sie ihm für den heutigen Tag herausgesucht hatte, kleideten ihn in ein Rot, das grell genug war, um in den Augen zu schmerzen; die einzige Ausnahme machten die Blumen, die Mantel und Umhang schmückten, sein schwarzer Hut und das Halstuch. Die weiße Spitze an Hals und Handgelenken ließen den Rest noch roter aussehen. Trotzdem schlüpfte er hinein, denn er hatte es eilig, aus ihren Gemächern herauszukommen. Bei Tylin war dies nur klug, wenn ein Mann sich seiner Sache nicht sicher war. Möglicherweise hatte sie ja doch keinen Scherz gemacht.
    Anscheinend hatte Tylin nicht übertrieben, was Suroths Ungeduld anging. In weniger als zwei von der juwelengeschmückten Zylinderuhr in Tylins Wohnzimmer angezeigten Stunden - ebenfalls ein Geschenk Suroths - begleitete er die Königin zu den Docks. Suroth und Tylin ritten an der Spitze der ungefähr zwanzig Angehörigen des Blutes und ihrer diversen So'jhin - Männer und Frauen, die ihre zur Hälfte rasierten Köpfe vor dem Blut neigten, alle andere aber von oben herab betrachteten. Er ritt auf Pip hinter ihnen her. Der »Liebling« einer altaranischen Königin konnte nicht zusammen mit dem Blut reiten, was Tylin jetzt natürlich mit einschloss. Es war schließlich nicht so, als wäre er ein erbberechtigter Diener oder jemand von vergleichbarem Rang.
    Das Blut und die meisten der So'jhin ritten auf prächtigen Tieren, schlanken Stuten mit langen Hälsen und zierlichem Schritt, oder Wallachen mit breiter Brust und glutvollen Augen. Mats Glück schien ihn bei Pferdewetten im Stich zu lassen, aber mit Pip wäre er gegen jeden von ihnen angetreten. Der braune Wallach mit der stumpfen Nase sah nicht nach viel aus, aber Mat war davon überzeugt, dass er allen diesen hübschen Pferden hätte davonlaufen können. Nach der langen Zeit im Stall wollte Pip umhertänzeln, da er nicht laufen konnte, und Mat brauchte sein ganzes Können - nun, das Können, das irgendwie zusammen mit den Erinnerungen anderer Männer kam -, um das Tier unter Kontrolle zu halten. Bevor sie die halbe Strecke zu den Docks zurückgelegt hatten, schmerzte sein Bein bis zur Hüfte. Falls er Ebou Dar in Kürze verlassen wollte, würde es auf dem Meer oder mit Lucas Wanderzirkus sein müssen. Er hatte auch schon eine gute Idee, wie er den Mann dazu bewegen konnte, vor dem Frühling aufzubrechen, falls es notwendig sein sollte. Eine vielleicht gefährliche Idee, aber er hatte keine große Wahl. Die Alternative war noch riskanter.
    Er war nicht allein in der Nachhut. Hinter ihm marschierten mehr als fünfzig Männer und Frauen in zwei Reihen, die glücklicherweise dicke weiße Wollgewänder über den durchsichtigen Fähnchen trugen, die sonst ihre Kleidung darstellten. Einige von ihnen führten Packpferde mit großen Korbtaschen voller Delikatessen. Das Blut kam nicht ohne seine Diener aus; tatsächlich schienen sie der Meinung zu sein, dass mit so wenigen kaum die Grundversorgung

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