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Flucht Der Sklaven

Flucht Der Sklaven

Titel: Flucht Der Sklaven Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Angelegenheiten wochenlange oder sogar monatelange Gespräche, bevor es zu einer Einigung kommt. Ihr hattet Glück, dass es keine Domani sind. Oder Cairhiener«, gab sie verständnisvoll zu. »Grenzländer sind erfrischend offen und geradeheraus. Unkompliziert im Umgang.«
    Offen und geradeheraus? Elayne schüttelte leicht den Kopf. Sie wollten Rand finden, behielten den Grund aber für sich. Sie verbargen auch die Anwesenheit der Schwestern. Wenigstens würden sie sich von ihm fortbewegen, sobald sie sie auf den Weg nach Murandy gebracht hatte. Das würde für den Augenblick reichen müssen, aber sie musste ihn warnen, sobald sie eine Möglichkeit gefunden hatte, wie ihr das gelingen sollte, ohne ihn in Gefahr zu bringen. Pass auf ihn auf, Min, dachte sie. Passfür uns auf ihn auf.
    Ein paar Meilen vom Lager entfernt zügelte sie das Pferd, um den Wald genauso gewissenhaft zu mustern wie Birgitte. Vor allem den Teil, der hinter ihnen lag. Die Sonne hatte fast die Baumwipfel erreicht. Ein weißer Fuchs ließ sich einen Augenblick lang sehen und war dann verschwunden. Etwas bewegte sich auf einem kahlen Ast, vielleicht ein Vogel oder ein Eichhörnchen. Plötzlich schoss ein schwarzer Falke aus dem Himmel und ein leises Quieken zerriss die Luft und verklang abrupt. Sie wurden nicht verfolgt. Elayne sorgte sich nicht wegen der Schienarer, sondern wegen der versteckten Schwestern. Die Müdigkeit, die nach Merililles Nachricht verschwunden war, kehrte jetzt, nachdem das Treffen mit den Grenzländern vorbei war, doppelt zurück. Sie wollte nichts mehr, als so bald wie möglich in ihr Bett zu steigen, aber sie wollte es auch nicht so dringend, um unbekannten Schwestern das Gewebe des Schnellen Reisens zu verraten.
    Sie hätte ein Wegetor auf den Palasthof weben können, aber dabei das Risiko eingehen müssen, jemanden zu töten, der gerade zufällig vorbeiging, also webte sie es zu einem Ort, den sie genauso gut kannte. Sie war so müde, dass das Weben Mühe kostete und ihr das angesteckte
    Angreal erst wieder einfiel, als der silbrige Strich in der Luft erschienen war und sich auf ein Feld öffnete, dessen braunes Gras von einem früheren Schneefall niedergedrückt war. Das Feld befand sich südlich von Caemlyn, und Gareth Bryne hatte sie oft dorthin gebracht, damit sie der Königlichen Garde beim Exerzieren zusehen konnte.
    »Willst du es dir nur ansehen?«, fragte Birgitte.
    Elayne blinzelte. Aviendha und Merilille musterten sie besorgt. Birgittes Gesicht verriet nichts, aber auch der Bund verriet Sorge.
    »Ich habe nur nachgedacht«, sagte Elayne und lenkte Feuerherz durch das Tor. Ein Bett würde wunderbar sein.
    Es war nur ein kurzer Ritt von dem alten Exerzierfeld zu den hohen Toren in der hellen, fünfzig Fuß hohen Stadtmauer. Die langen Marktgebäude, die den Weg zu den Toren säumten, waren zu dieser Stunde leer, aber aufmerksame Gardisten hielten Wache. Sie sahen zu, wie sie und ihr Gefolge hereinritten, ohne sie anscheinend zu erkennen. Vermutlich waren es Söldner. Sie würden sie nicht erkennen, es sei denn, sie hätten sie auf dem Löwenthron sitzen gesehen. Mit der Hilfe des Lichts und dem nötigen Glück würden sie das auch.
    Die Dämmerung näherte sich rasch. Der Himmel nahm ein dunkles Grau an und die Schatten auf den Straßen wurden immer länger. Es waren nur noch wenige Leute unterwegs, die sich beeilten, ihr Tagewerk zu beenden, bevor sie zu einem warmen Feuer und dem Abendessen nach Hause gingen. Ein paar Träger mit der dunkel lackierten Sänfte eines Kaufmanns liefen voraus die Straße entlang, und ein paar Augenblicke später ratterte einer der großen Pumpenwagen von acht Pferden gezogen in die andere Richtung; die eisenbeschlagenen Räder rollten laut über die Pflastersteine. Wieder ein Feuer irgendwo. Sie brachen meistens in der Nacht aus. Eine Patrouille aus vier Gardisten führte ihre Pferde an Elayne vorbei, ohne ihr einen zweiten Blick zu schenken. Sie erkannten sie genauso wenig wie die Männer am Tor.
    Sie schwankte auf dem Sattel und dachte nur noch an ihr Bett.
    Es war ein Schock, als ihr bewusst wurde, dass man sie vom Sattel hob. Sie öffnete die Augen, ohne sich daran erinnern zu können, sie geschlossen zu haben, und entdeckte, dass Birgitte sie in den Palast trug.
    »Lass mich runter«, sagte sie müde. »Noch kann ich laufen.«
    »Du kannst kaum stehen«, knurrte Birgitte. »Sei still.«
    »Ihr könnt nicht mit ihr sprechen!«, sagte Aviendha laut.
    »Sie muss unbedingt

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