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Flucht Der Sklaven

Flucht Der Sklaven

Titel: Flucht Der Sklaven Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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vom Rahad hielt. Sie suchten sich ihren Weg vorbei an der gewaltigen vor Anker liegenden Flotte der Seanchaner und den Dutzenden gekaperten Schiffen des Meervolks, die das Hafenbecken ausfüllten. Letztere schienen mit den gerippten Segeln der Seanchaner und anderem Tauwerk neu aufgeriggt worden zu sein. Ihre Besatzungen bestanden ebenfalls aus Seanchanern. Mit Ausnahme der Windsucherinnen, an die Mat nicht denken wollte, waren die überlebenden Atha'an Miere alle im Rahad, wo sie zusammen mit den anderen Da'covale die versandeten Kanäle reinigten. Natürlich abgesehen von denen, die man verkauft hatte. Und es gab nichts, das er daran ändern konnte. Er schuldete ihnen nichts, er hatte bereits mehr am Hals, als er bewältigen konnte, und es gab nichts, das er hätte tun können. Mehr gab es dazu nicht zu sagen!
    Er wollte sofort losreiten und die Schiffe des Meervolks hinter sich lassen. Niemand auf den Docks schenkte ihm auch nur die geringste Beachtung. Die Offiziere waren gegangen, sobald die Boote abgelegt hatten. Jemand - er wusste nicht wer - hatte die Packpferde fortgeführt. Die Matrosen kletterten aus den Wanten und gingen wieder ihrer Arbeit nach, und die Mitglieder der Gilde der Schauerleute setzten ihre tiefen, schweren und mit Ballen und Kisten und Fässern beladenen Schubkarren wieder in Bewegung. Aber wenn er zu früh ging, konnte Tylin auf die Idee kommen, dass er die Stadt sofort verließ und ihm ihre Männer hinterherschicken, also ließ er Pip am Ende des Docks stehen bleiben und winkte wie ein Narr, bis sie weit genug weg war, um ihn ohne die Hilfe eines Fernglases nicht mehr sehen zu können.
    Trotz des pochenden Beins ritt er langsam fast den ganzen Kai ab. Er vermied es, noch einen Blick auf den Hafen zu werfen. Nüchtern gekleidete Kaufleute standen da und sahen zu, wie ihre Fracht gelöscht wurde, steckten gelegentlich Männer oder Frauen in einer grünen Lederweste einen Geldbeutel zu, damit man mit ihren Waren behutsamer umging oder sie mit größerer Schnelligkeit bearbeitete, obwohl es kaum möglich erschien, dass die Gildenleute sich noch schneller bewegten. Südländer schienen sich ohnehin ständig im Laufschritt zu bewegen, solange die Sonne nicht genau über ihnen im Zenit stand und die hier herrschende Hitze eine Ente braten konnte; aber unabhängig davon, wo die Sonne im Augenblick stand, der graue Himmel und der schneidende, vom Meer kommende Wind sorgte sowieso für Kälte.
    Als er sich auf der Höhe des Mol Hara befand, hatte er mehr als zwanzig Sul'dam gezählt, die mit Damane die Docks patrouillierten, sich für Boote interessierten, die von den vor Anker gegangenen Schiffen ablegten, die nicht aus Seanchan kamen, und an Bord jedes neu angekommenen Schiffes gingen. Und auch an Bord jener, die bereit waren, ihre Leinen zu lösen. Er war sich ziemlich sicher gewesen, dass sie dort sein würden. Es würde also Valan Luca sein müssen. Die einzige Alternative war zu gefährlich, es sei denn in einer Notlage. Luca hatte auch seine Risiken, aber er stellte die einzige echte Möglichkeit dar, die es noch gab.
    Im Tarasin-Palast stieg er mit schmerzverzerrter Miene von Pip und zog den Wanderstab unter dem Sattelgurt hervor. Er überließ das Pferd einem Stallburschen und hinkte hinein; das linke Bein konnte kaum sein Gewicht tragen. Vielleicht würde ein heißes Bad die Schmerzen lindern. Vielleicht würde er dann nachdenken können. Man würde Luca überraschen müssen, aber bevor es so weit war, galt es noch ein paar andere kleine Probleme zu überwinden.
    »Ah, da seid Ihr ja«, sagte Noal und blieb vor ihm stehen. Seit Mat dem alten Mann einen Schlafplatz verschafft hatte, hatte er ihn nur selten zu Gesicht bekommen, aber wenn man bedachte, dass er jeden Tag in die Stadt verschwand und erst in der Nacht in den Palast zurückkehrte, sah er in seinem frisch ausgebürsteten grauen Mantel doch wohlausgeruht aus. Er zupfte die Spitze an seinen Ärmeln zurecht und lächelte vertrauensvoll, was seine Zahnlücken enthüllte. »Ihr plant etwas, Lord Mat, und ich möchte Euch meine Dienste anbieten.«
    »Ich plane, Gewicht von meinem Bein zu nehmen«, sagte Mat so beiläufig, wie er nur konnte. Noal schien harmlos zu sein. Harnan zufolge erzählte er vor dem Schlafengehen Geschichten, die er und die anderen Rotwaffen zu schlucken schienen, einschließlich der, in der es um einen Ort namens Shibouya ging, der angeblich jenseits der Aiel-Wüste lag und in dem Frauen, die die Macht lenken

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