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Flucht Der Sklaven

Flucht Der Sklaven

Titel: Flucht Der Sklaven Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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gewährleistet war. Die Da'covale hoben selten den Blick von den Pflastersteinen und ihre Gesichter waren so demütig wie Milch. Mat war Zeuge gewesen, wie ein Da'covale zu einer Prügelstrafe geschickt worden war, ein blonder Mann in seinem Alter, und der Bursche war gerannt, um das für seine Bestrafung notwendige Instrument zu holen. Er hatte nicht einmal versucht, Zeit zu schinden oder sich gar zu verstecken, er hatte auch nicht versucht, der Bestrafung zu entgehen. Mat konnte solche Leute einfach nicht verstehen.
    Vor ihm ritten sechs Sul'dam, deren kurze, abgenähte Röcke ihre Knöchel zeigten. Bei einer oder zweien waren es sehr hübsche Knöchel, aber die Frauen saßen in den Sätteln, als würden sie ebenfalls dem Blut angehören. Die Kapuzen ihrer mit dem Blitz geschmückten Umhänge hingen ihnen auf den Rücken und sie ließen die kalten Windböen die Umhänge anheben, als könnte die Kälte ihnen nichts anhaben. Zwei von ihnen führten angeleinte Damane neben sich her.
    Mat musterte die Frauen verstohlen. Eine der Damane, eine kleine Frau mit hellblauen Augen, war durch ein silbernes A'dam mit der pummeligen Sul'dam mit der olivfarbenen Haut verbunden, die er dabei beobachtet hatte, wie sie Teslyn herumführte. Die dunkelhaarige Damane hörte auf den Namen Pura. Er hatte es Teslyn nicht recht geglaubt, als sie behauptet hatte, die Frau wäre zur echten Damane geworden, aber die langsam ergrauende Sul'dam beugte sich auf ihrem Sattel herunter und murmelte der Frau, die einst Ryma Galfrey gewesen war, etwas ins Ohr, und was es auch gewesen sein mochte, Pura lachte und klatschte begeistert in die Hände.
    Mat erschauderte. Sie würde verdammt noch mal um Hilfe brüllen, sollte er versuchen, ihr das A'dam abzunehmen. Licht, was dachte er sich nur! Schlimm genug, dass er drei Aes Sedai den Hintern retten musste - sollte man ihn doch zu Asche verbrennen, anscheinend brauchte er nur zu blinzeln, damit man ihm so etwas aufbürdete! -, das war schlimm genug, ohne jetzt auch noch daran zu denken, noch weitere aus Ebou Dar herauszuschaffen.
    Ebou Dar war eine große Hafenstadt, vielleicht sogar der größte Hafen der bekannten Welt; der Kai führte an der ganzen Stadt entlang, und die Docks waren lange graue Steinfinger, die aus ihm hervorstachen. Fast alle Liegeplätze waren mit seanchanischen Schiffen aller Größen belegt, deren Mannschaften in die Takelage geklettert waren und jetzt frenetisch jubelten, als Suroth an ihnen vorbeiritt, ein Chor donnernder Stimmen, die ihren Namen riefen. Die Männer auf den anderen Schiffen winkten und riefen ebenfalls, obwohl viele gar nicht genau zu wissen schienen, wem oder was sie da zujubelten. Zweifellos glaubten sie, dass es von ihnen erwartet würde. Auf diesen Schiffen bewegte der im Hafen wehende Wind die Goldenen Bienen von Illian und die Halbmonde von Tear und den Goldenen Falken von Mayene. Anscheinend hatte Rand den dortigen Kaufleuten nicht befohlen, den Handel mit von den Seanchanern besetzten Häfen einzustellen, oder die Kaufleute taten es hinter seinem Rücken. Farben blitzten in Mats Schädel auf, und er schüttelte den Kopf, um ihn wieder klarzubekommen. Die meisten Kauf leute würden mit dem Mörder ihrer Mutter Geschäfte machen, wenn es ihnen einen Profit einbrachte.
    Das südlichste Dock war von Schiffen geräumt worden, und seanchanische Offiziere mit dünnen Federbüschen auf den lackierten Helmen standen bereit, um Suroth und Tylin in eines der großen Ruderboote zu helfen, die auf dem Wasser warteten und deren lange Ruder von acht Mann bedient wurden. Aber erst nachdem Tylin Mat einen Abschiedskuss gegeben hatte, wobei sie ihm beinahe Haare ausriss, als sie seinen Kopf nach unten zog und ihm in den Hintern kniff, als würde verdammt noch mal niemand zusehen! Suroth runzelte ungeduldig die Stirn, bis Tylin in dem Langboot saß, aber selbst dann war die Seanchanerin noch immer nicht zufrieden und scheuchte ihre So'jhin Alwhin mit Fingerschnippen herum, so dass die Frau mit den kantigen Gesichtszügen ständig über die Ruderbänke kletterte, um ihr dieses oder jenes zu holen.
    Der Rest des Blutes erhielt tiefe Verbeugungen von den Offizieren, musste die Leitern aber mithilfe ihrer So'jhin hinunterklettern. Die Sul'dam halfen den Domäne in die Boote, aber die weiß gekleideten Diener konnten ihre Körbe und sich selbst allein nach unten schaffen. Kurze Zeit später fuhren die Boote durch den Hafen auf den Ort zu, an dem man Raken und To'raken südlich

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