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Flucht Der Sklaven

Flucht Der Sklaven

Titel: Flucht Der Sklaven Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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hätten tun können!
    Setalle ließ das Armband um ihr Handgelenk zuschnappen, wickelte sich die Leine um den Unterarm und hielt dann den offenen Kragen hoch. Joline starrte ihn voller Abscheu an, die Hände, die die Röcke hielten, ballten sich zu Fäusten.
    »Wollt Ihr fliehen?«, fragte die Wirtin ruhig.
    Nach einem Augenblick hob Joline das Kinn. Setalle schloss den Kragen um den Hals der Aes Sedai mit dem gleichen scharfen Schnappen, den er beim Öffnen gemacht hatte. Mat hatte sich wegen der Größe geirrt; er saß ziemlich eng auf dem hohen Kragen ihres Gewands. Jolines Lippen zuckten, aber das war auch schon alles, und Mat konnte beinahe spüren, wie sich Blaeric und Fen hinter ihm anspannten. Er hielt den Atem an.
    Seite an Seite machten die beiden Frauen einen kleinen Schritt und schoben sich an Mat vorbei. Er atmete auf. Joline runzelte unsicher die Stirn. Dann machte sie einen zweiten Schritt.
    Mit einem Aufschrei fiel die Aes Sedai zu Boden und wand sich vor Schmerzen. Sie konnte keine Worte formen, nur ihr Stöhnen wurde lauter. Ihre Arme, Beine und sogar Finger zuckten und verdrehten sich auf seltsame Weise.
    Setalle fiel auf die Knie, als Joline auf den Boden auftraf, ihre Hand flog zu dem Kragen, aber Blaeric und Fen waren noch schneller als sie, obwohl ihre Handlungen seltsam erschienen. Auf den Knien hob Blaeric die wimmernde Joline hoch und legte sie an seine Brust, während er ausgerechnet begann, ihren Nacken zu massieren. Fen bearbeitete ihre Arme. Der Kragen sprang auf und Setalle sackte auf die Fersen, aber Joline zuckte und wimmerte noch immer, und ihre Behüter bearbeiteten sie weiter, als versuchten sie, Muskelkrämpfe wegzumassieren. Sie warfen Mat kalte Blicke zu, als wäre das alles seine Schuld.
    Mat nahm die beiden kaum wahr; seine schönen Pläne waren völlig ruiniert. Er wusste nicht, was er als Nächstes tun sollte, wo er überhaupt anfangen sollte. In zwei Tagen war Tylin vermutlich wieder da, und er war davon überzeugt, vor ihrer Rückkehr weg sein zu müssen.
    Er zwängte sich an Setalle vorbei und klopfte ihr auf die Schulter. »Sagt ihr, wir versuchen etwas anderes«, murmelte er. Aber was? Offensichtlich konnte nur eine Frau mit den Fähigkeiten einer Sul'dam mit einem A'dam umgehen.
    Die Wirtin holte ihn in der Dunkelheit am Fuß der Treppe zur Küche ein, während er seinen Hut und Umhang nahm. Einen einfachen Wollumhang ohne jede Verzierung. Ein Mann brauchte keine Verzierungen. Er jedenfalls vermisste sie nicht. Und dieses ganze Spitzenzeug! Sogar mit Sicherheit nicht!
    »Habt Ihr noch einen anderen Plan?«, fragte sie. In der Dunkelheit konnte er ihr Gesicht nicht sehen, aber das Silber des A'dam funkelte hell. Sie hielt das Armband an ihrem Handgelenk umklammert.
    »Ich habe immer noch einen anderen Plan«, log er und öffnete das Armband für sie. »Wenigstens müsst Ihr nicht mehr Euren Hals riskieren. Sobald ich Euch Joline abgenommen habe, könnt Ihr Euch zu Eurem Mann begeben.«
    Sie grunzte bloß. Vermutlich wusste sie, dass er keinen Plan hatte.
    Er wollte den Schankraum voller Seanchaner meiden, also ging er durch die Küche auf den Stallhof und dann durch das Tor auf den Mol Hara. Er hegte nicht die Befürchtung, dass ihn jemand bemerkte oder sich fragte, warum er hier gewesen war. In seiner unauffälligen Kleidung schien man ihn bei seinem Eintritt für jemanden gehalten zu haben, der eine Besorgung für die Wirtin erledigt hatte. Aber es waren drei Sul'dam da gewesen, zwei davon mit Damane. Langsam wuchs in ihm die Befürchtung, Teslyn und Edesina nicht von ihren Kragen befreien zu können, und er wollte sich in diesem Augenblick einfach keine weitere Damane ansehen müssen. Blut und verdammte Asche, er hatte bloß versprochen, es zu versuchen!
    Die schwache Sonne stand noch immer hoch am Himmel, aber der vom Meer kommende Wind wurde stärker; er war voller Salz und versprach kalten Regen. Von der Schwadron der Totenwache abgesehen, die über den Platz marschierte und statt aus Ogiern aus Menschen bestand, beeilte sich jeder auf dem Mol Hara, seine Erledigungen vor dem einsetzenden Regen zu beenden. Als Mat den Sockel von Königin Narienes hoher, barbusiger Statue erreichte, fiel eine Hand auf seine Schulter.
    »Ich haben Euch zuerst gar nicht erkannt ohne Eure schicken Sachen, Mat Cauthon.«
    Mat drehte sich um und fand sich dem breiten illianischen So'jhin gegenüber, den er an jenem Tag gesehen hatte, als Joline wieder in seinem Leben aufgetaucht war. Es

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