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Flucht Der Sklaven

Flucht Der Sklaven

Titel: Flucht Der Sklaven Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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einem der niederen Ränge des Blutes - ihr dunkler Haarschopf und die grün lackierten Nägel der kleinen Finger verkündeten ihre Stellung - hätte er sich nicht setzen dürfen, aber er musste nachdenken. »Ihr verfügt über ein Schiff?«, fragte er hauptsächlich, um Zeit zu gewinnen. Sie öffnete wütend den Mund. An das Blut gerichtete Fragen hatten taktvoll gestellt zu werden.
    Domon grunzte und schüttelte den Kopf, und einen Augenblick lang sah sie sogar noch wütender aus, aber dann glättete sich ihr strenges Gesicht. Andererseits bohrten sich ihre Blicke in Mat und sie stand auf und baute sich mit in die Hüften gestemmten Händen vor ihm auf. »Ich werde ein Schiff frühestens gegen Ende des Frühlings haben, sobald mein Gold aus Cantorin gebracht werden kann«, sagte sie in einem eisigen Tonfall.
    Mat seufzte. Nun, es wäre sowieso unmöglich gewesen, Aes Sedai auf einem seanchanischen Schiff hier herauszubringen. »Woher kennt Ihr Thom und Juilin?« Domon konnte ihr von Thom erzählt haben, das schon, aber woher, beim Licht, kannte sie Juilin?
    »Ihr stellt zu viele Fragen«, sagte sie entschieden und wandte sich von ihm ab. »Ich fürchte, ich kann Euch doch nicht gebrauchen. Bayle, bring ihn raus.« Letzteres war ein hochmütiger Befehl.
    Domon bewegte sich nicht von der Tür weg. »Sagt es ihm«, drängte er sie. »Früher oder später er müssen alles erfahren oder er bringen Euch in größere Gefahr, als Ihr jetzt seid. Sagt es ihm.« Selbst für einen So'jhin schien er sich eine Menge herausnehmen zu können. Die Seanchaner waren berüchtigt dafür, sicherzustellen, dass ihr Besitz seine Stellung nicht vergaß. Und alle anderen auch nicht, was das betraf. Egeanin konnte nicht mal ein Viertel so hart sein, wie sie erschien.
    Und im Augenblick erschien sie sehr hart, wie sie ihre Röcke aus dem Weg trat, auf und ab marschierte und Domon und dann Mat finstere Blicke zuwarf. Schließlich blieb sie stehen. »Ich habe ihnen in Tanchico einen kleinen Gefallen getan.« Sie schwieg einen Augenblick lang und fügte dann hinzu: »Und den beiden Frauen, die in ihrer Begleitung waren, Elayne Trakand und Nynaeve al'Meara.« Ihr Blick richtete sich auf ihn, sie musterte ihn gespannt, um zu sehen, ob er die Namen kannte.
    Mat fühlte, wie sich in seiner Brust etwas spannte. Es war kein Schmerz, sondern eher so, als würde er zusehen, wie das Pferd, auf das er gewettet hatte, auf die Ziellinie zustürmte, die Verfolger aber so dichtauf, dass das Ergebnis noch immer infrage stand. Was, beim Licht, hatten Nynaeve und Elayne in Tanchico zu tun gehabt, wobei sie die Hilfe einer Seanchanerin benötigt und auch bekommen hatten? Thom und Juilin hatten sich nie näher über die Einzelheiten ausgelassen. Aber darum ging es hier nicht. Egeanin brauchte Männer, die ihre Geheimnisse bewahren konnten und die die Gefahr nicht fürchteten. Sie war selbst in Gefahr. Für eine Angehörige des Blutes gab es kaum Gefahren, mal abgesehen von anderen Adligen und ... »Die Sucher sind hinter Euch her«, sagte er.
    Die Art und Weise, wie ihr Kopf hochruckte, war Bestätigung genug, und ihre Hand tastete zur Seite, als würde sie nach dem Schwert greifen. Domon trat von einem Fuß auf den anderen und spreizte die großen Finger, die Augen auf Mat gerichtet. Augen, die plötzlich härter blickten als Egeanins. Der stämmige Mann sah nicht länger witzig aus; er sah gefährlich aus. Plötzlich kam Mat der Gedanke, dass er dieses Zimmer möglicherweise nicht mehr lebend verlassen würde.
    »Wenn Ihr den Suchern entkommen wollt, kann ich Euch helfen«, sagte er schnell. »Ihr müsst den Einflussbereich der Seanchaner verlassen. Überall, wo sie sind, können die Sucher Euch finden. Und es ist am besten, so schnell wie möglich aufzubrechen. Gold könnt Ihr Euch immer noch beschaffen. Wenn Euch die Sucher nicht vorher erwischen. Thom hat mir berichtet, dass sie wegen etwas in hektische Aktivitäten verfallen sind. Sie werfen die Eisen ins Feuer und machen die Streckbank fertig.«
    Eine Zeit lang stand Egeanin reglos da, starrte ihn an. Schließlich wechselte sie einen langen Blick mit Domon. »Vielleicht wäre es gut, so schnell wie möglich abzureisen«, wisperte sie. Aber ihr Tonfall gewann sofort wieder an Kraft. Falls ihrer Miene einen Moment lang Sorge abzulesen gewesen war, verschwand sie. »Die Sucher werden mich bestimmt nicht daran hindern, die Stadt zu verlassen, aber sie glauben, sie können mir zu etwas folgen, das sie mehr als

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