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Flucht Der Sklaven

Flucht Der Sklaven

Titel: Flucht Der Sklaven Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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war keine angenehme Assoziation. Der Bursche mit dem runden Gesicht sah seltsam aus mit seinem Bart und dem zur Hälfte rasierten Kopf und er trug ausgerechnet nur Hemdsärmel und zitterte.
    »Ihr kennt mich?«, fragte Mat vorsichtig.
    Der massige Kerl strahlte ihn mit einem breiten Grinsen an. »Glück stich mich, das ich tun. Ihr haben einst eine denkwürdige Reise auf meinem Schiff gemacht, mit Trollocs und Shadar Logoth am einen Ende und einem Myrddraal und dem brennenden Weißbrücke am anderen. Bayle Domon, Meister Cauthon. Erinnert Ihr Euch jetzt?«
    »Ja, schon.« Das stimmte auch mehr oder weniger. Er konnte sich dieser Reise nur noch vage entsinnen, in seinem Gedächtnis klafften große Lücken, die nun von den Erinnerungen der anderen Männer gefüllt wurden. »Wir müssen uns mal bei einem Becher heißem gewürzten Wein zusammensetzen und über die alten Zeiten reden.« Was nie geschehen würde, wenn er Domon aus dem Weg gehen konnte. Was von dieser Reise noch in seinem Gedächtnis vorhanden war, war auf eine seltsame Weise unangenehm, so wie die Erinnerung an eine tödliche Krankheit. Natürlich war er in gewisser Weise krank gewesen. Eine weitere unerfreuliche Erinnerung.
    »Keine Zeit sein besser als jetzt«, sagte Domon lachend, legte einen dicken Arm auf Mats Schultern und steuerte ihn zurück in Richtung Wanderin.
    Außer einem Kampf schien es keine Möglichkeit zu geben, dem Mann zu entgehen, also ging Mat mit. Eine Prügelei war nicht die richtige Methode, um jeglicher Aufmerksamkeit zu entgehen. Davon abgesehen war er sich nicht sicher, ob er gewinnen würde. Domon sah fett aus, aber das Fett überzog harte Muskeln. Und ein Schluck zu trinken konnte auf keinen Fall schaden. Davon abgesehen, war Domon nicht Schmuggler gewesen? Möglicherweise kannte er ja Wege nach Ebou Dar und wieder hinaus, die anderen verborgen geblieben waren, und vielleicht enthüllte er sie, wenn man die richtigen Fragen stellte. Vor allem bei einem Schluck Wein. In Mats Manteltasche befand sich ein dicker Beutel voller Gold, und er hatte nichts dagegen, alles auszugeben, um den Mann so betrunken zu machen wie einen Geigenspieler am Sonntag. Betrunkene redeten gern.
    Domon führte ihn durch den Schankraum, verbeugte sich links und rechts vor Angehörigen des Blutes und Offizieren, die ihn kaum zur Kenntnis nahmen, betrat aber nicht die Küche, in der Enid ihnen möglicherweise eine Bank in der Ecke gegeben hätte. Stattdessen führte er ihn die geländerlose Treppe hinauf. Und bis Mat in ein Zimmer im rückwärtigen Teil des Gasthauses geführt wurde, hatte er angenommen, Domon würde nur Mantel und Umhang holen. Ein ordentliches Kaminfeuer heizte den Raum, aber plötzlich war es ihm viel kälter, als es draußen gewesen war.
    Domon schloss hinter ihnen die Tür und baute sich mit vor der Brust verschränkten Armen davor auf. »Ihr sein in der Gegenwart vom Kapitän der Grünen Lady Egeanin Tamarath«, verkündete er und fügte dann in normalerem Tonfall hinzu: »Das sein Mat Cauthon.«
    Mat sah von Domon zu der hochgewachsenen Frau, die steif auf einem Stuhl mit einer Sprossenlehne saß. Ihr Faltengewand war heute hellgelb und sie trug einen mit Blumen bestickten Hausmantel darüber, aber er erinnerte sich an sie. Ihr blasses Gesicht war hart und in ihren blauen Augen funkelte der gleiche raubtierhafte Ausdruck wie in Tylins. Nur vermutete er, dass Egeanin nicht hinter Küssen her war. Sie hatte schlanke Hände, aber sie wiesen die Schwielen einer Schwertkämpferin auf. Er bekam keine Gelegenheit, sie zu fragen, was das sollte, und es war auch nicht nötig.
    »Mein Sojhin hat mir berichtet, dass Euch Gefahren nicht unvertraut sind, Meister Cauthon«, sagte sie, sobald Domon verstummt war. Ihr breiter seanchanischer Akzent klang noch immer gebieterisch und befehlend, andererseits gehörte sie dem Blut an. »Ich brauche solche Männer, um ein Schiff zu bemannen, und ich bezahle gut, in Gold, nicht in Silber. Wenn Ihr andere wie Euch kennt, werde ich sie in meine Dienste nehmen. Sie müssen aber verschwiegen sein. Meine Absichten sind meine Sache. Bayle erwähnte zwei andere Namen. Thom Merrilin und Juilin Sandar. Falls sich einer von ihnen in Ebou Dar aufhalten sollte, könnte ich ihre Fertigkeiten ebenfalls gebrauchen. Sie kennen mich und sie wissen, dass sie mir ihr Leben anvertrauen können. So wie Ihr auch, Meister Cauthon.«
    Mat ließ sich auf den zweiten Stuhl des Zimmers nieder und warf den Umhang zurück. Selbst bei

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