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Flucht Der Sklaven

Flucht Der Sklaven

Titel: Flucht Der Sklaven Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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wilden Blick zu verschlingen. Ehrlich gesagt hatte er nie über diese Frage nachgedacht. Sicherlich würde er die Damane gern frei sehen, aber warum sollte ihr das so viel bedeuten? Doch offensichtlich tat es das; sie griff nach dem langen Krummdolch, der hinten in ihrem Gürtel steckte, und streichelte ihn. Ebou Dari nahmen Beleidigungen nie gut auf und in dieser Hinsicht war sie eine reine Ebou Dari. »Zwei Tage nach der Ankunft der Seanchaner habe ich begonnen, den Verkauf der Wanderin in die Wege zu leiten, als ich sehen konnte, was sie sind. Ich hätte schon vor Tagen alles an Lydel Elonid übergeben sollen, aber ich habe es hinausgezögert, weil Lydel nicht damit rechnen würde, eine Aes Sedai im Keller zu finden. Wenn Ihr zum Auf bruch bereit seid, kann ich ihm die Schlüssel übergeben und mit Euch gehen. Lydel wird ungeduldig«, fügte sie mit einem bedeutsamen, auf Joline gerichteten Blick über die Schulter hinzu.
    Und was ist mit meinem Gold? wollte er empört fragen. Hätte Lydel ihn das mitnehmen lassen, den unerwarteten Reichtum unter ihrem Küchenboden? Doch es war etwas anderes, das ihm den Atem verschlug. Plötzlich sah er sich Frau Anans ganze Familie aufgebürdet, einschließlich der verheirateten Söhne und Töchter mit ihren Kindern und vielleicht auch noch ein paar Tanten und Onkel und Nichten und Neffen. Dutzende. Sie mochte ja von außerhalb kommen, aber ihr Mann hatte in der ganzen Stadt Verwandte. Blaeric schlug ihm so hart auf den Rücken, dass er stolperte.
    Er zeigte dem Burschen die Zähne und hoffte, dass der Schienarer es als dankbares Lächeln interpretierte. Blaerics Miene änderte sich nicht. Verdammte Behüter! Verdammte Aes Sedai! Verdammte, verfluchte Wirtinnen!
    »Frau Anan«, sagte er vorsichtig, »so wie ich von Ebou Dar wegkommen will, ist da nicht viel Platz für andere.« Er hatte ihr noch nicht von Lucas Wanderzirkus berichtet. Schließlich bestand die Möglichkeit, dass er den Mann doch nicht überzeugen konnte. Und je mehr Leute Luca mitnehmen musste, desto schwerer würde er zu überzeugen sein. »Kehrt zurück, sobald wir außerhalb der Stadt sind. Wenn Ihr sie verlassen müsst, nehmt eines der Fischerboote Eures Mannes. Aber ich rate Euch, ein paar Tage zu warten. Vielleicht eine Woche. Sobald die Seanchaner entdecken, dass zwei Damane fehlen, werden sie sich auf jeden stürzen, der die Stadt verlassen will.«
    »Zwei?«, sagte Joline in scharfem Tonfall. »Teslyn und wer noch?«
    Mat verzog das Gesicht. Das hatte er nicht preisgeben wollen. Er hatte Joline so weit, und bei ihr fielen einem als allererstes Worte wie launisch, halsstarrig und verwöhnt ein. Alles, was sie auf den Gedanken bringen konnte, dass die Sache schwieriger und Ungewisser werden könnte, würde sie möglicherweise dazu bringen, einen eigenen hirnverbrannten Plan auszubrüten. Etwas, das seine Pläne zweifellos zum Scheitern verurteilte. Wenn sie allein zu flüchten versuchte, würde man sie zweifellos gefangen nehmen, und sie würde kämpfen. Und sobald die Seanchaner erfuhren, dass eine Aes Sedai direkt unter ihrer Nase in der Stadt gewesen war, würden sie die Suche nach Marath'damane wieder ausweiten, die Straßenpatrouillen noch mehr verstärken, als sie es bereits wegen des »verrückten Mörders« getan hatten, und, was das Schlimmste sein würde, es noch schwieriger machen, durch die Stadttore zu gelangen.
    »Edesina Azzedin«, sagte er zögernd. »Ich weiß nicht mehr über sie.«
    »Edesina«, wiederholte Joline langsam. Ein paar winzige Falten brachten ihre glatte Stirn in Unordnung. »Ich habe gehört, sie ...« Was auch immer sie gehört hatte, sie biss die Zähne zusammen und fixierte ihn mit einem wilden Blick. »Halten sie auch noch andere Schwestern fest? Wenn Teslyn freikommt, werde ich ihnen keine andere Schwester überlassen!«
    Mat musste sich anstrengen, sie nicht ungläubig anzustarren. Launisch und verwöhnt? Er sah eine Löwin an, die es mit Blaeric und Fen aufnehmen konnte. »Glaubt mir, ich werde keine Aes Sedai in den Zwingern lassen, es sei denn, sie will dort bleiben«, sagte er so trocken, wie er nur konnte. Die Frau war trotzdem halsstarrig. Möglicherweise würde sie darauf bestehen, die anderen beiden zu retten, die wie Pura waren, Licht, er hätte niemals zulassen dürfen, in die Angelegenheiten der Aes Sedai verstrickt zu werden, und er brauchte keine uralten Erinnerungen, um ihn davor zu warnen! Da reichten seine eigenen schon aus, vielen Dank auch!
    Fen

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