Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Flucht Der Sklaven

Flucht Der Sklaven

Titel: Flucht Der Sklaven Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
Vom Netzwerk:
wünsche dir dafür alles Gute, wenn du das tun musst, ich wünsche auch den Schwestern alles Gute, aber, mein Süßer, das hört sich nach einer sicheren Methode an, damit dein Kopf auf einem Spieß landet. Es ist ein zu hübscher Kopf, um ihn abschneiden und in Teer tauchen zu lassen.«
    Er versuchte sie erneut bei den Schultern zu fassen, aber sie trat mit einem so durchbohrenden Blick zurück, dass er die Hände sinken ließ. Er legte jede Unze Dringlichkeit in seine Stimme, zu der er fähig war. »Tylin, ich habe dafür gesorgt, dass jedermann weiß, dass ich gehe, und dass ich es eilig hatte, vor deiner Rückkehr weg zu sein, damit bei den Seanchanern kein Zweifel besteht, dass du nichts damit zu tun hast, aber jetzt...«
    »Bin ich zurückgekehrt und habe dich überrascht«, unterbrach sie ihn wild, »und du hast mich gefesselt und unter das Bett gesteckt. Wenn man mich am Morgen findet, werde ich wütend auf dich sein. Förmlich außer mir!«
    Sie lächelte, aber ihre Augen loderten. Ganz egal, was sie über Füchse und darüber gesagt hatte, ihn auf den Weg zu schicken, sie war nicht sehr weit von dieser Wut entfernt. »Ich werde ein Kopfgeld auf dich aussetzen und Tuon sagen, dass sie dich nach deiner Gefangennahme kaufen kann, wenn sie dich dann noch will. In meinem Zorn werde ich die perfekte Hochlady sein. Sie werden mir glauben, Entchen. Ich habe Suroth bereits gesagt, dass ich mir die Haare abrasieren will.«
    Mat grinste kläglich. Er glaubte ihr. Sie würde ihn wirklich verkaufen, wenn man ihn einfing. Frauen sind ein Labyrinth in einem nächtlichen Dornengestrüpp, lautete ein altes Sprichwort, und nicht einmal sie kennen den Weg.
    Tylin bestand darauf, ihre Fesselung zu überwachen. Sie schien sogar stolz darauf zu sein. Sie musste mit Stoffbahnen gebunden werden, die er aus ihren Röcken herausschnitt, als hätte sie ihn überrascht und wäre überwältigt worden. Die Knoten mussten fest sein, damit sie nicht entkommen konnte, ganz egal, wie sehr sie auch dagegen ankämpfte, und sobald sie geknüpft waren, kämpfte sie damit und warf sich wild herum, dass es den Anschein hatte, als wollte sie sich tatsächlich befreien; ihr Mund verzog sich wütend, als es ihr nicht gelang. Knöchel und Handgelenke mussten auf ihrem Rücken zusammengebunden werden, und eine Leine musste von ihrem Hals zu einem der langen Bettpfosten führen, damit sie nicht auf dem Boden in den Korridor robben konnte. Und natürlich durfte sie auch nicht um Hilfe rufen. Als er ihr eines ihrer seidenen Taschentücher vorsichtig in den Mund schob und ein zweites davor band, um es an Ort und Stelle zu halten, lächelte sie, aber in ihren Augen lag ein wildes Funkeln. Ein Labyrinth in einem nächtlichen Dornengestrüpp.
    »Ich werde dich vermissen«, sagte er leise, als er sie unter das Bett schob. Zu seiner Überraschung erkannte er, dass es die Wahrheit war. Licht! Rasch nahm er Umhang, Handschuhe und Speer und löschte auf dem Weg nach draußen die Lampen. Frauen konnten einen Mann in diesem Labyrinth einfangen, ohne dass er es bemerkte.
    Die Korridore waren noch immer leer und still bis auf den Klang seiner hinkenden Schritte, aber jede Erleichterung, die er verspürte, verschwand in dem Augenblick, in dem er die Eingangshalle vor dem Stallhof erreichte.
    Die einsame Lampe warf ihr flackerndes Licht auf die unweigerlich mit Blumen verzierten Wandteppiche, aber Juilin und seine Frau waren nicht da, genauso wenig wie Egeanin und die anderen. Bei der Zeit, die Tylin ihn aufgehalten hatte, hätten sie mittlerweile alle auf ihn warten müssen. Jenseits des Säulengangs strömte der Regen in einem schwarzen Vorhang zu Boden, der alles verbarg. Waren sie möglicherweise zu den Ställen gegangen? Diese Egeanin schien seinen Plan ständig zu ändern, wenn es ihr in den Sinn kam.
    Er murmelte unhörbar vor sich hin, zog den Urnhang um sich und bereitete sich darauf vor, durch den strömenden Regen zu den Ställen zu gehen. In dieser Nacht hatte er genug von Frauen ertragen.
    »Also wollt Ihr wirklich gehen. Das kann ich nicht zulassen, Spielzeug.«
    Mit einem Fluch drehte er sich auf dem Absatz herum und sah sich Tuon gegenüber; ihr dunkles Gesicht hinter dem langen, durchsichtigen Schleier war ernst. Der schmale Reif, der den Schleier auf ihrem rasierten Kopf hielt, war eine Masse aus Feuersteinen und Perlen, noch ein Vermögen, wenn man von dem breiten, juwelenbesetzten Gürtel um ihre Taille und der langen Kette um ihren Hals absah. Ein

Weitere Kostenlose Bücher