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Flucht Der Sklaven

Flucht Der Sklaven

Titel: Flucht Der Sklaven Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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guter Zeitpunkt, um sich für Juwelen zu interessieren, ganz egal, wie kostbar sie waren. Wieso, beim Licht, war sie wach? Blut und Asche, wenn sie losrannte und nach den Wachen rief, um ihn aufzuhalten ...
    Verzweifelt griff er nach dem schmalen Mädchen, aber sie entwand sich ihm und stieß ihm den Ashandarei aus der Hand; der kurz angesetzte Schlag betäubte fast sein Handgelenk. Er erwartete, dass sie die Flucht ergriff, aber stattdessen deckte sie ihn mit einem Hagel aus Schlägen ein, hieb mit den Knöcheln zu, setzte ihre Hände wie Axtklingen ein. Er hatte flinke Hände, laut Thom die schnellsten, die der alte Gaukler jemals im Leben gesehen hatte, aber er war vollauf mit der Abwehr beschäftigt und konnte vergessen, sie packen zu wollen. Hätte er sich nicht so abmühen müssen, um zu verhindern, dass sie ihm die Nase brach - oder etwas anderes, was das anging; für eine so winzige Person konnte sie sehr hart zuschlagen -, hätte er das Ganze vielleicht sogar witzig gefunden. Obwohl er kaum mehr als über eine durchschnittliche Größe verfügte, ragte er hoch über sie hinaus, dennoch griff sie ihn wütend an, so als wäre sie die Größere und Stärkere, die davon ausging, ihn zu überwältigen. Aus irgendeinem Grund verzogen sich ihre vollen Lippen nach einigen Augenblicken zu einem Lächeln, und hätte er es nicht besser gewusst, wäre er davon überzeugt gewesen, dass in diese großen, feuchten Augen ein vergnügtes Funkeln trat. Sollte man ihn zu Asche verbrennen, zu diesem Zeitpunkt darüber nachzudenken, wie hübsch diese Frau doch war, war genauso schlimm, wie ihre Juwelen zu schätzen!
    Plötzlich floss sie förmlich vor ihm zurück und nahm beide Hände, um den Juwelenreif zu richten, der ihren Schleier hielt. Ihr Gesicht zeigte nun keine Spur von Vergnügen. Ihr Ausdruck verriet nur noch Konzentration. Sie suchte sich sorgfältig einen festen Stand, ohne auch nur einen Augenblick lang den Blick von seinem Gesicht zu wenden, und fing langsam an, die weißen Faltenröcke mit den Händen zu raffen und sie Stück für Stück über die Knie zu ziehen.
    Mat konnte nicht begreifen, warum sie nicht nach Hilfe rief, aber ihm war klar, dass sie nach ihm treten wollte.
    Nun, nicht solange er noch ein Wörtchen mitzureden hatte! Er warf sich auf sie und alles geschah gleichzeitig. Ein stechender Schmerz in der Hüfte ließ ihn auf ein Knie stürzen. Tuon riss ihre Röcke fast bis zu den Hüften hoch, und ihr schlankes, von einem weißen Strumpf verhülltes Bein zuckte ihm entgegen, aber der Tritt ging über seinen Kopf hinweg, weil sie plötzlich in die Luft gehoben wurde.
    Er hätte genauso überrascht sein müssen, Noal zu sehen, der die Arme um das Mädchen schlang, wie sie, von hinten gepackt zu werden, aber er reagierte schneller als sie. Als sie den Mund öffnete, um endlich um Hilfe zu rufen, kam Mat auf die Füße und schnippte ihr mit einer Handbewegung den Juwelenreif vom Kopf und stopfte ihr den Schleier zwischen die Zähne. Natürlich kooperierte sie nicht so, wie Tylin es getan hatte. Nur ein fester Griff um ihren Kiefer konnte verhindern, dass sie ihre Zähne in seine Finger versenkte. Zornige Laute kamen aus ihrem Mund, und ihre Augen verrieten eine Wut, wie sie sie nicht einmal in den hitzigsten Augenblicken ihres Angriffs gezeigt hatte. Sie wand sich in Noals Griff und trat mit den Beinen um sich, aber der alte Mann schaffte es, seine Last zu verlagern und jedem Tritt ihrer Fersen auszuweichen. Ob alt oder nicht, sie zu halten schien ihm keine Mühe zu bereiten.
    »Habt Ihr oft diese Probleme mit Frauen?«, fragte er mit einem zahnlückigen Lächeln. Er trug seinen Umhang und seine zusammengeschnürten Besitztümer waren darüber auf seinem Rücken festgeschnallt.
    »Immer«, erwiderte Mat mürrisch und stöhnte auf, als ein Knie seine schmerzende Hüfte traf. Er schaffte es, mit einer Hand das Halstuch zu lösen und den zusammengeknüllten Schleier in Tuons Mund festzubinden, und es kostete ihn nur einen Biss in den Daumen. Licht, was sollte er nur mit ihr machen?
    »Ich weiß nicht, ob es das war, was Ihr geplant habt«, sagte Noal, der trotz der sich in seinem Griff wild aufbäumenden zierlichen Frau keinesfalls schwerer atmete, »aber wie Ihr sehen könnt, will auch ich in dieser Nacht aufbrechen. Ich dachte mir, dass dies in ein oder zwei Tagen ein ungemütlicher Ort für jemanden sein könnte, dem Ihr ein Bett verschafft habt.«
    »Eine weise Entscheidung«, murmelte Mat. Licht, er

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