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Flucht Der Sklaven

Flucht Der Sklaven

Titel: Flucht Der Sklaven Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Sul'dam folgten ihnen mit nassen Umhängen und zu Boden gerichteten Blicken durch die spärlich beleuchteten Korridore. Domon machte die Nachhut, als würde er die beiden vor sich hertreiben. Der Zopf, der an der einen Seite seines Kopfes herunterhing, baumelte hin und her, als er in jeden kreuzenden Korridor blickte, und manchmal griff er an die Taille, als erwartete er ein Schwert oder eine Keule zu finden. Außer ihnen waren die mit Wandteppichen geschmückten Gänge still und leer.
    »Ich habe da oben eine Kleinigkeit zu erledigen«, sagte Mat so beiläufig wie er nur konnte zu Egeanin und lächelte sie an. »Ihr braucht Euch nicht darum zu kümmern. Dauert keine Minute.« Sein bestes Lächeln schien keinen größeren Eindruck auf sie zu machen als gestern in ihrem Zimmer im Gasthaus.
    »Wenn Ihr mich jetzt Schiffbruch erleiden lasst...«, knurrte sie in drohendem Tonfall.
    »Denkt einfach nur daran, wer das alles geplant hat«, murmelte er, und sie grunzte. Licht, Frauen schienen immer zu glauben, sie könnten dazukommen und alles übernehmen und bessere Arbeit leisten als der Mann, dessen Arbeit es war!
    Wenigstens hörte sie auf, sich zu beschweren. Sie stiegen rasch zur obersten Etage des Palasts hinauf, dann die dunkle schmale Treppe zu dem riesigen Dachboden. Nur ein paar der Lampen brannten, nicht einmal so viele wie in den unteren Korridoren, und das Labyrinth schmaler Gänge zwischen den winzigen hölzernen Räumen war eine Masse bleicher Schatten. Nichts regte sich und Mat atmete etwas leichter. Er hätte noch leichter geatmet, hätte Renna nicht vor offensichtlicher Erleichterung geseufzt.
    Sie und Seta wussten, wo die einzelnen Damane untergebracht waren, und auch wenn sie sich nicht gerade beeilten, zögerten sie dennoch nicht, tiefer in den Dachboden hineinzugehen, vielleicht, weil Domon ihnen auf den Fersen folgte. Es war kein Bild, das für Vertrauen sorgte. Nun, wenn Wünsche Pferde wären, würden Bettler reiten. Ein Mann musste mit dem auskommen, was er hatte. Vor allem, wenn ihm keine andere Wahl blieb.
    Egeanin warf ihm einen letzten harten Blick zu und knurrte wieder, diesmal aber wortlos, dann eilte sie mit wehendem Umhang hinter den anderen her. Er verzog das Gesicht. So wie die Frau daherschritt, hätte man sie für einen Mann halten können.
    Er hatte etwas zu erledigen und möglicherweise keine Kleinigkeit. Es war nichts, das er tun wollte. Licht, er hatte wirklich versucht, es sich selbst auszureden! Aber es war etwas, das er verdammt noch mal tun musste! Sobald Egeanin hinter Domon und den anderen um eine Ecke verschwunden war, huschte er zu dem nächsten Zimmer, in dem sich seiner Erinnerung nach eine Frau vom Meervolk befand.
    Er drückte die einfache Holztür lautlos auf und schob sich in den pechschwarzen Raum. Eine Frau schnarchte leise. Langsam ertastete er sich einen Weg, bis er mit dem Knie gegen das Bett stieß, dann tastete er sich etwas schneller die Erhebung unter der Decke entlang und fand ihren Kopf gerade noch rechtzeitig, um ihr den Mund zuzuhalten, als sie ruckartig erwachte.
    »Ich will, dass Ihr mir eine Frage beantwortet«, flüsterte er. Blut und Asche, was war, wenn er sich im Zimmer geirrt hatte? Was war, wenn das überhaupt keine Windsucherin war, sondern eine der verdammten Seanchanerinnen? »Was würdet Ihr tun, wenn ich Euch diesen Kragen um Euren Hals abnehmen würde?« Er nahm die Hand weg und hielt den Atem an.
    »Ich würde meine Schwestern befreien, falls es dem Licht gefällt, dies geschehen zu lassen.« Der MeervolkAkzent in der Dunkelheit ließ ihn wieder atmen. »Wenn das Licht es zulässt, würden wir irgendwie den Hafen durchqueren, zu dem Ort, wo man unsere Leute festhält, und so viele befreien, wie wir können.« Die Stimme der Frau blieb leise, wurde aber bei jedem Wort leidenschaftlicher. »Wenn das Licht es will, würden wir unsere Schiffe zurückerobern und uns einen Weg aufs Meer hinaus erkämpfen. Nun! Wenn das ein Trick ist, bestraft mich dafür und bringt es hinter Euch oder tötet mich deswegen. Ich stand ganz kurz davor, mich selbst aufzugeben, und diese Schande wird für alle Zeiten in mir brennen, aber Ihr habt mich daran erinnert, wer ich bin, und jetzt werde ich mich niemals ergeben. Habt Ihr gehört? Niemals!«
    »Und wenn ich Euch bitte, noch drei Stunden zu warten?«, fragte er noch immer über sie gebeugt. »Ich kann mich daran erinnern, dass das Atha'an Miere den Verlauf einer Stunde bis auf die Minute bestimmen kann.« Zwar

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