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Flucht Der Sklaven

Flucht Der Sklaven

Titel: Flucht Der Sklaven Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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bis ein scharfer Schmerz durch seine Hüfte schoss und er gegen einen Tisch mit türkisfarbenen Intarsien prallte. Er griff nach einem Sommerwandteppich, um nicht zu stürzen, und die mit hellen Blumen geschmückte Seide riss bis zur Hälfte von dem gelben Marmorsims. Die hohe weiße Porzellanvase auf dem Tisch kippte um und zersplitterte auf den blauroten Bodenfliesen; das Klirren hallte durch den ganzen Korridor. Danach hinkte er. Aber er hinkte schneller, als je ein Mann gehinkt war. Wenn jemand kam, um nach der Ursache des Lärms zu sehen, würde er nicht Mat Cauthon über die Scherben gebeugt vorfinden - oder innerhalb der nächsten beiden Korridore, was das anging.
    Er hinkte den Rest des Weges zu Tylins Gemächern, hatte das Wohnzimmer durchquert und stand schon halb im Schlafzimmer, bevor ihm bewusst wurde, dass alle Lampen brannten. Das Feuer im Kamin war mit Scheiten aus dem vergoldeten Holzkorb aufgefüllt und brannte. Tylin hatte die Arme nach hinten gedreht und fummelte an ihren Knöpfen herum, schaute bei seinem Eintreten auf und runzelte die Stirn. Ihr dunkelgrünes Reitgewand war zerknittert. Das Feuer prasselte und schickte Funken in den Kamin hinauf.
    »Ich habe dich noch gar nicht zurückerwartet«, sagte er und versuchte nachzudenken. Bei all den Dingen, die er in Betracht gezogen hatte, dass sie schief gehen könnten, hatte Tylins vorzeitige Rückkehr nie eine Rolle gespielt. Sein Verstand schien eingefroren zu sein.
    »Suroth hat erfahren, dass ein Heer in Murandy verschwanden ist«, erwiderte Tylin langsam und richtete sich auf. Sie sprach gedankenverloren, schenkte ihren Worten nur einen Bruchteil der Aufmerksamkeit, mit der sie Mat Cauthon betrachtete. »Ich weiß nicht, wie ein Heer verschwinden kann, aber sie entschied, dass sie dringend zurückkehren musste. Wir ließen alle zurück, reisten so schnell, wie eine dieser Bestien nur uns beide und die Frau, die sie lenkte, tragen konnte, und beschlagnahmten zwei Pferde an den Docks, um allein herzureiten. Sie ist sogar zu dieser Schenke auf der anderen Seite des Platzes gegangen, wo ihre Offiziere wohnen, statt herzukommen. Ich glaube nicht, dass sie in dieser Nacht schlafen will, oder einen von ihnen ...«
    Tylin verstummte, ging auf ihn zu und berührte seinen unauffälligen grünen Mantel. »Das Problem mit einem Schoßfuchs ist«, murmelte sie, »dass er sich früher oder später daran erinnert, ein Fuchs zu sein.« Die großen dunklen Augen schauten zu ihm hoch. Plötzlich packte sie zwei Hand voll seiner Haare und zog ihn zu einem KUSS nach unten, der ihm fast die Stiefel auszog. »Das«, sagte sie atemlos, als sie ihn schließlich losließ, »soll dir zeigen, wie sehr ich dich vermissen werde.« Ohne die Miene zu verziehen, versetzte sie ihm einen Schlag, der so hart war, dass silberne Sterne vor seinen Augen tanzten. »Und das ist dafür, dass du dich während meiner Abwesenheit davonstehlen wolltest.« Sie wandte ihm den Rücken zu und schob die Mähne ihres rabenschwarzen Haars über eine Schulter. »Mach mir die Knöpfe auf, mein hübscher kleiner Fuchs. Wir sind so spät eingetroffen, dass ich mich entschied, meine Dienerinnen nicht zu wecken, aber mit diesen Fingernägeln kann man einfach keine Knöpfe aufmachen. Eine letzte gemeinsame Nacht und morgen werde ich dich auf deinen Weg schicken.«
    Mat rieb sich die Wange. Die Frau hätte ihm einen Zahn ausschlagen können. Wenigstens hatte sie seine Gedanken in Schwung gebracht. Wenn sich Suroth in der \Manderin aufhielt, dann war sie nicht im Tarasin-Palast und konnte auch nicht sehen, was sie nicht sehen sollte. Sein Glück hielt noch an. Er musste sich nur Sorgen wegen der Frau vor ihm machen. Der einzige Weg führte nach vorn.
    »Ich gehe in dieser Nacht«, sagte er und legte die Hände auf Tylins Schultern. »Und wenn ich das tue, nehme ich ein paar Aes Sedai vom Dachboden mit. Komm mit mir! Ich schicke Thom und Juilin los, um Beslan zu finden, und...«
    »Mit dir gehen?«, sagte sie ungläubig, löste sich von ihm und drehte sich um, um ihn anzusehen. Ihr stolzes Gesicht war voller Verachtung. »Täubchen, ich habe keine Lust, dein Liebling zu werden, und ich habe nicht die Absicht, ein Flüchtling zu sein. Oder Altara derjenigen zu überlassen, mit der die Seanchaner mich ersetzen werden, wer auch immer das sein sollte. Ich bin die Königin von Altara, möge das Licht mir beistehen, und ich werde mein Land nicht im Stich lassen. Du willst die Aes Sedai wirklich befreien? Ich

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