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Flucht - Ein Kay-Scarpetta-Roman

Titel: Flucht - Ein Kay-Scarpetta-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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kochen. Essen Sie mit?«
    »Ja«, murmelte er, »ich glaube schon.«
     
    Wenn Beryl Madison ihr Auto waschen wollte, fuhr sie normalerweise zu Masterwash auf der Southside.
    Marino hatte das herausgefunden, indem er alle teuren Waschanlagen in der Stadt abgeklappert hatte. Es gab nicht allzu viele, höchstens ein Dutzend, in denen das fahrerlose Auto automatisch durch eine Straße mit weichen, rotierenden Bürsten gezogen wird, während Düsen nadelfeine Wasserstrahlen daraufspritzen. Nach einer schnellen Heißlufttrocknung wird der Wagen dann von einem Angestellten zu einem Stand gefahren, wo Mitarbeiter ihn einwachsen, den Innenraum aussaugen und die Stoßstangen und andere Chromteile auf Hochglanz polieren. Eine Masterwash-»Super-Deluxe-Wäsche«, informierte mich Marino, koste stolze fünfzehn Dollar.
    »Ich hatte unglaubliches Glück«, sagte Marino und wickelte mit Hilfe eines Suppenlöffels Spaghetti auf seine Gabel. »Wie geht man so einer Sache nach? Die Penner wienern da jeden Tag so an die siebzig, nein, hundert Karren. Und da sollen sie sich an einen schwarzen Honda erinnern? Wohl kaum.«
    Marino strahlte. Das Jagdglück war ihm hold gewesen. Er hatte einen ganz großen Vogel abgeschossen. Als ich ihm letzte Woche den vorläufigen Bericht über die Faserfunde gab, wusste ich, dass er nun jede Waschanlage in der ganzen Stadt unter die Lupe nehmen würde. Eines musste man Marino lassen, er drehte bei seinen Untersuchungen wirklich jeden Stein um.
    »Gestern stieß ich dann auf pures Gold«, fuhr er fort. »Und zwar, als ich bei Masterwash vorbeischaute. Der Schuppen war einer der letzten auf meiner Liste, weil er so abgelegen ist. Ich war mir ziemlich sicher, dass Beryl ihren Honda irgendwo im Westend waschen ließ. Aber nein, sie fuhr in die Southside. Vielleicht, so glaube ich wenigstens, weil sie dort eine Innenreinigung anbieten und eine Karosseriewerkstatt haben. Ich fand heraus, dass sie kurz nach dem Kauf ihres neuen Wagens im Dezember letzten Jahres dort für hundert Mäuse den Unterboden schützen und den Lack versiegeln ließ. Sie ließ sich sogar als Stammkundin registrieren, sparte dadurch zwei Dollar bei jeder Wäsche und bekam jedes Mal eine Tasse Kaffee gratis.«
    »Und so haben Sie auch die Waschanlage gefunden«, vermutete ich, »über diese Registrierung.«
    »Genau«, bestätigte er. »Sie haben dort noch keinen Computer. Ich musste die ganzen verdammten Rechnungen durchsuchen, bis ich eine über Beryls Aufnahmegebühr fand. So, wie ihr Wagen aussah, als wir ihn in der Garage gefunden haben, hat sie ihn bestimmt nicht lange, bevor sie nach Key West abdüste, dort beim Waschen gehabt. Ich habe auch in ihren Papieren herumgesucht, besonders in ihren Kreditkartenabrechnungen. Da ist nur einmal Masterwash aufgeführt, und zwar dieser Hundert-Dollar-Posten, von dem ich Ihnen erzählt habe. Anscheinend bezahlte sie in bar, wenn sie ihr Auto dort reinigen ließ.«
    »Die Angestellten in der Waschanlage«, sagte ich. »Was für eine Kleidung tragen sie?«
    »Auf jeden Fall nichts Orangenes, was mit der komischen Faser, die Sie gefunden haben, übereinstimmen könnte. Die meisten tragen Jeans und Turnschuhe, und alle haben diese blauen Hemdenan, mit ›Masterwash‹ in Weiß auf die Brusttasche gestickt. Als ich dort war, habe ich mich genau umgesehen. Mir ist nichts aufgefallen. Sonst konnte ich an faserndem Zeug nur noch die auf Rollen gewickelten weißen Tücher entdecken, mit denen sie die Wagen trockenwischen.«
    »Das klingt ja nicht gerade vielversprechend«, bemerkte ich und schob meinen Teller weg. Marino aß wenigstens mit Appetit. Mir lag immer noch New York im Magen, und ich überlegte mir, ob ich ihm erzählen sollte, was dort passiert war.
    »Vielleicht haben Sie recht«, meinte er. »Aber einer von den Typen dort hat bei mir ein Glöckchen zum Klingeln gebracht.« Ich wartete.
    »Sein Name ist Al Hunt, achtundzwanzig, Weißer. Er ist mir sofort aufgefallen. Er stand dort draußen und überwachte die fleißigen Arbeitsbienen. Und irgendwie kam er mir komisch vor. Er wirkte deplatziert, so sauber und smart, wie er war. Eigentlich mehr der Typ, der mit Anzug und Aktentasche herumläuft. Ich fragte mich, was ein Kerl wie er in einem Schuppen wie diesem verloren hat.« Marino machte eine Pause, um seinen Teller mit Knoblauchbrot sauber zu wischen. »Ich trabe also hinüber zu ihm und plaudere drauflos. Ich frage ihn nach Beryl, zeige ihm das Foto aus ihrem Führerschein. Frage, ob er

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