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Flucht - Ein Kay-Scarpetta-Roman

Titel: Flucht - Ein Kay-Scarpetta-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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ausdruckslos.
    »Wie viel? Zehn-, zwanzig-, fünfzigtausend?«
    »Für mich ist diese Unterredung beendet, Mr. Sparacino«, entgegnete ich und griff nach meiner Handtasche.
    »Aber für mich noch nicht, Dr. Scarpetta«, gab Sparacino zurück.
    Er blätterte wie nebenbei durch die Akte vor ihm. Genauso nebenbei warf er ein paar Papiere über den Tisch zu mir herüber. Ich spürte, wie mir das Blut aus dem Gesicht wich, als ich die Blätter aufhob. Es handelte sich um Fotokopien von Artikeln, die vor etwas mehr als einem Jahr in den Richmonder Zeitungen erschienen waren. Schon der erste war mir auf bedrückende Weise vertraut:
     
    LEICHENFLEDDEREI: CHIEF MEDICAL EXAMINER
    UNTER VERDACHT
    Timothy Smathers, der letzten Monat vor seinem Haus erschossen wurde, trug zum Zeitpunkt seines Todes eine goldene Uhr am Handgelenk, einen goldenen Ring am Finger sowie dreiundachtzig Dollar Bargeld in seiner Hosentasche. Diese Angaben machte seine Frau, die Zeugin des Mordes war, den allem Anschein nach ein unzufriedener früherer Angestellter des Opfers beging. Die Polizei und die Besatzung des Rettungswagens, die kurz nach dem Mord bei Smathers’ Haus eintraf, gaben zu Protokoll, dass sich die genannten Wertsachen bei Smathers’ Leiche befunden hätten, als diese für eine Autopsie ins Gebäude des Chief Medical Examiner gebracht wurde …
     
    Der Artikel war damit noch lange nicht zu Ende, und ich musste nicht erst weiterlesen, um zu wissen, was in den anderen Ausschnitten stand. Der Smathers-Fall war für meine Dienststelle ihre bisher schlechteste Publicity gewesen.
    Ich reichte die Fotokopien weiter in Marks ausgestreckte hand. Sparacino hatte mich am haken, und ich war entschlossen, mich nicht zu winden.
    »Wenn Sie die Geschichten gelesen haben«, sagte ich, »ist Ihnen vielleicht aufgefallen, dass der Fall gründlich untersucht und meine Dienststelle von jeglichem Verdacht auf Unkorrektheiten reingewaschen wurde.«
    »Aber sicher«, entgegnete Sparacino. »Sie selbst höchstpersönlich haben die genannten Wertsachen einem Bestattungsunternehmen übergeben. Danach erst verschwanden sie. Das Problem war nur, das auch zu beweisen. Mrs. Smathers ist nach wie vor der Auffassung, dass das Büro des Chief Medical Examiner das Geld und den Schmuck ihres Mannes gestohlen hat. Ich habe mit ihr gesprochen.«
    »Ihr Büro wurde entlastet«, steuerte Mark mit monotoner Stimme bei, während er die Artikel überflog. »Trotzdem steht hier, dass Mrs. Smathers einen Scheck über den ungefähren finanziellen Wert der gestohlenen Gegenstände erhielt.«
    »Das stimmt«, bestätigte ich kühl.
    »Ideelle Werte kann man nicht so einfach mit Geld bezahlen«, bemerkte Sparacino. »Sie hätten ihr einen Scheck über das Zehnfache des finanziellen Wertes geben können, und sie wäre immer noch unglücklich gewesen.«
    Das sollte wohl ein Witz sein. Mrs. Smathers wurde nochimmer von der Polizei verdächtigt, hinter der Ermordung ihres Mannes gesteckt zu haben, und hatte, noch bevor das Gras über dem Grab ihres Mannes überhaupt angefangen hatte zu wachsen, einen wohlhabenden Witwer geheiratet.
    »Die Zeitungen schrieben weiter«, fuhr Sparacino fort, »dass Ihre Dienststelle bis heute noch nicht eine Empfangsquittung vorlegen konnte, die klipp und klar bewiesen hätte, dass Mr. Smathers’ persönliche Habe wirklich dem Beerdigungsunternehmen übergeben wurde. Nun, ich kenne die Einzelheiten. Die Quittung wurde angeblich von einem Verwaltungsangestellten verlegt, der inzwischen woanders beschäftigt ist. Das Ganze lief schließlich darauf hinaus, dass Ihr Wort gegen das des Beerdigungsinstituts stand, und obwohl die Geschichte niemals zufriedenstellend geklärt wurde, zumindest meiner Meinung nach nicht, kräht heute kein Hahn mehr danach.«
    »Was wollen Sie damit sagen?«, fragte Mark, immer noch tonlos. Sparacino blickte kurz hinüber zu ihm, bevor er seine Aufmerksamkeit wieder mir zuwandte. »Diese Smathers-Geschichte war leider nicht die einzige derartige Anschuldigung. Im vergangenen Juli erhielt Ihre Dienststelle die Leiche eines alten Mannes namens Henry Jackson, der eines natürlichen Todes gestorben war. Als seine Leiche bei Ihnen eingeliefert wurde, hatte sie zweiundfünfzig Dollar Bargeld in einer Tasche. Wieder verschwand das Geld, und Sie waren gezwungen, dem Sohn des Mannes einen Scheck über die Summe auszustellen. Der Sohn erzählte alles einem lokalen Fernsehsender. Ich habe eine Videoaufnahme von der Sendung, wenn es Sie

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