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Flucht in die rote Welt

Flucht in die rote Welt

Titel: Flucht in die rote Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John D. MacDonald
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Vollstrecker genannt war. Die anderen fünf Männer waren die leitenden Angestellten der Krepps-Unternehmen. Sie deprimierten Kirby. Das hatten sie schon immer getan. Er konnte sie nicht voneinander unterscheiden. Sie hatten alle Namen wie Grumby, Groombaw oder Gorman. Sie trugen alle schneeweiße Hemden, goldene Manschettenknöpfe und ehrerbietige Mienen. Und sie alle hatten große, fette Gesichter, die im Laufe der Zeit etwas Würdevolles angenommen hatten.
    Sie hatten Onkel Omar nicht gemocht, sondern ihn als verrückten kleinen Exzentriker betrachtet, der ihre ernsthaften Aufgaben durch lächerliche Nebendinge komplizierte. Und sie wurden nie müde, Onkel Omars persönliche kleine Firma O. K. Devices in den Griff zu bekommen. In fremden Ländern hatte Kirby immer wieder bunte kleine Formulare erhalten, die er ausfüllen sollte. Onkel Omar hatte ihm geraten, sie einfach zu ignorieren, und er hatte es auch getan. Aber sie versuchten es weiter, und manchmal schickten sie ihm zusätzlich bitterböse Briefe.
    Der Mann in der Mitte bat um Ruhe und sagte: »Meine Herren, rekapitulieren wir noch einmal die Bedingungen von Mister Krepps' Testament. Der gesamte Firmenbesitz soll in die Omar-Krepps-Stiftung übergeführt werden. Die Krepps-Unternehmen werden aufgelöst, und zwar über eine bestimmte Zeit hinweg, bis die Aktien, die in anderen Firmen stecken, transferiert werden können. Sobald der Aufsichtsrat – also wir – das Unternehmen aufgelöst hat, übernimmt er die Direktion der Stiftung.
    Mister Winter, wir sind nun der Meinung, daß Sie irgendwie aktiv mit der Stiftung verbunden sein sollten. Wir denken dabei vor allem an die Tatsache, daß Mister Krepps Ihnen nichts hinterlassen hat. Wir brauchen einen Geschäftsführer für die Stiftung Ihres Onkels, und wir sind bereit, Ihnen für diese Stelle ein Jahresgehalt von fünfundzwanzigtausend Dollar zu bieten.«
    »Ich habe Sie um nichts gebeten«, sagte Kirby.
    Die fünf Männer sahen ihn ernst an. »Sie sind ohne Beschäftigung, nicht wahr?« fragte der Sprecher.
    »Im Moment ja.«
    »Meine Herren«, mischte sich D. Leroy Wintermore gewandt ein. »Soviel ich verstehe, möchten Sie meinem Klienten ein Geschäft vorschlagen. Er muß dazu allerdings erst genauer erfahren, was Sie von ihm erwarten.«
    »Ihr Klient?« sagte der Sprecher. »Ist das nicht ein Interessenkonflikt?«
    »Ganz und gar nicht«, erwiderte der alte Mann scharf.
    Hilton Hibber räusperte sich. »Vielleicht kann ich etwas Licht in die Angelegenheit bringen. Als ich die Steuerunterlagen der letzten elf Jahre durchging, mußte ich entdecken, daß etwa siebenundzwanzig Millionen Dollar von den Aktiva der Krepps-Unternehmen aus dem Firmenvermögen genommen und auf Mister Krepps' persönliche kleine Firma O. K. Devices übertragen wurden. Da dieses Geld versteuert war, kümmerte sich die Finanzbehörde nicht weiter darum. O. K. Devices befand sich vollständig im Privatbesitz von Omar Krepps. Doch nun wollen die Behörden das Geld plötzlich zum Besitz des Krepps-Unternehmens rechnen. Wenn sie es tun, müßten wir die Summe versteuern, und das würde die Stiftung erheblich verringern. Ich erhielt die Bücher der O. K. Devices. Sie wurden von Miß Wilma Farnham geführt, die abgesehen von Mister Winter die einzige Angestellte der O. K. Devices war. Die Bücher zeigen einen Haben-Stand von vierhundert Dollar. Es stehen keine Zahlungen aus, und es sind auch keine zu leisten.« Er zögerte und wischte sich mit einem weißen Taschentuch über die Stirn, obwohl es im Konferenzsaal kühl war. »Um es genau zu sagen, außer der Abschreibung für die Büroausstattung existieren keinerlei Aufzeichnungen.«
    »Und wir wissen auch weshalb«, erklärte der Sprecher mit erstickter Stimme. »Miß Farnham behauptet, daß sie im Auftrag von Mister Krepps handelte. Sie mietete einen Lastwagen und einige Leute und ließ am Tage nach Mister Krepps' Ableben alle Bücher an eine einsame Stelle fahren, wo sie verbrannt wurden. Sie stapelte sie, übergoß sie mit Benzin und zündete sie an!«
    »So ein Pech!« murmelte Mister Wintermore.
    »Die Finanzbehörden werden annehmen, daß es geschah, um den Verbleib der siebenundzwanzig Millionen zu verschleiern«, erklärte Mister Hibber. »Vermutlich werden sie Miß Farnham und Mister Winter vorladen und versuchen, Informationen von ihnen zu erhalten. So schlage ich vor, daß Mister Winter mit uns zusammenarbeitet. Es wäre – äh – fruchtbar für beide Teile.«
    Alle Augen

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