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Flucht in die rote Welt

Flucht in die rote Welt

Titel: Flucht in die rote Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John D. MacDonald
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richteten sich auf Kirby Winter. »Es geht also um folgendes«, sagte er. »Sie stecken in einer Steuerklemme. Sie wissen nicht, was ich während der letzten elf Jahre gemacht habe, und Sie sterben vor Neugier, wenn Sie es nicht erfahren. Wenn ich Ihnen erkläre, was ich gemacht habe und wohin die siebenundzwanzig Millionen verschwunden sind, bekomme ich zur Belohnung eine Lebensstellung, in der ich nicht viel zu tun habe und doch allerhand Geld einstreiche.«
    Der Sprecher lächelte. »Ihre Ausdrucksweise ist unpassend. Aber falls Sie das Angebot ausschlagen sollten, können wir natürlich nicht umhin, Sie der Unterschlagung zu verdächtigen ...«
    »Das ist üble Nachrede!« sagte Wintermore sofort.
    »Vielleicht. Aber wir sind doch alle Realisten. Wir müssen uns schützen.«
    Kirby lehnte sich zurück und studierte die angespannten Gesichter. »Sie wollen also wissen, wo das ganze schöne Geld geblieben ist, was?«
    Sechs Männer nickten eifrig, sechs Augenpaare glitzerten.
    Er lächelte sie an. »Es ist weg.«
    »Weg!« Das war ein Verzweiflungsschrei.
    »Sicher. Ich habe alles weggegeben.«
    Die Konsternation schlug augenblicklich in Entrüstung um. »Im Augenblick sind frivole Bemerkungen kaum am Platze«, sagte der Sprecher eisig. »Winter, Mister Krepps war exzentrisch, aber bestimmt nicht so exzentrisch.« Er beugte sich vor und schlug mit der Faust auf den Tisch. »Wo ist das Geld?«
    »Das haben Sie schon einmal gefragt. Ich habe es weggegeben.«
    »Mein Klient hat Ihnen geantwortet«, stellte Wintermore fest.
    »Angesichts der Haltung von Mister Winter hat es wenig Sinn, die Konferenz fortzusetzen«, meinte der Sprecher. »Offensichtlich ist er ebensowenig wie Miß Farnham gewillt, mit uns zusammenzuarbeiten. Darf ich Sie nach Ihren weiteren Plänen fragen, Mister Winter?«
    »Vielleicht mache ich eine Kreuzfahrt.«
    »Mit siebenundzwanzig Millionen?« fragte Hibber eisig.
    »Ich nehme nie mehr als fünfzig Dollar in bar mit.«
    »Wo verstecken Sie den Rest?«
    »Ich habe alles weggegeben.« Er beugte sich nach rechts und flüsterte dem alten Anwalt etwas zu.
    Wintermore streckte sich. »Als einziger Verwandter des Verstorbenen hat mein Klient Anspruch auf die persönlichen Papiere und Dokumente von Mister Krepps.«
    Die fünf Männer sahen unbehaglich drein. »Er hat eine Kiste mit Dokumenten in unserem Tresor gelassen«, erklärte der Sprecher. »Als dieses – dieses Problem an uns herantrat, untersuchten wir sie. Das Ganze kam uns wie ein schlechter Scherz vor. Die Kiste enthält einen Zentner Texte über Karten- und Zaubertricks. Dazu Geräte wie die doppelten Ringe und gezinkte Kartenspiele. Der alte Herr war – ein wenig komisch. Die Kiste befindet sich im Tresor. Sie können sie jederzeit haben.«
    Als sie mit dem Taxi zu Wintermores Büro fuhren, war der alte Anwalt schweigsam und nachdenklich. Doch als sie sich in seinen Privaträumen befanden, lachte er plötzlich los. Er lachte, bis sein Gesicht rot angelaufen war.
    »Mein Gott, mein Gott«, keuchte er schließlich. »Sie müssen mir verzeihen. Ich kenne Omar Krepps. Ach, du mein Gott! Es gibt nur eine Antwort. Sie haben das Geld tatsächlich weggegeben.«
    »Das habe ich den Leuten doch erzählt.«
    »Aber, so verstehen Sie doch! Die Kerle werden das niemals glauben. Es ist ein so absurder Gedanke, daß sie ihn ablehnen. Omar hatte seinen Spaß an praktischen Scherzen. Und das ist der größte praktische Scherz in der Finanzgeschichte. Wo er jetzt auch sein mag, er lacht ebenso wie ich. Diese armen ernsthaften Streber! Und ich bin überzeugt davon, daß Miß Farnham genau nach seinen Anweisungen handelte, als sie die Aufzeichnungen verbrannte.« Wintermore schneuzte sich und stand auf. »Ich hole Ihre Uhr.«
    »Muß ich nicht warten, ob das Testament angefochten wird?«
    »Nicht bei Erinnerungsstücken.«
    Wintermore kam nach wenigen Sekunden mit einer riesigen, altmodischen Golduhr zurück, die an einer abgewetzten Kette hing. Die Uhr tickte und stimmte auf die Sekunde genau. Am anderen Ende der Kette befand sich eine kleine Verzierung in Form eines Teleskops. Kirby hielt das kleine Ding gegen das Licht und sah hindurch. Er entdeckte ein sehr realistisches Interieur. Kirby schluckte und sah Wintermore fragend an.
    »Mein lieber Junge, Ihr Onkel hatte etwas gegen Ehefrauen. Aber das heißt nicht, daß er Frauen grundsätzlich ablehnte. Er war ein Mann wie Sie und ich.«
    »Ich habe das Gefühl, als würde ich ihn nicht

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