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Flucht in die rote Welt

Flucht in die rote Welt

Titel: Flucht in die rote Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John D. MacDonald
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habe meiner Schwester diese Vorsichtsmaßnahme vorgeschlagen. Sie befand sich in einem solchen Schockzustand, daß sie nicht mit ihrer gewohnten kühlen Umsicht handelte. Ich bin Roger Farnham. Sie hoffte, daß Sie anrufen würden. Nun kann ich Gott sei Dank die Wohnung verlassen. Ich finde, meine Schwester hätte nach ihrer aufopfernden Tätigkeit einen besseren Lohn verdient als das hier.«
    »Ich hatte nichts damit zu tun ...«
    »Das weiß ich natürlich. Obwohl mir Wilma sehr wenig über diese mysteriöse Angelegenheit erzählen will, ist mir klar, daß sie sich niemals in eine unrechte Sache einlassen würde.«
    »Nein, das täte Wilma nicht.«
    »Man wird mich zweifellos verfolgen, wenn ich die Wohnung meiner Schwester verlasse, aber ich habe die Befriedigung, daß ich die Schnüffler nicht zum Versteck meiner Schwester führen werde. Die Reporter haben Wilma fast zur Hysterie getrieben.«
    »Das tut mir aber leid.«
    »Es war gar nicht leicht, sie in ein sicheres Versteck zu bringen.«
    »Das kann ich mir vorstellen.«
    »Und es wäre schlimm, wenn Sie ihren Aufenthaltsort verraten würden.«
    »Das tue ich ganz bestimmt nicht.«
    »Sie ist zu zart für diese Aufregungen. Ich überlasse es Ihnen, einen Ausweg aus diesem Dilemma zu finden. Man sollte den Schmutzkerl, der diese zweideutigen Dinge an die Presse weitergab, eigentlich verklagen.«
    »Ich bin ziemlich sicher, daß er ab jetzt nichts mehr veröffentlichen wird.«
    »Nun, der Schaden ist schon geschehen. Aber ich muß mich jetzt wieder um meine eigene Familie kümmern. Ich kann mir mein Leben nicht durch meine Schwester ruinieren lassen.«
    »Wo ist sie?«
    »Ich habe sie in das Haus eines Kollegen geschmuggelt. Er verbringt sein Universitätsjahr in Frankreich und hat mir den Schlüssel übergeben. Leider ist das Telefon abgemeldet. Haben Sie einen Bleistift? Zwei-zehn Sunset Way, Hallandale. Das Haus ist durch einen wuchernden Garten gut von der Außenwelt abgeschirmt. Wilma müßte vor Neugierigen eigentlich geschützt sein. Aber sie ist natürlich erregt. Klingeln Sie einmal kurz und einmal lang, dann weiß sie, daß es ein Eingeweihter ist.«
    »Danke.«
    »Keine Ursache, Sir. Es war eine Pflicht meiner Schwester gegenüber. Guten Abend.«
    »So!« sagte Betsy, als er auflegte. »Wie hübsch das sein wird! Mit Wilma in einem reizenden kleinen Häuschen zusammen!«
    »Und wie komme ich hin? In dieser Uniform?«
    »Sie haben etwa Bernies Größe, und sein Schrank ist vollgestopft mit Klamotten. Seien Sie sein Gast.«
    »Sie würde es nicht zulassen, daß ich mit ihr in einem Haus wohne.«
    »Machen Sie Witze?«
    »Nein. Sie ist – ein sonderbares Mädchen. Äh – sehr penibel.«
    »Sogar unter diesen Umständen?«
    »Ich möchte es lieber nicht riskieren. Außerdem wäre es ein Risiko, die Wohnung zu verlassen. Jeder Taxifahrer hat mein Bild gesehen.«
    »Und wenn ich nun auch ein prüdes Mädchen bin?«
    »Betsy, vielleicht könnte ich ihr einen Zettel schreiben, daß sie Ihnen vertrauen soll. Dann können Sie zu ihr hinausfahren und sich heute abend mit ihr unterhalten. Vielleicht bringen Sie heraus, was Charla eigentlich will. Sie kommen morgen früh zurück, und wenn Sie etwas erfahren haben, können wir handeln. Wenn nicht, werden wir in aller Ruhe den nächsten Schritt überlegen.«
    Anfangs zögerte Betsy, aber schließlich mußte sie zugeben, daß der Gedanke nicht dumm war. Kurz bevor sie ging – es war gegen neun – zeigte sie ihm die Fernsteuerung des Fernsehgerätes, das man vom Bett aus bedienen konnte.
    »Wenn Charla Sie hier entdeckt, können Sie ja mit ihr fernsehen.«
    »Wenn es nach mir ginge, würde ich diese Frau nie wiedersehen.«
    »Was ist los? Haben Sie Angst vor ihr?«
    »Und wie!«
    Betsy lächelte schwach. »Ehrlich gesagt, ich auch.«
     

 
7
     
    Nachdem er noch einmal überprüft hatte, daß alle Türen geschlossen waren, und nachdem er endlich den Lichtschalter entdeckt hatte, kroch Kirby in die Mitte des gigantischen Bettes. Es roch verwirrend nach Betsy. Die Nacht war warm, in der Ferne murmelte der Verkehr, und das Dröhnen der Flugzeuge drang verschwommen zu ihm herein. In den Zehn-Uhr-Nachrichten kamen die nächsten Bilder von ihm. Er sah darauf aus wie ein grinsender Handelsvertreter. Auch eine streng dreinblickende Wilma Farnham war zu sehen. Der Nachrichtensprecher stempelte sie zu den beiden Verbrechern des Jahrhunderts ab. Nach informierten Kreisen waren Winter und die Farnham bereits im Ausland

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