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Flucht in die rote Welt

Flucht in die rote Welt

Titel: Flucht in die rote Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John D. MacDonald
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auch ein guter Schauspieler? Das macht dich doppelt gefährlich.« Sie hielt den Kopf schräg. »Und was sollten die Ahs und Ohs und all die Huckleberry-Finn-Reaktionen auf meine kleinen Aufmerksamkeiten?«
    »Ich wirke gern entwaffnend.«
    »Du liebe Güte, du bist entwaffnend! Und was macht dich nun immun? Ist die Farnham so gut?«
    »Vielleicht.«
    Sie stand langsam auf. Er bemerkte, daß sie in den letzten Minuten ihren Akzent völlig vergessen hatte. »Sehr schön. Da denkt man, die Beute sei in der Falle, und dabei zappelt man selbst in der Schlinge.« Sie sah ihn an. »Ich nehme an, du denkst an eine Partnerschaft.«
    »Eigentlich nicht.«
    »Ist es da, wo auch das Geld ist?«
    »Was?«
    Sie stampfte mit dem Fuß auf. »Spiel dich nicht so auf! Du weißt genau, daß wir es auch anders hätten anpacken können. Wir hätten dich an einen Ort bringen können, wo keiner dein Schreien gehört hätte. Joseph hat nicht den Magen dafür, aber mir macht es überhaupt nichts aus.«
    Er schluckte. »Wenn du es nicht getan hast, so nehme ich an, daß du eingesehen hast, wie wenig es dir einbringen würde.«
    »Dir würde es überhaupt nichts einbringen.«
    »Du darfst mir ruhig glauben, daß ich weiß, was ich tue.«
    »Allmählich glaube ich es.« Sie nickte zögernd. »Aber was zum Teufel hat sich dein Onkel dabei gedacht? Er muß gewußt haben, was passieren würde.«
    »Vielleicht hat er es so geplant.«
    Sie deutete auf die Zeitung. »Wenn du das bewußt auf dich geladen hast, Kirby, dann mußt du eine Menge Selbstvertrauen besitzen.«
    »Ich habe in der Öffentlichkeit kein Wort gesagt.« Er ging ans Telefon. »Ich möchte sehen, ob ich Grumby erreiche.«
    »Laß das mich machen. Das Mädchen an der Vermittlung braucht nicht zu erfahren, wo du bist.«
    Er sah die Nummer nach, und Charla rief an. Als sie Grumby am anderen Ende des Apparates hatte, drückte sie Kirby den Hörer in die Hand.
    »Eine interessante Pressekonferenz, die Sie da abgehalten haben, Grumby.«
    »Ah, Winter! Sie werden verstehen, daß wir uns schützen müssen.«
    »Dann werden Sie auch meine Gegenerklärung verstehen.«
    »Ich ... Wie meinen Sie das?«
    »Ich kann nur sagen, daß ich ein kleiner Angestellter war. Onkel Omar hat mir keinen Penny hinterlassen. Ich kann nur sagen, daß O. K. Devices eine ganz vertrackte Firma war, die ich nie ganz durchschaute. Ich verstand nicht, weshalb ich all das Geld in Grundstücken und Sicherheiten im Ausland verschwenden und die Unterlagen zu Schweizer Banken bringen mußte, wo sie in Ihrem und im Namen Ihrer Kollegen hinterlegt wurden. Aber ich habe es natürlich getan, weil ich dafür bezahlt wurde. Und ich kann den Reportern sagen, daß Miß Farnham ebenso verblüfft war wie ich, als Sie ihr befahlen, die Aufzeichnungen zu verbrennen.«
    Es entstand ein langes Schweigen. Dann fragte Grumby mit ziemlich rauher Stimme: »Was soll das alles, Mister Winter?«
    »Ich möchte nur vermeiden, daß man mich überhaupt zu einer Stellungnahme zwingt.«
    »Eine Stellungnahme wie diese – so erlogen sie auch ist – könnte uns alle vernichten.«
    »Da Sie keine Unterlagen haben, sitzen Sie schön in der Tinte. Ich rate Ihnen nur, keine solchen Tricks mehr zu versuchen.«
    »Vielleicht haben wir Sie unterschätzt, Mister Winter.«
    »Sie können das Zeitungsinterview nicht mehr ungeschehen machen. Aber Sie können sich die nächsten Erklärungen dieser Art sparen. Ich bin ohnehin in Schwierigkeiten.« Er legte auf.
    Charla sah ihn anerkennend an. »Du kannst ja ziemlich scharf sein.«
    »Im Grunde meines Herzens bin ich ein Feigling.«
    »Es ist eine wirksame Tarnung. Omar sah wie ein netter, zerstreuter alter Herr aus. Wir hätten uns denken können, daß du ihm nachgerätst.«
    Das Telefon klingelte, und sie hob ab. »Wer? Ach ja, natürlich. Aber nein, meine Liebe. Mein Bruder und ich kennen den jungen Mann kaum. Mit ihm zusammen gesehen? Du mußt dich täuschen. Nicht, daß es mir etwas ausmachen würde. Ich finde es aufregend, daß er im gleichen Hotel wohnt wie wir. Sogar im gleichen Stock, wie ich erfuhr. Er muß ein interessanter Mann sein. All das Geld! Schade, daß mein Bruder und ich heute abreisen müssen. Ich würde mir den Spaß gerne ansehen. Nein, natürlich nicht. Du bist herzlich willkommen.«
    Sie legte auf. »Ein schlaues Mädchen. Wahrscheinlich haben die Zimmerdiener, die dich gestern nach oben trugen, geplaudert. Ich versuchte mich herauszuhalten, aber die Burschen beobachten gut. Liebes, du

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