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Flucht in die rote Welt

Flucht in die rote Welt

Titel: Flucht in die rote Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John D. MacDonald
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Liebster. Ich dachte mir schon etwas Ähnliches, und so mieteten wir den Raum zwischen deinem Zimmer und unserer Suite. Wir mußten ein reizendes Hochzeitspaar ausquartieren lassen.«
    »Was wollen diese Leute?«
    »Steh hier nicht wie ein Einfaltspinsel herum, Liebling. Es klingt, als wollten sie tatsächlich die Tür aufbrechen.«
    Er ging mit ihr in die Suite. Sie verriegelte die Zwischentür und händigte ihm eine Nachmittagsausgabe der Miami News aus. Sein Bild prangte riesig auf der ersten Seite. Darunter stand: GEHEIMNISVOLLER NEFFE VON OMAR KREPPS AN STEUERHINTERZIEHUNGEN BETEILIGT?
    Kirby setzte sich.
    Der Artikel berichtete ausführlich, wie er und Miß Farnham sich geweigert hatten, über die verschwundenen Millionen auszusagen. Er schloß damit, daß es bisher unmöglich gewesen sei, Kirby Winter oder die Farnham anzutreffen und daß man mit einer Flucht der beiden ins Ausland rechnen müßte.
    »Heiland!« sagte Kirby und starrte Charla aus leeren Augen an.
    Sie setzte sich dicht neben ihn und nahm die Sonnenbrille ab. »Weißt du, was das zur Folge hat, Liebling?«
    »Ich schätze, sie wollen mich alle interviewen.«
    »Die vielen Millionen üben eine schreckliche Faszination aus. Die Leute zittern bei der Vorstellung, in welchen romantischen Ecken unserer schönen Welt du das viele Geld versteckt haben könntest. Sie hassen dich, weil du es besitzt. Und heimlich bewundern sie dich, daß du es gestohlen hast.«
    »Aber es war doch gar nicht so!«
    »Und macht das im Grunde etwas aus?«
    »Aber wenn ich meine Tätigkeit in allen Einzelheiten erkläre ...«
    »Ohne Unterlagen? Und du hast hier und da etwas auf die Seite geschafft, oder? Sieh mich nicht so beleidigt an. Wenn du es nicht getan hast, bist du ein Idiot.« Sie seufzte. »Aber du mußt dir nicht nur wegen der Zeitungsleute Sorgen machen, Liebling.«
    »Was meinst du damit?«
    »Lieber Kirby, die Welt ist voll von Tieren, die dich und deine Miß Farnham auf kleiner Flamme rösten würden, um nur ein Prozent dieser Summe zu bekommen.« Sie war dicht an ihn herangerückt, und er war unauffällig ausgewichen. Nun saß er am Ende der Couch und spürte ihre schwere Brust auf seinem Arm.
    »Du brauchst uns mehr denn je.«
    »Wie?«
    »Die Glorianna, Liebling. Sei doch nicht so dumm. Entweder wir schmuggeln dich weg, oder die Welt zerreißt dich in Stücke. Das heißt, eigentlich sollten wir dir gar nicht helfen. Der Trick mit den Schlittschuhen war hinterhältig.«
    »Ich wollte mich nur vergewissern.«
    »Joseph war ganz weiß vor Wut, aber ich sagte ihm, daß es uns recht geschehen sei, weil wir dich unterschätzt hatten. Du hast wirklich schlau gehandelt. Aber ich möchte wetten, daß du nicht so mißtrauisch gewesen wärst, wenn Betsy dir nicht die falschen Eindrücke vermittelt hätte.«
    »Aber – ich habe das Gefühl, daß ihr etwas von mir wollt.«
    »Natürlich, Liebling! Ist es nicht für alle eine Erleichterung, mit offenen Karten zu spielen?«
    »Wahrscheinlich.«
    »Keine Geheimnisse mehr?«
    »Na – das kommt darauf an.«
    »Worauf, Liebling – du glaubst doch nicht etwa? Nein, als Dirne habe ich mich noch nie hergegeben. Das würde alles so schrecklich gewöhnlich machen. Und wir wollen uns doch über die Masse stellen, oder?«
    Er dachte an Betsy und wählte seine Worte sehr sorgfältig. »Ich denke an einen ganz anderen Handel. An die Sicherheiten, die ich habe, und an meinen Gewinn.«
    Sie war so nahe, daß er einen winzigen Bernsteinfleck in ihrer Iris erkennen konnte. Nun verengte sie die Augen und holte tief Luft. »Dann hast du es also!«
    »Was habe ich?«
    »Mister Winter, werde nicht zu schlau. Du könntest dir die Sache verderben, mein Lieber.«
    »Inwiefern?«
    »Ganz plötzlich hat dein lieber toter Onkel einen stärkeren Druck auf dich ausgeübt, als wir es je vermocht hätten. Ich glaube, du wirst auf unseren Handel eingehen, weil du keine andere Wahl hast.«
    Er fühlte sich vorsichtig weiter. Das war eine neue und sehr gefährliche Charla. Sie paßte zu Betsys Beschreibung. »Angenommen, ich brauche dich nicht – trotz des Druckes, der auf mich ausgeübt wird.«
    »Oh?«
    »Angenommen, ein Teil des Geldes wurde tatsächlich abgezweigt und steht mir zur Verfügung? Und angenommen, ich komme auf die Idee, daß ihr ein wenig zu grob mit anderen Leuten umspringt?«
    »Grob?« fragte sie mit dünner, erschreckter Stimme.
    »Wer hat denn Onkel Omars Wohnungen durchwühlt?«
    Sie betrachtete ihn aufmerksam. »Du bist also

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