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Flucht in die rote Welt

Flucht in die rote Welt

Titel: Flucht in die rote Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John D. MacDonald
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auszustrecken. Harry holte die Handschellen heraus und sah Bonny Lees Kleider am Boden liegen. »Was soll denn das da?«
    »Mädchenkleider. Na und? Vielleicht wollte er sich verkleiden. Du willst wohl warten, bis der Sergeant aufkreuzt? Der schnappt sich die zehntausend und schenkt uns eine Schachtel Zigaretten.«
    Harry verhedderte sich in den Handschellen und stand plötzlich mit gefesselten Handgelenken da. Tannenbaumer starrte ihn an. »Harry, du gemeiner Kerl, du willst Zeit schinden!«
    »Weshalb verhaftet ihr ihn?« fragte Bonny Lee.
    Harry und Tannenbaumer drehten sich um und starrten sie an. Tannenbaumer sagte: »Das Tragen von Unterwäsche an öffentlichen Stränden ist verboten. Ziehen Sie sich rasch etwas an, Miß!«
    »Öffne doch die Handschellen«, beschwerte sich Harry. »Der Schlüssel ist in meiner Hemdtasche.«
    »Winter, wenn Sie abhauen, während ich hier beschäftigt bin, mache ich Knochensalat aus Ihnen.«
    Tannenbaumer öffnete eine der Handschellen und hatte sie plötzlich am eigenen Handgelenk. »Muß ausgerutscht sein«, meinte er entschuldigend. »Wo ist der Schlüssel?«
    »Den hast doch du, Tanny.«
    »Ich hatte ihn.«
    »Muß in den Sand gefallen sein.«
    »Harry, der Sergeant ist in der Nähe. Mädchen, ziehen Sie schnell was an.«
    »Ich störe doch keinen, oder?« meinte Bonny Lee.
    »Wenn ich nicht so beschäftigt wäre, würde sie mich stören. Tanny. Wie ist's mit dir?«
    »Schnauze. Hör mal, Harry, wir fesseln ihn an mein freies Handgelenk und gehen so zum Revier.«
    »Wird das nicht komisch aussehen, Tanny?«
    »Das kann man nicht ändern.«
    »Und wie willst du fahren, Tanny?«
    »Wir setzen uns alle nach vorn. Strecken Sie die Hand aus, Winter. Harry, habe ich dir mein Schießeisen gegeben?«
    »Nein, Tanny. He, Kleine, hat er mir das Schießeisen gegeben?«
    »Laß das Mädchen aus dem Spiel und gib mir deine Kanone.«
    »Verdammt, sie müssen beide in den Sand gefallen sein. Tanny, im Verhaften scheinen wir nicht sehr gut zu sein.«
    »Wo sind sie denn, wenn sie in den Sand gefallen sind?«
    »Vielleicht wurde Sand drübergeweht.«
    Bonny Lee drückte Kirby rasch die Uhr in die Hand und sagte: »Trag du mich weg von hier. Du bist mir zu schwer.«
    Tannenbaumer drehte sich um und brüllte: »He, gehen Sie weg von ...« Und dann war er eine rote Statue auf einem rosa Strand. Kirby warf einen Blick auf die Uhr. Er hatte sie um zwanzig Minuten verstellt. Vorsichtig steckte er sie ein und legte Bonny Lee die Arme um die Taille. Sie fühlte sich an wie aus Stein. Langsam und vorsichtig hob er sie vom Boden, dann ließ er sie schweben. Er stemmte beide Hände gegen die festen, runden Kurven und schob sie ein paar Meter weit.
    Dort ließ er sie stehen und überlegte. Er konnte die beiden Polizisten nicht mit leeren Händen zurücklassen. Das wäre unvorsichtig gewesen. Der Fall wurde erheblich einfacher, wenn es sich um eine Verwechslung handelte. Er ging zu den roten Statuen am Erfrischungsstand und wählte zuerst ein Mädchen aus. Sie hatte Bonny Lees Größe und Haarfarbe und wäre recht hübsch gewesen, wenn sie mehr Kinn besessen hätte. Mit Kleidern konnte er sie nicht vorwärtsbewegen, und so entfernte er erst einmal ihren Rock und die schwarzen Spitzen-Dessous. Dann schleppte er sie wie eine Holzpuppe zu den beiden Polizeibeamten. Sie lächelte immer noch mit vorstehenden Zähnen. Bei der Suche nach einem geeigneten Mann zog er vorher seine Schuhe aus. Als er endlich mit dem Fremden auf der Bildfläche erschien, zitterten ihm die Knie. Nachdem er sich ein wenig ausgeruht hatte, holte er seine Brieftasche aus Tannenbaumers Hemd und steckte die des Fremden hinein. Er nahm Bonny Lees Kleider und seine Schuhe auf und dirigierte das Mädchen mit Stößen in Richtung Parkplatz.
    Und dann war es um ihn plötzlich wieder hell. Bonny Lee flog im Bogen an ihm vorbei und stürzte. »Kannst du nicht aufpassen?« schrie sie ihm zu.
    »Die Zeit war zu schnell um«, erklärte er.
    »Das kann gefährlich sein«, meinte sie. »Einer der Kerle, die mich im Rio immer belästigten, ging gerade ins Wasser, als ich ihn entdeckte. Ich verpaßte ihm ein Ding und kehrte dann in die Normalzeit zurück. Der Knabe sauste wie eine Kanonenkugel fünfzehn Meter über die Wellen, bis er endlich ins Wasser platschte.«
    »Bist du verletzt?«
    Sie tastete ihre Schulter und ihre Hüfte ab. »Die Haut ist ganz schön abgeschürft. Was machen wir jetzt?«
    »Zuerst könntest du deine Kleider

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