Flucht ins All - Band 1 (Terra 5500 - Rebellen der Galaxis) (German Edition)
kommt vor ein Militärgericht..., ...unsere Kampfeinheiten haben alle getötet und den Schacht besetzt..., ...wir starten und greifen aus der Luft an...
Venus presste die Handballen gegen die Ohren, die Atemmaske rutschte ihr von der Nase. Sie schrie und schrie, die Panik krampfte ihr die Brust zusammen, ihre Schließmuskulatur versagte. Beachten Sie bitte den Hinweis von General Tigern... Plutejo beugte sich zu ihr herunter, packte sie, riss sie hoch. Im Weiß seiner fiebernden Augen spiegelten sich die Flammen wider, die aus den verkohlten Körpern der Gefährten züngelten. Weiter, hörte sie die Stimme ihres Vaters brüllen. Weiter, immer weiter...
Die Uno zog die Teleskoplifte und -stützen ein, langsam hob sie ab. Keine Fluchtmöglichkeit mit der Uno? Kein Schutz vor weiteren Jahren der Demütigung und der Qual? Venus schrie noch immer, zerrte am Arm ihres Bruders. Plutejo blieb stehen, holte aus, schlug ihr ins Gesicht. „Reiß dich zusammen...!“ Sie hörte auf zu schreien, der Muskelkrampf ließ nach. Ein gewaltiger Lichtblitz machte die Eisnacht zum Eistag – die Uno explodierte...
*
Sein Kopf schmerzte, der Gleiter mit den Exekutoren parkte noch immer auf der Terrasse gegenüber, und die verdammte Cremetorte blockierte den Herd, so dass er sich keine Eier zum Frühstück braten konnte. Aus dem Bad tönte Gekrächze. Moses hockte vor dem Spiegel und führte Monologe. In einen schwarzen Kimono gehüllt hing Yaku auf der Couch, schlürfte Wasser mit Schmerzmittel und blätterte vorsichtig in dem alten Buch. Es übte eine geradezu magische Anziehungskraft auf ihn aus. Er suchte die Stelle, die er am Vorabend seines Geburtstags gelesen und heute Nacht aus dem Schnabel eines weißen Raben gehört hatte. Die Außenwand hinter der Blumenbank war durchsichtig, auf eine Panorama-Illusion hatte er verzichtet. Er wollte die Exekuter und ihren verfluchten Gleiter im Auge behalten. Es war später Vormittag.
Gegen Mittag hatte er die Stelle noch immer nicht gefunden und sich in alten Texten festgelesen, die er für Gedichte oder Lieder hielt, und denen eine Menge von Tod, Feinden und Rettung die Rede war. Tat ihm das gut? Nein, tat es nicht. Drüben, auf der Parkterrasse, landete ein zweiter Gleiter der Exekutivabteilung.
Irgendwann aktivierte sich das VQ-Feld automatisch. Das geschah immer dann, wenn die Regierung den Bürgern der Republik wichtige Neuigkeiten zu verkünden hatte. Mindestens einmal im Monat also – dann nämlich, wenn der Primus Orbis Lacteus sich persönlich an die Planeten und Kolonien der Republik wandte. Das braungebrannte Gesicht eines alterslos wirkenden Mannes mit gütigen Augen und vertrauenserweckenden Zügen entstand auf dem Sichtfeld. „Ich grüße euch von Terra Prima aus, meine lieben Bürgerinnen und Bürger der Galaktischen Republik Terra...“ Wie segnend hob der P.O.L. seine schmale Rechte. Sein Haar war silbergrau und schulterlang. „Frieden und Glück für euch alle! Ich bin in der erfreulichen Lage, euch von Frieden und Glück auf den Planeten der Republik berichten zu können...“
Der erste Mann der Republik stand unter einer Palme. Deren Blätter sahen aus wie lange, grüne Dächer und schwankten im Wind. In ihrer Krone sah man große, braune Früchte hin und herpendeln, die Kokosnüsse hießen, wenn Yakubar sich recht erinnerte. Über die Palme spannte sich der legendäre Blauhimmel des Mutterplaneten, und im Hintergrund zogen kreischende Seevögel ihre Kreise über der Brandung eines Ozeans.
„...keine unserer Welten ist von einem Krieg bedroht“, verkündete der P.O.L. „...die Nahrungsmittelknappheit auf Neu-Island und Woodstock konnte nachhaltig überwunden werden, auf dem Planeten Baal III an der Zentrumsgrenze der Republik gründeten mutige Bürger von Terra Tertia eine Kolonie. Damit entspannt sich nun auch das Problem der Überbevölkerung auf dem dritten Planeten der Republik...“
Der Rabe kam aus dem Bad geflattert und setzte sich zwischen die Topfpflanzen. Von dort aus beäugte er den Redner. Yaku schlug sein Buch zu und lauschte den Worten des Regierungschefs. Er empfand es als tröstlich, ausgerechnet am Tag nach seinem deprimierenden Siebzigsten die Stimme des Regenten hören und sein Gesicht sehen zu können. Er mochte den P.O.L. Nein – er liebte ihn. Seinen bürgerlichen Namen kannte er nicht. Offiziell hieß er zwar wie alle P.O.Ls. nach dem ersten P.O.L. und Gründer der Republik George – George LXXVII, um es ganz präzise zu sagen
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