Flucht ins All - Band 1 (Terra 5500 - Rebellen der Galaxis) (German Edition)
geschehen...!“ Aufklärungs- und Kommunikationsoffiziere aus der unteren Ebene der Kommandozentrale stiegen über die Treppen nach oben, um den Kommandanten der Brüssel zu sehen. „...die halbe Flotte verloren! Einfach unglaublich...“
Bergen hob die Rechte, der Tumult legte sich. „Die Brandenburg hat Beobachtungsposten im System Maligniz bezogen?“
„So ist es, mein Subgeneral“, bestätigte Robinson. „Der Frachtflottenkommandant befürchtet, dass sich weitere Bomben auf seinen Schiffen befinden. Die Sträflinge versuchen ihn zu erpressen und gleichzeitig die Schiffe zu stürmen und zu kapern. In einem Fall scheint das bereits gelungen zu sein.“
„Danke, Primoberst“, sagte Bergen. „Behalten Sie Ihre Position bei und warten Sie auf weitere Anweisungen.“ Robinson neigte den Kopf, das dreidimensionale Frontsichtfeld erlosch.
„Wer seine halbe Flotte durch Leichtsinn einbüßt, gehört selbst in ein Bergwerk“, zischte Ruud Zähring. Der Erste Offizier stand hinter Bergen. Der Flottenkommandeur fuhr herum und musterte den Älteren mit hochgezogenen Brauen.
„Wir müssen ein Zeichen setzen!“, rief der zweite Kommunikator erregt, ein Primhauptmann namens Boronik. „Wir müssen gnadenlos durchgreifen und ein Zeichen setzen! Wenn wir die Kolonisten nicht hart bestrafen, springt so eine Rebellion von Bergwerksplanet zu Bergwerksplanet! Die Republik ist in Gefahr!“
„Ihre Entrüstung in allen Ehren, meine Herren.“ Bergen verschränkte die Arme auf dem Rücken und schritt zwischen den beiden wesentlich größeren Männern hindurch. Sie machten ihm Platz. „Aber erstens leben auf Genna keine Kolonisten, wie Sie sicher gehört haben, sondern Sträflinge, und zweitens verfügt unsere Republik über hervorragende Gesetze.“ Mit gesenktem Kopf lief er an der Galeriebalustrade entlang. „Die zuständigen Gerichte werden aufgrund dieser Gesetze entscheiden, ob der Flottenkommandant leichtsinnig gehandelt hat, und, falls ja, welche Strafe ihm dafür gebührt, und andere Gerichte wiederum werden beurteilen, welche Strafmaßnahmen gegen die Häftlinge angemessen sind.“ Er blieb stehen und sah seine beiden Offiziere an. „Alles andere würde die Republik gefährden, wenn Sie verstehen, was ich meine. Und nun, meine Herren, seien Sie so gut und gehen Sie zurück auf Ihre Posten.“
Boronik und Zähring nahmen Haltung an und zuckten mit den Köpfe als wollten sie eine Verneigung unterdrücken. Zähring ging an seinen Steuerpult, Boronik eilte die Treppe hinunter zu Ebene II. Obwohl sie unter Ebene I lag, hieß sie so, denn die Ziffern hatten im Fall der Kommandozentrale hierarchische Bedeutung.
„Verbinden Sie mich mit der Kommunikator-Einheit.“ Noch immer den Kopf gesenkt und die Arme auf dem Rücken schritt Bergen zu seinem Kommandantensessel. Dort stand der blaue Kristallmensch und beobachtete ihn.
Im Visuquantenfeld flimmerte schon der Oberkörper einer dunkelhaarigen Frau Mitte Dreißig auf. Sie stand im Rang einer Primhauptfrau und war Kommandantin der Golf. „Mein Subgeneral?“
„Sie haben das Gespräch mit der Brüssel mitgeschnitten, Aryana?“ Aryana Kant und Merican Bergen kannten sich seit ihren gemeinsamen Monaten auf der Offiziersakademie von Terra Tertia.
„Selbstverständlich, mein Subgeneral.“ Seit Bergen vor drei Jahren vom Primoberst zum Subgeneral befördert wurde – der dritthöchste militärische Rang übrigens, den die Republik zu vergeben hatte – weigerte sie sich, ihn in offiziellen Gesprächen mit dem Vornamen anzusprechen. Er dagegen blieb stur bei der Anrede, die er bei guten Freunden für guten Stil hielt.
„Senden Sie eine Zusammenfassung ans Hauptquartier nach Terra Tertia und hängen Sie das Protokoll als Anhang dran. Schneiden Sie bitte auch fernerhin sämtliche Kommunikation zwischen der Johann Sebastian Bach und den anderen Verbandseinheiten mit und schicken Sie die Protokolle alle sechs Stunden nach Terra Tertia. Ich will jedes Missverständnis vermeiden.“
„Ich verstehe, mein Subgeneral.“
„Und noch etwas, Aryana – beschaffen Sie mir alle Informationen über den Planeten Genna, die Sie kriegen können. So schnell wie möglich bitte.“
„Ich werde mein Bestes tun, mein Subgeneral.“
„Danke, Aryana.“ Das VQ-Feld löste sich auf. Man konnte wieder die funkelnde Pracht außerhalb der Panormakuppel sehen: die Sonne Robinson, ihren Planet Corales und die Sternkonstellationen rund um das System.
Bergen nahm in seinem Sessel
Weitere Kostenlose Bücher