Flucht ins All - Band 1 (Terra 5500 - Rebellen der Galaxis) (German Edition)
Platz. „Kommandeur an alle! Es gibt einen Notfall im System Maligniz, hundertdreiundsechzig Lichtjahre von unserer aktuellen Position entfernt.“ Er nannte die Koordinaten. „Wir haben bereits den ersten Bericht eines Aufklärers. Alles spricht für eine Rebellion auf dem Sträflingsplaneten Genna. Unser PK-Verband ist den in Not geratenen Schiffen am nächsten, wir werden gemäß den Gesetzen der Republik reagieren. Mit folgenden Einheiten fliege wir ins System Maligniz.“ Er nannte die Namen zweier Schlachtschiffe, eines Versorgungsschiffes, und vier schwerer und sechs leichter Kreuzer. „Die Brandenburg befindet sich bereits in Maligniz. Die Brüssel wird sich uns anschließen. Ich werde den Entsatzverband persönlich kommandieren. Primoberst Cahn, Kommandeur der Moskau, übertrage ich hiermit das Kommando über den Zwölften PK-Verband während meiner Abwesenheit. Die Arbeiten auf dem Glaucauris-Planeten gehen weiter. Über etwaige ungewöhnliche Vorkommnisse wünsche ich informiert zu werden. Ich warte auf Ihre Bestätigung, meine Damen und Herren.“
Nacheinander gingen die Bestätigungen ein. Zuletzt meldete sich Bergens Vize Cahn, einer der Offiziere seines Verbandes, die er besonders schätzte. „Verstanden, mein Subgeneral“, sagte Cahn. „Ich übernehme das Kommando, die Arbeiten gehen routinemäßig weiter, besondere Vorkommnisse werden Ihnen über den Kommunikator gemeldet. Danke für Ihr Vertrauen, mein Subgeneral. Viel Erfolg.“
„Danke, Cahn. Vertrauen ist in Ihrem Fall kein Problem. Wir hören voneinander.“ Bergen überzeugte sich davon, dass der externe Funkkontakt beendet war und aktivierte den Bordfunk. „Wir nehmen Fahrt auf. Zunächst zum Standort der Brüssel. Wenn alle fünfzehn Schiffe Flugformation eingenommen haben, springen wir. Ich übernehme.“
Merican Bergen streifte die ISK-Kappe über. Aus irgendeinem Grund war er nervös. Dergleichen beobachtete er selten an sich selbst. „Erkundige dich bei den Herrschaften, ob jemand einen Tee oder einen Kaffee wünscht, Heinrich. Und mach Musik. Etwas Modernes vielleicht, etwas, das den allgemeinen Geschmack trifft. Patriotische Choräle von Rubenthal wären doch passend.“
Der Blaue stelzte durch die Zentrale, um sich bei der Besatzung nach Getränke-Wünschen zu erkundigen. Bergen brachte seinen Sessel in Liegestellung und holte die Kursansicht seines Schiffes auf das VQ-Feld. „Apropos ‚patriotisch’, meinen Damen und Herren – ist Ihnen eigentlich aufgefallen, dass ein Projekt wie das der Giga-Kommunikationsbrücke die Autarkie der einzelnen Planeten schwächt? Wir erleben seit Jahrzehnten eine Erosion des republikanischen Gedankens zugunsten eines Zentralismus’, den ich für gefährlich halte. Lassen Sie mich ein paar Betrachtungen dazu anstellen...“
*
„Ich brauche zwei Minuten seiner Zeit. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.“
Kalderion hielt die Meldung an sich nicht für wirklich beunruhigend. Da es aber um einen Glaucauris-Planeten ging, wollte er sich absichern. Einen Fehler durfte man sich nicht erlauben in seiner Position. Jedenfalls hier auf Terra Tertia nicht, so nah an den Hauptnervenleitungen der Macht.
Die blonde Frau im Viquafeld zog die aufgemalten Brauen hoch; ein Leutnant, wie der weiße Namenszug auf grauem Grund verriet. Sie trug eine lachsfarbene Uniform; stand ihr gut. War das Weib ihm je zuvor aufgefallen? Nein, dann würde er sich erinnern. Wahrscheinlich neu im Verwaltungsapparat des Generals. Dafür sprach auch ihre Jugend. „Es tut mir leid, Subhauptmann. Der General ist belegt.“
„Hören Sie, Leutnant, es geht um einen Zwischenfall im Grenzgebiet der Republik.“ Kalderion setzte ein schmallippiges Lächeln auf. „Ich habe gute Gründe, den Bericht persönlich loszuwerden. Dringlichkeitsstufe zwei. Ein Glaucauris-Planet ist betroffen, wenn Sie verstehen.“
„Ich verstehe selbstverständlich.“ Die Blonde lächelte kühl. „General Myr hat mich angewiesen jede Störung von ihm fernzuhalten. Versehen Sie Ihren Bericht also mit dem angegebenen Dringlichkeitsvermerk und senden Sie ihn auf das IKH seines zweiten Adjutanten.“
„Hm. Es könnte sein, dass der General unerfreut reagiert, wenn er den Bericht zu spät und auf diesem Wege erhält.“
„Das nehme ich auf mein Konto, Subhauptmann. Ich habe meine Anweisungen. Schicken Sie Ihren Bericht also ohne Sorge an den zweiten Adjutanten.“
„Und warum dann nicht wenigstens auf das IKH des Generals selbst?“
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