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Flucht Ins Chaos: Ein Pip& Flinx-Roman

Flucht Ins Chaos: Ein Pip& Flinx-Roman

Titel: Flucht Ins Chaos: Ein Pip& Flinx-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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vergleichsweise harmlosen Dissidentenkreise zeigen und sie beschuldigen, mit dem Menschen und seinem Commonwelth zu konspirieren. Niemand würde ihren Unschuldsbeteuerungen Glauben schenken. Ehe ihre Harmlosigkeit offiziell bestätigt wäre, könnte er selbst großmütig vorschlagen, die Anklage gegen sie fallen zu lassen, da sie eigentlich unschuldig und lediglich von einem der ruchlosen, immer tückischen Menschen zu ihrem schändlichen Tun verführt worden seien. Eine solche Demonstration von Großmut wäre seinem Ansehen unter den Vssey sicherlich zuträglich. Gleichzeitig würde ihm seine eigene Spezies wegen seines Scharfblicks Anerkennung zollen, und niemand käme zu Schaden.
    Außer dem Menschen, natürlich. Ein einziger Mensch, auf ›Urlaub‹, weit weg vom Commonwelth und seinen Freunden. Seine Anwesenheit wie auch sein Schicksal wären bald vergessen. Wenn jemand käme, um ihn zu suchen - falls das überhaupt jemals geschehen würde - wäre der ganze Vorfall nur noch eine vage Erinnerung für die AAnn und die Vssey. Wer würde sich noch dafür interessieren?
    Er wusste, dass er vorsichtig zu Werke gehen müsste. Karriereschädliche Fehler wurden gewöhnlich von jenen gemacht, die ihre Aktionen nicht sorgfältig durchdacht hatten. Die Lösung war einfach.
    Er würde darüber schlafen.
    Auf dem Boden auf der anderen Seite des Luftgleiters lag Flinx mit dem Rücken zu seinem Gastgeber. Obwohl er zu schlafen schien, war er tatsächlich hellwach. Seine Augen waren geschlossen. Er konnte den AAnn nicht sehen, ihn aber dennoch wahrnehmen. Seine Atemzüge füllten die Kabine des Luftgleiters mit einem leisen Zischen. Flinx wusste, dass sich sein Gastgeber nur schlafend stellte, dass er in Wirklichkeit wach war und angestrengt nachdachte.
    Worüber, das wusste Flinx nicht. Nur wenn sein Talent geweckt war, konnte er Gefühle lesen, allerdings keine komplexen Gedanken. Was er spürte, war offene Antipathie. Etwas anderes war von einem AAnn auch nicht zu erwarten, nicht einmal von einem, der ihm als Führer und Beschützer zugeteilt worden war. Es lag in ihrer Natur. Für sie war unerbittliche Feindseligkeit ein Lebensprinzip, das sich sogar auf Angehörige ihrer eigenen Rasse erstreckte.
    Daher war Flinx nicht beunruhigt, als er sich eine bequemere Lage auf dem harten Boden suchte. Nur Schlaf würde die tobenden Emotionen der schuppigen Intelligenz, die in seiner Nähe lag, zum Schweigen bringen. Er entspannte sich. Im Falle einer plötzlichen bedrohlichen Bewegung in seine Richtung würde Pip ihn wecken. Oder, wenn nötig, ihrerseits aktiv werden. Die fliegenden Schlangen von Alaspin hatten einen notorisch leichten Schlaf.
    Auf der langen Liste von schweren Fehlern, die einem im Leben unterlaufen können, rangierte das Aus-dem-Schlaf- Schrecken eines alaspinischen Minidrachen ziemlich weit oben.

4
    Eine Emotionswoge von Unsicherheit, gemischt mit der üblichen Feindseligkeit, weckte Flinx. Als er sich auf die andere Seite drehte, sah er, dass sich sein Gastgeber soeben aufrichtete. Dabei benutzte dieser seine starken gelenkigen Arme, um seinen Körper nach hinten zu drücken. Der Stoß, kombiniert mit dem Gegengewicht des ständig aktiven, zuckenden Schwanzes, gestattete es dem AAnn, aufrecht zu stehen. Ein heller Schimmer verriet, dass sich die Sonne Jasts soeben am Horizont zu zeigen begann.
    »Draußen wird ess ziemlich kalt ssein.« Takuuna konnte sich mit dieser Aussicht offensichtlich wenig anfreunden.
    »Ich komme damit schon zurecht.« Flinx lächelte seinen Reiseführer an. »Ich habe mich schon auf kälteren Welten aufgehalten.«
    Der Administrator ließ ein scharfes Zischen erklingen, dessen subtile Modulationen Flinx nicht interpretieren konnte. Indem er seine Mehrzweckweste, seine Sandalen und den beheizten Mantel anzog, mit dessen Hilfe er die morgendliche Kälte ertragen konnte, machte sich der AAnn bereit zum Aufbruch. Eine klauenbewehrte Hand berührte eine Kontrolltafel und eine Öffnung erschien in der Seitenwand des Luftgleiters. Die Luft, die von draußen hereindrang, wirkte wie ein leichter Schlag ins Gesicht. Flinx atmete sie mitsamt ihren fremdartigen Gerüchen ein und folgte seinem Führer nach draußen. Im Gegensatz zu dem wärmehungrigen AAnn brauchte er keine zusätzliche Kleidung, um die Sonnenaufgangstemperaturen ertragen zu können. Er fragte sich, ob seine beiläufige Bemerkung, sich schon auf kälteren Welten aufgehalten zu haben, als versteckte Beleidigung aufgefasst worden

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