Flucht Ins Chaos: Ein Pip& Flinx-Roman
abtastete in der Hoffnung, irgendwelche Nahrungskrümel zu finden.
»Wir ssind hier nur Gässte. Das Imperium verfolgt keine speziellen Abssichten auf Jasst, und wir erfreuen unss hervorragender Beziehungen zu unseren Gasstgebern, den Vssssey. Aber um auf Ihre Frage zurückzukommen, ess isst hier ein wenig kühler und feuchter, alss unss lieb ist, aber ja, unss gefällt es hier. Wass wollen Ssie andeuten?«
Während er Pip im Auge behielt, lächelte Flinx entwaffnend. »Ich wollte gar nichts andeuten. Und ich wollte auch nicht wissen, ob das Imperium Jast liebt oder ob Ihre Rasse es tut. Ich habe diese Frage Ihnen ganz persönlich gestellt.«
Er ist entweder sehr raffiniert, dachte Takuuna verärgert, oder er ist sehr klug. Wenn Letzteres zutrifft, dann brauche ich mir keine Sorgen zu machen, aber wenn Ersteres der Fall ist, dann benehme ich mich wie ein Narr. Das durfte nicht so weitergehen. Und da waren noch seine anderen Überlegungen.
Administrator Takuuna begann, einen geheimen Plan zu entwickeln.
»Diese Saudaunnschlucht, zu der wir unterwegs sind.« Pip war auf seinen Schoß zurückgekehrt. »Was ist an ihr so Besonderes? Ich habe schon viele Schluchten gesehen.«
»Aber keine wie diesse«, versicherte ihm sein Gastgeber. »Wir fliegen nicht wegen der Schlucht dorthin, ssondern wegen der Fauna, die in ihr gedeiht.«
»Was für eine Fauna?«, fragte sein Gast, der langsam neugierig wurde.
»Vsstisst, Ssie werden ssehen.«
Es wurde Abend, ehe sie in die Nähe Saudaunns gelangten, und die Dunkelheit hüllte den Luftgleiter ein, bevor Takuuna einen geeigneten Platz fand, um dort die Nacht zu verbringen. Ein anderer Tourist wäre sicherlich vor der Vorstellung zurückgeschreckt, an einem fremden Ort in Gesellschaft eines empfindungslosen AAnn zu übernachten, aber das galt nicht für Flinx. Er hatte schon zahllose Nächte auf vielen fremden Welten in weitaus fragwürdigerer Gesellschaft überstanden. Außerdem war er nicht allein, wie ihm Pip sofort ins Gedächtnis rief. Sobald sie aus der Enge des Luftgleiters kletterten und in der kälter werdenden Nachtluft auf dem jastischen Plateau standen, schlängelte sie sich in seinen Hemdkragen und schmiegte sich an seinen Oberkörper.
»Keine Sorge«, beruhigte er sie und streichelte sie durch den Hemdstoff. »Wir schauen uns nur einmal kurz um, und dann verbringen wir beide die Nacht im Luftgleiter.« Er blickte hinüber zu Takuuna, der mit der typischen Gewandtheit und Grazie der AAnn zu einem Felsvorsprung hinüberging. »Wir werden doch im Luftgleiter schlafen, oder?«
Sein Reiseführer drehte sich zu ihm um. Seine schmalen Augen reflektierten das Mondlicht von einem der Trabanten Jasts, als er mit einer Geste reagierte die - nun, es genügt wohl zu sagen, dass sie alles andere als höflich war. »Ich wurde mit der Aufgabe betraut, Ihnen als Reisseführer zur Verfügung zu sstehen. Ich bin weder Hotelier noch Concierge. Ich beabssichtige, im Luftgleiter zu schlafen, aber Ssie können ssich hinlegen, wo immer Ssie wollen.«
Flinx betrachtete den Untergrund. Er bestand überwiegend aus verwittertem, erodiertem rotweißem Granit. »Tut mir leid, aber hier ist nicht genug Sand für ein halbwegs bequemes Nachtlager.«
Die doppelten Augenlider des AAnn blinzelten, während er zu seinem Schutzbefohlenen zurückkehrte. »Ssie wissssen viel über das Volk. In der Tat, ich vermisssse den warmen Ssand meiness Ruhelagerss in der Sstadt ssehr.« Der Administrator schien zu zögern. »Aber ich habe noch nie gehört, dassss Menschen im Ssand schlafen.«
Flinx lächelte, während sie zu ihrem Vehikel zurückkehrten. »Nein, wir decken uns nicht damit zu. Aber wenn es ein schöner Strand ist, dann genießen wir es für eine Weile, darauf zu liegen.«
»Sstrand.« Takuunas Schwanz peitschte erregt hin und her. »Feuchter Ssand. Dass isst ssicher kein geeignetess Nachtlager. Ess verbietet ssich, dass auch nur in Erwägung zu ziehen - für ein zivilisiertess Wessen.«
Flinx schaute dorthin, von wo der AAnn zurückgekommen war. Was hatte er von dem kleinen Felsvorsprung aus gesehen, auf den er geklettert war? Was lag dahinter? Zweifellos die Schlucht - und vielleicht noch etwas anderes. Dort musste noch etwas anderes sein, entschied er. Anderenfalls würde sich der lange Flug von Skokosas als große Enttäuschung erweisen.
Bäuchlings ausgestreckt auf dem Boden des Luftgleiters liegend, die Arme nach vorne gefläzt, staunte Takuuna über die Gelassenheit des Menschen.
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