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Flucht Ins Chaos: Ein Pip& Flinx-Roman

Flucht Ins Chaos: Ein Pip& Flinx-Roman

Titel: Flucht Ins Chaos: Ein Pip& Flinx-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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Der Weichhäuter schlief geräuschlos auf der Seite und ignorierte seinen AAnn-Begleiter völlig, während sich sein farbiges Schoßtier an den roten Pelz des runden Säugerschädels kuschelte. Mit einem einzigen Tritt und Schlag seiner Klauen könnte Takuuna gleichzeitig die Kehle des schlafenden Menschen zerfetzen und ihm die Eingeweide zerfleischen. Der Zeitverschwendung, des Staunens und Kopfzerbrechens müde, regte sich in ihm die Versuchung, genau das zu tun. Ein Unfall im Hinterland von Jast. Niemand würde etwas erfahren, keinen würde es stören.
    Oder vielleicht doch? Könnte ihm das Verschwinden des Menschen Probleme mit den vsseyanischen Behörden bescheren? Schließlich war die Ankunft des Weichhäuters ordnungsgemäß aufgezeichnet und von den Einwanderungsbeamten bearbeitet worden. Abgesehen von dem reinen Vergnügen, das das Töten ihm bereiten würde, und vielleicht dem neugierigen Probieren des Fleisches, dessen Geschmack nach allem, was er gerüchteweise gehört hatte, köstlich sein sollte, gab es noch einen anderen Grund, weshalb er es riskieren sollte, Schwierigkeiten zu bekommen?
    Es kam Takuuna in den Sinn, dass es seinen Gesichtsschuppen zu strahlendem Glanz verhelfen würde, wenn er irgendwie beweisen könnte, dass der Weichhäuter nicht der scheinbar unschuldige Tourist war, als der er sich ausgab, sondern Jast stattdessen mit der Absicht aufgesucht hatte, alles daran zu setzen, imperialen Interessen zu schaden. Die Tatsache, dass der Mensch bisher nichts getan hatte, was auf derartige Absichten hindeutete, war nicht unbedingt ein Beweis für das Gegenteil. Oder was wäre, wenn bewiesen werden konnte, dass der Besucher tatsächlich ein Spion war, der in der Hoffnung nach Jast geschickt worden war, dass die Aktivitäten eines einzelnen Agenten unbemerkt blieben?
    Die Tatsache, dass er bisher tatsächlich ›übersehen‹ worden war, konnte Takuunas Ruhm nur noch mehren, wenn er die Täuschung aufdeckte. Dies wiederum hätte den zusätzlichen Nutzen, dass Kapitänin Qerrudds Position geschwächt würde. Schließlich hatte sie bei den jastischen Behörden, bei denen die Einreise des Weichhäuters genehmigt worden war, keinen offiziellen Protest eingelegt. Takuuna sah große Vorteile für sich voraus, vielleicht sogar eine Beförderung innerhalb der Hierarchie auf eine Stufe über der Kapitänin. Nur ein entscheidendes Hindernis stand diesem zungenerwärmenden Szenario im Weg: der Mensch selbst, dem man bisher nichts anderes als beharrliche Neugier vorwerfen konnte.
    Nun gut. Administrator Takuuna war für einen Bürokraten durchaus erfinderisch. Wenn man keine Gesetzesübertretung feststellen konnte, dann musste er eben eine solche inszenieren.
    In der Tat, aber wie? Auf dem Boden des abgeschalteten Luftgleiters ausgestreckt, dessen leistungsfähige Isolierung ihn vor den nächtlichen Geräuschen abschirmte, die aus der nahen Schlucht herausdrangen, ließ sich Takuuna einige Bosheiten durch den Kopf gehen. Er konnte den Menschen ganz einfach erschießen oder sonst wie ausschalten und anschließend behaupten, er sei angegriffen worden. Nein, entschied er. Ungeachtet der Körpergröße des jungen Menschen wäre ein physisch imposanterer Gegner nötig, um einen Akt der Notwehr plausibel zu machen. Was dann? Etwas weniger Offensichtliches und Unauffälligeres wäre angebracht. Etwas, das einer eingehenden Betrachtung ebenso standhielt wie den Fragen, die anschließend sicherlich von seinen Kollegen gestellt werden würden.
    Eifriges Nachdenken rief ihm die Berichte von der gerüchteweisen und bislang nur teilweise bestätigten Existenz gewisser Zirkel ins Bewusstsein, die aus abtrünnigen und unzufriedenen Vssey bestanden und die Anwesenheit der AAnn auf ihrer Welt unnachgiebig ablehnten. Angenommen, er könnte ein überzeugendes Szenario konstruieren, nach dem der menschliche ›Tourist‹ auf den Planeten gekommen war, um erste Kontakte mit einer oder mehrerer dieser Gruppen aufzunehmen? Das würde eine glaubhafte Bedrohung der Interessen der AAnn in diesem Teil des Weltraums darstellen. Eine ausreichend große Bedrohung, um in dem Fall auf Notwehr plädieren zu können, dass diese Verschwörung von einem mutigen Amtsträger wie ihm selbst aufgedeckt würde, der sich daraufhin gegen den entlarvten Spion hatte zur Wehr setzen müssen. Ja, in der Tat!
    Falls man ihn dann mit allzu beharrlichen Fragen in die Enge drängte, könnte er mit der Kralle anklagend auf einen der verschiedenen bekannten,

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