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Flucht Ins Chaos: Ein Pip& Flinx-Roman

Flucht Ins Chaos: Ein Pip& Flinx-Roman

Titel: Flucht Ins Chaos: Ein Pip& Flinx-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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Eigentlich empfand er gar keine besonderen Emotionen, sondern fühlte sich einfach nur lebendig. An Anfang hatte das ausgereicht. Doch als die Tage vergingen und er mit den Ordensmitgliedern aß, sprach und in ihrer Mitte schlief, begann das Leben ohne Erinnerung und Bedeutung blass auszusehen.
    Da sie mehr Zeit mit ihm verbrachte als die anderen Ordensmitglieder, war Chraluuc empfindlicher für seine Stimmungen als alle anderen. An einem Morgen begegnete sie ihm, als er ganz allein einen der diversen präzise angelegten Pfade des Nachdenkens beschritt, die der Orden in der Umgebung des Komplexes angelegt hatte.
    Sie begrüßte ihn mit der vertrauten Kopfdrehung und geschlossenen Klauen. Er erwiderte ihren Gruß abwesend. Die Geste war ihm wie so viele andere Aspekte der AAnn- Körpersprache zur zweiten Natur geworden. Auf seiner Schulter döste die fliegende Schlange, die ihn nie verließ, zufrieden vor sich hin.
    »In der Tat, geehrter Freund, Ssie haben wirklich eine hohe Kunsst auss der Verdrießlichkeit gemacht.« Sie zischte sanft und ergänzte ihre Aussage durch eine Geste der Ironie vierten Grades.
    Er reagierte mit einer Armbewegung zweiten Grades, die Zustimmung zu beiden Aspekten ihres Grußes signalisieren sollte. »Ich kann nichts dagegen tun, Chraluuc. Wie würden Sie sich fühlen, wenn sie sich allein unter Fremden wiederfinden und nichts über sich wissen, weder wer Sie sind noch woher Sie kommen?«
    Nicht zum ersten Mal fühlte sie sich auf seltsame Weise zu dem Weichhäuter hingezogen und bemühte sich, ihn so gut es ging zu ermutigen und zu unterstützen. Es ergab keinen Sinn: Die Weichhäuter waren Verbündete der Thranx, der Erzfeinde des Imperiums. Doch an diesem hier war irgendetwas anders, etwas, das über seine bedauernswerte mentale Stasis hinausging und alle, die ihm nahe waren, berührte. Sie stand mit ihrer Reaktion auf ihn nicht allein da, anderen Ordensmitgliedern erging es ebenso wie ihr.
    »Die Unwissssenheit über Letzteres ssetzt die Realität noch lange nicht außer Kraft. Ssie ssind jemand und Ssie kommen irgendwoher. Ess ist hoffentlich nur eine Frage der Zeit, biss Ihr Gedächtniss zurückkehrt.«
    Ihm war bewusst, was sie tat, und er war dankbar dafür, doch er konnte ihre Zuversicht nicht teilen. Viele Tage lang hatte er mithilfe der Einrichtungen des Ordens Nachforschungen angestellt und sich darüber informiert, was es bedeutete, ein Mensch zu sein, welche Rolle die Menschen in der Galaxie spielten und zahlreiche andere Faktoren recherchiert, doch über sich selbst hatte er nichts erfahren. Während er die umfangreichen Informationen durchging, glaubte er oft, die Offenbarung würde gleich hinter der nächsten Darstellung lauern, dem aktuellsten Diagramm - nur um mit ansehen zu müssen, wie die bevorstehende Enthüllung sich auflöste wie ein Schwarm kantiger, quirliger Souluvu. Es war schön und gut, Details über das Leben auf diesem oder jenen Planeten zu lernen bzw. erneut zu erlernen (soweit das Wissen der AAnn über das Commonwelth reichte), aber was er wollte, was er brauchte, waren Details über die Geschichte und die Entwicklung der Welt in ihm.
    Obwohl er gelesen hatte, dass die AAnn und die Menschen verfeindet waren - oder einander zumindest mit gegenseitiger Wachsamkeit gegenüberstanden - verspürte er ihnen gegenüber keinerlei Animosität. Hatten sie ihm nicht das Leben gerettet? Er musste allerdings zugeben, dass sich die Mitglieder des Ordens nach allem, was er gelesen hatte, in bestimmten Aspekten beträchtlich vom Großteil ihrer Spezies unterschieden. Aber sie waren immer noch AAnn.
    Was war es, das den Orden so anders machte? Erschreckt erkannte er, dass er sich so auf seine eigene Person konzentriert hatte, dass er keinerlei Nachforschungen über seine Retter angestellt hatte und kaum etwas über sie wusste, abgesehen von der Tatsache, dass sie ihn aufgenommen und am Leben erhalten hatten. Auch hatte keiner von ihnen, Chraluuc eingeschlossen, ihm von sich aus irgendwelche Informationen gegeben. Es war bestenfalls ein Versehen seinerseits und schlimmstenfalls unklug. Zumindest konnte er es auf seinen Zustand zurückschieben.
    War ihre offensichtliche Zurückhaltung ein Hinweis darauf, dass sie etwas zu verbergen hatten? Es gab nur einen Weg, das herauszufinden.
    »Ich bin schon seit einiger Zeit hier, Chraluuc.«
    Mit einer raschen Bewegung von Hand und Schwanz führte sie eine Geste der Zustimmung zweiten Grades unterstrichen durch Ermutigung aus. »Und

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