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Flucht ins Ungewisse

Flucht ins Ungewisse

Titel: Flucht ins Ungewisse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. R. Terrie
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vorwärtszukommen, konnte ich Amanda immer deutlicher spüren. Warum ich mich auf sie konzentrierte und nicht auf Lora? Ganz einfach, Amandas Anziehung bevölkerte einfach all meine Körperzellen, was bei Lora etwas mehr an Konzentration verlangte. Und Konzentration benötigte ich schon genug, um überhaupt noch atmen zu können.
    Ich vernahm einen dumpfen Ton, bevor ein Körper an mir vorbeiraste und mich nur um ein Haar verfehlte. Eine weitere Gestalt folgte der ersten, doch diese lief selbstständig und segelte nicht durch die Luft.
    „Cass“, knurrte ich, als ich ihn erkannte. Aber keiner von uns blieb stehen. Aus irgendeinem Grund wusste ich, dass sein Erscheinen gerade nur das geringste Problem war.
    Unsere Blicke trafen sich, als wir aneinander vorbeiliefen. Seine Lippe war aufgeplatzt und das Veilchen, das ich ihm verpasst hatte, war auch noch deutlich zu sehen.
    Was zum Geier ist hier nur los?
    „Amy is’ zwar bei ihr, aber …“, hörte ich ihn, als wir schon einige Schritte voneinander entfernt waren. Er wusste, dass ich ihn verstand. „ Beeil dich! “ , erklang seine Stimme doppelt.
    Ich sah mich nicht mehr nach ihm um, versuchte stattdessen an Tempo zuzulegen.
    Beeil dich … Und was soll das heißen „Amy is’ bei ihr“?
    Es dauerte nicht lange, da kam ich zu einer kleinen Lichtung, an welcher mehrere Baumstämme am Boden verteilt lagen. Ich erblickte etwa fünf Gestalten, zwei davon lagen reglos am Boden.
    Ich erblickte Amanda, die gerade schreiend auf einen Mann zulief. In ihrer Hand hielt sie ein längliches Messer, holte damit weit nach hinten aus. In dem Moment erkannte ich, dass der Mann Lora in seinem Griff hatte. Er schnürte ihr die Kehle zu, ihre Arme hingen bereits schlaff an ihrer Seite herab. Ihr Blick war matt auf das Gesicht ihres Peinigers gerichtet.
    Ich gab einen erstickten Laut von mir, bevor ich mich wieder in Bewegung setzte. Lora!
    In mir schrillten so ziemlich alle Alarmglocken, die ein Mensch haben konnte. Wut kochte in mir hoch.
    Der Mann schenkte weder Amanda noch mir seine Aufmerksamkeit, war vollkommen auf Lora in seinen Händen fixiert.
    „Das ist unmöglich“, hörte ich ihn mit zusammengebissenen Zähnen murmeln.
    Ich kam bei ihm an, blieb mit einem stampfenden Schritt neben ihm stehen und schlug meine Faust, so fest ich konnte, gegen seine Schläfe, während Amanda zeitgleich das Messer in seine Seite stieß. Erst jetzt schien der Mann uns zu bemerken. Seine Finger um Loras Hals verkrampften sich kurz, bevor er keuchend und mit schmerzverzerrtem Gesicht zusammenklappte.
    Loras Beine gaben, nun, da sie niemand mehr aufrecht hielt, sofort nach. Ich erwischte sie gerade noch rechtzeitig, bevor sie hinfiel, und zog sie in meine Arme.
    Ihre Gesichtszüge wirkten, als würde sie schlafen, die Farbe an ihren Wangen hingegen war aschfahl.
    „Lora!“
    Meine Stimme brach, als mir bewusst wurde, dass ich ihren Atem nicht hören konnte. Ihr Kopf war nach hinten in ihren Nacken gesunken und ihr Hals hatte bereits blaue Striemen bekommen, die den Griff des Mannes nachformten.
    Einen Atemzug lang setzte mein Herz aus. Das kann nicht sein!
    Plötzlich riss Lora ihre Augen auf und atmete tief ein. Sie sank an meine Schulter, hustete, zwang mit aller Kraft Luft in ihre wahrscheinlich halb ausgedörrten Lungen. Ihre Hände zitterten, als sie nach meiner Jacke griff.
    Ich sank mit ihr zu Boden und seufzte erleichtert. „Und ich dachte schon …“, murmelte ich über ihren Kopf hinweg. Ein fahles Gefühl von Erleichterung breitete sich in meiner Brust aus.
    Nachdem sich ihr Atem einigermaßen beruhigt hatte, nahm ich sie an den Schultern, um sie etwas auf Abstand zu halten. Ich kribbelte, als würden mir Ameisen durch die Venen laufen.
    „Geht’s?“, fragte ich. „ Geht’s?“ Sieht sie etwa so aus? Ich hob ihren Kopf etwas an, sodass sie mir in die Augen sehen musste.
    Ihre zerzausten Locken standen wirr von ihrem Kopf ab, waren mit Schmutz bedeckt. Ich warf einen Blick zu Amanda, die neben dem Mann hockte. Eine kleine Blutlache bildete sich bereits um ihn. Das Messer hielt sie nur mit Daumen und Zeigefinger, als würde sie sich davor ekeln. Sehr unwahrscheinlich! Als hätte sie sich erst nach gründlichem Nachdenken dazu entscheiden müssen, wischte sie letztendlich die Klinge an der Hose des Mannes ab. „Ich hasse diese Drecksarbeit!“, murrte sie mit ihrer süßlichen Stimme, die mehr als nur täuschen konnte. Dadurch dass ich Lora in den Armen hielt, befiel mich

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