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Flucht ins Ungewisse

Flucht ins Ungewisse

Titel: Flucht ins Ungewisse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. R. Terrie
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nicht der unweigerliche Drang, Amanda an mich zu reißen. Was gerade so etwas wie ein Segen war!
    Lora wimmerte leise, versuchte zu sprechen, was jedoch die ersten Male danebenging.
    Ihre Wange war blutig, ein kleiner Schnitt prangte ein paar Fingerbreit unter ihrem Auge.
    „Er“, krächzte sie schließlich, drehte ihren Kopf etwas und warf einen Blick auf den reglosen Körper des Mannes. „Er wusste den Namen meiner Mutter!“
    „Was? Wie meinst du …“
    „Dazu“, schnitt Amanda mir das Wort ab. Sie stand wieder, hielt aber reichlich Abstand zu mir: „Hab wohl ich die Antworten.“
    „Au“, hörte ich Lora gedämpft, es klang als hätte sie es gar nicht wirklich gespürt.
    „Tut mir leid.“ Jess hörte auf an Loras Wange zu tupfen. Das Desinfektionsmittel brannte unangenehm in meiner Nase. „Das müsste ohnehin reichen.“ Jess schälte das Papier des Pflasters ab und klebte es an Loras Wange. Sie saß auf der Rückbank, ein Fuß stand in einer Pfütze, was sie nicht einmal zu bemerken schien. „Deine Schulter ist wahrscheinlich etwas verstaucht. Halt sie einige Zeit ruhig, dann wird das schon wieder.“
    Lora nickte, starrte aber weiterhin auf den Boden. Die blauen Flecken an ihrem Hals waren intensiver geworden. Fast so, als hätte sie ein färbiges Tattoo.
    Jess warf ihr einen nichtssagenden Blick zu, dann stand sie auf und kam zu mir. Ich zog die Nase kraus, als mir mein Geruch wieder bewusst wurde. Ich roch nach allem Möglichen. Schweiß, Schlamm, feuchtes Moos, Harz und ein schwacher Hauch meines Deos war auch noch irgendwo dabei. Mal abgesehen von dem metallischen Geruch meines Blutes.
    „Was war hier los, Alter?“, fragte Nick, der neben mir am Auto lehnte. Die Arme verkrampft vor der Brust verschränkt. Er wirkte angespannter als sonst. An seinem Kinn leuchtete immer noch der blaue Fleck.
    Ich hatte ihn angerufen, da die Gefahr weitgehend vorüber zu sein schien. Es hatte keine fünf Minuten gedauert, da hatte er schon zurückgerufen und gesagt, er wäre hier. Lora hatte mich trotz meiner Gegenwehr gestützt und mir geholfen einigermaßen gerade zu gehen. Amanda war uns stillschweigend gefolgt, da sie uns inmitten eines Waldes, wo jederzeit jemand wieder aus den Büschen springen konnte, nichts sagen wollte.
    „Und dein Bike is’ wirklich hinüber?“, lenkte er ab, als er merkte, dass ich auf die erste Frage keine Antwort geben würde.
    Ich sah zu dem ausgebrannten Wrack, das man kaum noch als Motorrad identifizieren konnte. Nick hatte am Straßenrand geparkt und war nicht, wie ich zuvor, ins Feld gefahren.
    „Lässt sich wohl kaum verleugnen …“
    Jess kniete sich vor mich, stellte ihren kleinen weißen Erste-Hilfe-Koffer neben sich. Mit ihren schmalen Fingern, deren Nägel frisch lackiert aussahen, hantierte sie an dem kleinen Verschluss. „Dreh dich um!“
    Ich tat, was sie verlangte, und stützte meine Ellbogen auf das Autodach. Ich fühlte, wie sie mein Hosenbein etwas hochschob und und hörte, wie sie die Luft scharf zwischen den Zähnen einzog. Nick lehnte sich etwas vor, um zu sehen, was sie sah. Er zog die Augenbrauen zusammen, wobei sich die kleine Narbe unter seinem linken Auge leicht anspannte.
    „Spürst du das?“, fragte Jess. Ein leichter Druck spielte sich um eine Stelle meines Unterschenkels.
    Ich schüttelte den Kopf. „Kaum.“
    „Wovon stammt die Wunde?“
    Das war der Dank meines Bikes, dass ich es aus Bens Garage gestohlen habe … „Keine Ahnung.“
    „Oh Mann , Matt!“ Ich wollte mich gerade umdrehen, als eine Hand meinen Hals streifte und dort meine Haare hochhob. Ich zuckte zusammen, als Jess die Wunde berührte. „Haben die auf dich geschossen ? Das ist definitiv ein Streifschuss!“
    „Bei Lora hast du dich nicht so aufgeregt …“
    Kurze Stille.
    „Das war auch eine Kugel? Wollten die euch töten ?“
    Ihre Kombinationsfähigkeit war manchmal wirklich erstaunlich.
    „Keine Ahnung, was genau die wollten. Aber sie …“, ich deutete über meine Schulter zu Amanda, „weiß es!“
    Amanda saß mit ein paar Meter Abstand von uns in der Wiese. Die Beine unter sich verschränkt, die Augen geschlossen. Ich hatte sie noch nie zuvor so zerschunden gesehen. Ihre Schulter musste mit einer tiefen Wunde geziert sein, da ihr Mantel von ihrem Blut regelrecht durchtränkt war. Selbst ihre pinken Spitzen hatten an manchen Stellen einen rötlichen Farbton angenommen.
    „Alle erledigt“, sagte sie nach einiger Zeit, in welcher Jess mein Bein eingebunden

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