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Flucht ins Ungewisse

Flucht ins Ungewisse

Titel: Flucht ins Ungewisse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. R. Terrie
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am Leben bist“, meinte Nick.
    Da hatte er recht. Denn ein paarmal hätte nicht mehr viel gefehlt und ich würde nun von Würmern und anderen Insekten gefressen werden.
    Nachdem Nick und Jess heimgegangen waren, beschloss ich noch eine Runde mit meinem Bike zu drehen. Das hatte ich schon ewig nicht mehr getan. Es war egal, dass es kurz nach Mitternacht war, schlafen würde ich heute ohnehin nicht können. Durch den Energieschub, den ich gerade bekommen hatte, hätte ich locker durch halb Amerika joggen können, ohne dabei müde zu werden.
    Die orangefarbenen Lichter der Straßenlaternen warfen meinen Schatten in abgehackten Abständen auf den Asphalt. Es war weit und breit kein Mensch zu sehen. Kein Wunder, andere schliefen für gewöhnlich um diese Zeit.
    Ich hörte nur mein Motorgeräusch und das Quietschen der Reifen, als ich scharf um eine Kurve bog.
    Es war kühl und trotz Jacke und fingerlosen Handschuhen fror ich wie ein Wildschwein in der Arktis. Nicht mehr lange und wir würden den ersten Schnee begrüßen dürfen. Kein schöner Gedanke, wenn man jeden Tag mit dem Motorrad zur Schule musste. Nick würde dann sicher wieder darauf bestehen, dass ich mich von ihm fahren lassen würde. Aber das würde ich sicher nicht zulassen, immerhin lebte ich schon auf seine Kosten oder zumindest auf die seiner Eltern.
    Beim Vorbeifahren erspähte ich ein kleines Mädchen, das mit dem Gesicht gegen die Scheibe gedrückt zu mir heraussah. Hinter ihr stand eine Frau, die behutsam eine Hand auf die Schulter des Mädchens legte und auf sie einredete.
    Eine Familie , dachte ich bei mir. Ein sehr seltener Gedanke, der sich manchmal in meinen Kopf schlich. Ich konnte nicht einmal sagen, wie es sich anfühlte, eine Familie zu haben.
    „Fahr schneller!“
    Beinah hätte ich das Bike herumgerissen, doch ich schluckte den Schreck hinunter und, als wäre es das Normalste auf der Welt, folgte dem plötzlichen Befehl der Stimme in meinem Kopf. Ich gab Gas, legte mich in die nächstbeste Kurve und steuerte auf die entgegengesetzte Richtung von Nicks Wagen zu.
    „Hey du, bist du eigentlich immer in meinem Kopf?“
    Stille.
    „Wer weiß. Vielleicht?“
    „Immer, wenn ich dich höre, riecht es gleichzeitig nach Ärger! Und? Was wird mir diesmal auf den Hals gehetzt?“ Mein Atem beschlug das Visier vor meinen Augen. Aber ich kannte die Gegend in diesem Viertel gut genug, um zu wissen, wo ich hinfahren musste. Außerdem halfen mir meine übermenschlichen Reflexe dabei, keine leblosen Gegenstände umzunieten.
    „Sie sind zu dritt“ , berichtete die Stimme, die nun eindeutig männlich klang. Vielleicht sogar etwas jünger als ich. „Am besten wär’s, wenn du den Weg über den Park nimmst. Da kannst du sie schneller abwimmeln, als sonst wo. Mit deinen filmreifen Stunts könntest du selbst das FBI loswerden. Aber pass auf, die drei gehören zu Amandas Lieblingen und sind ziemlich gut. Außerdem haben sie Waffen. Aber du hast Glück, diesmal haben sie keine Hunde dabei.“
    „Jetzt warte mal … Woher weißt du das alles?“
    „Scharfsinn? Fahr einfach weiter und mach, was ich sag!“
    Jetzt muss ich mir den Mund schon von einem Geist verbieten lassen … „Ist ja gut!“
    Mit einem waghalsigen Manöver lenkte ich in Richtung Park. Das Licht meines Scheinwerfers wurde plötzlich reflektiert und blendete mich einen Augenblick lang. Doch das genügte, um meine Konzentration zu unterbrechen. Ich blinzelte die Sonnen aus meiner Hornhaut.
    „Wie weit sind sie noch weg?“
    Aber eine Antwort benötigte ich überhaupt nicht mehr, denn das unangenehme Winseln von Autoreifen, die bald bis auf die Felgen abgefahren sein mussten, kratzte sich in meine Ohren. Ein dunkler Caddy schnitt sich quer über die Straße und kam mit rumorendem Motor auf mich zu. Die und ihre aufgemotzten Karren …
    „Ich würde sagen, sie sind da.“
    „Was du nicht sagst …“
    Es hätte nicht mehr viel gefehlt und ich wäre zu einer verkrüppelten Kühlerfigur geworden. Im letzten Moment gelang es mir, auszuweichen. Mein Ellbogen streifte den Seitenspiegel und hätte mich fast zurückgerissen. Ich bog in die nächste Seitengasse, hörte das Auto scharf bremsen und schleudern.
    Überall lagen Schrott und sonstiges Zeug herum, was mir das Leben noch zusätzlich erschweren musste.
    Eine Katze oder eine zu groß geratene Ratte oder vielleicht war es auch ein Opossum, das meinen Weg kreuzte und das ich fast überfahren hätte, sprang zwischen den Holzbalken eines

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