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Flucht ins Ungewisse

Flucht ins Ungewisse

Titel: Flucht ins Ungewisse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. R. Terrie
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wohl an mich gerichtet. „Du bist nicht in Gefahr.“ Na klar … Vorsichtshalber nickte ich.
    Als ich frei war, drehte ich mich ruckartig um und stieß gleichzeitig mit dem Rücken an die Wand. Ich saß sprichwörtlich in der Falle und sah zu dem Jungen hoch, der mich, egal in welche Richtung ich auch geflohen wäre, mit Sicherheit wieder erwischt hätte.
    Das ist doch dieser Baseballcaptain, den Cass erwähnt hat.
    „N-nick, richtig?“
    Er zog seine Augenbrauen fragend zusammen. Zugegeben, er wirkte nicht wie der nächste Jigsaw oder ein Anhänger der Halloween-Reihe. Aber jeder gut aussehende Typ konnte ein eiskalter Killer sein. Die Außenfassade sagte noch lange nichts über den inneren Zustand aus.
    „Bist du an der Balkery High?“ Er wirkte weit nicht so einschüchternd, wie ich gerade ängstlich war. Er schien seine grauen Gehirnzellen arbeiten zu lassen, als er mich musterte. „Ah, du musst die Neue sein!“ Etwas gedankenverloren fuhr er sich durch die Haare. „Das ist gar nicht gut …“
    „Ihr habt ihn umgebracht!“, platzte es aus mir heraus. Meine Stimme zitterte wie der Rest von mir.
    „Umgebracht? Meinst du den Mann? Nei-“
    „Und wenn es so wäre?“, drang eine weitere Stimme aus dem Schatten neben mir und schnitt Nick das Wort ab. Sie kam mir seltsam bekannt vor, zumal sie nicht mit diesem seltsamen Akzent geplagt war. „Wenn wir ihn wirklich umgebracht hätten, was dann?“
    Die Gestalt trat in den schwachen Lichtschein, den eine flackernde Straßenlaterne bis zu meinen Füßen warf. Ich konnte zwei Piercings in dem Gesicht vor mir erkennen. Eines in der Augenbraue und eines in der Unterlippe. Dunkle Haare bedeckten einen erschöpften Gesichtsausdruck.
    Aber das ist doch …
    Nick sah kurz über seine Schulter, dann wieder zu mir. Wie ein Raubtier, das seine Beute nie wirklich aus den Augen ließ.
    „Matt“, sagte Nick. „Du solltest doch bei Jess bleiben und dich noch etwas …“
    Matts Augen huschten zur Seite, wo sich ein kleiner Nachtfalter durch die Nachtluft hob. Wie konnte er das kleine Tier aus dem Augenwinkel erkennen? „Mir geht’s gut“, gab er zur Antwort, was aber eindeutig gelogen war.
    Es klickte irgendwo in meinem Kopf. Freund des Baseballcaptains, Wahnsinnsreflexe, hatte mich damals über den Haufen gerannt.
    Das war dieser Matthew Tempson? Aber hatte er damals nicht diese Kreuze in den Augen gehabt? Allein die Tatsache, dass ich das überhaupt ernst genommen hatte, bestätigte, dass ich nach und nach den Verstand verlor! Fast hätte ich gelacht.
    „Ihr habt diesen Mann also wirklich …“ Ich stockte. Ich musste einen Weg aus dieser Situation finden, denn sonst konnte ich mir auch bald einen Grabstein aussuchen.
    Matt machte einen Schritt auf mich zu, sodass er knapp vor mir stand. Mein Herz rutschte mir mindestens bis in die Knie.
    Ich merkte, dass sein Atem gepresst und angestrengt war. An seinem Nacken erkannte ich einen dunklen Fleck. Ein Tattoo? Aber es sah so aus, als hätte er an derselben Stelle unzählige alte und frische Kratzer, als hätte eine Katze ihre Krallen daran gewetzt.
    Er stemmte eine Hand, die übrigens ziemlich blutig aussah, neben meinen Kopf, worauf ich zusammenzuckte. Was hatte er vor?
    Und vor allem … Was hatte ich vor? Ich versuchte nicht einmal mich zu wehren. Hatte ich sie noch alle? Wenn man in einer dunklen Seitengasse bedroht wurde, schrie man für gewöhnlich. Oder man versuchte zumindest in die Weichteile seines Angreifers zu treten. Oder nicht?
    Seine Augen wirkten bei diesem Licht pechschwarz, als er sich weiter zu mir herabbeugte. „Du solltest besser verschwinden und dich von mir fernhalten“, meinte er. Durch das schwache Licht konnte ich sein Gesicht kaum sehen. Dann neigte er den Kopf etwas und flüsterte mir ins Ohr: „Oder bist du auf Spaß aus?“
    Angewidert wollte ich einen Schritt zur Seite machen, doch er hielt mich an der Hüfte zurück, hakte sich mit einem Finger in meinen Hosenbund und strich etwas über meine Haut. Ich hielt den Atem an, fühlte mich wie in einen Bann gezogen. Die Berührung zuckte wie ein Blitz durch meinen Körper. Ich war regelrecht versteinert.
    Seine Lippen berührten beinah meine Wange. Ich wandte den Kopf ab. Als ich es schaffte, meinen Verstand wieder zu benutzen, stieß ich ihn – so kräftig ich konnte – von mir weg. Zu meiner Überraschung machte er einen Schritt zurück. Er sah völlig entkräftet aus. Aber was interessierte mich das? Er hätte weiß Gott was mit mir

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