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Flucht ins Ungewisse

Flucht ins Ungewisse

Titel: Flucht ins Ungewisse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. R. Terrie
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aufgesetzter Kapuze ziellos durch die Stadt gerannt und hatte mir die verschiedenen Eindrücke des Nachtlebens hier angesehen – die einen übrigens nicht vom Hocker warfen. An einer breiteren Straße sah ich dann, wie zwei Jugendliche einen Mann in eine Seitenstraße zerrten. Zuerst wollte ich schreien, aber ich war es gewohnt, dass verzweifelte Schreie nie halfen. Zumindest war es früher in L.A. so gewesen. Möglich, dass es hier, mitten im Nirgendwo von New Mexico, anders war, aber daran dachte ich zu diesem Zeitpunkt nicht.
    Andererseits hätte ich mit einem Schrei noch zusätzlich die Aufmerksamkeit der beiden auf mich gezogen, und wer wusste schon, ob sie nicht einer dieser Kleinstadt-Banden oder so angehörten. Dann wär ich wirklich geliefert gewesen.
    Und trotzdem stolperte ich mit stockendem Atem vorwärts, versteckte mich hinter einer großen Reklametafel für Rosenblütenseife. Die schwache Straßenbeleuchtung erlaubte es mir nicht, die Gesichter zu erkennen, als ich in die Seitengasse spähte, aber das Schimmern des Mannes, der vorhin verschleppt wurde, konnte ich deutlich sehen.
    Es flackerte aufgeregt, als einer von den beiden ihn angriff. Aber es sah nicht wie ein körperlicher Angriff aus, er legte lediglich seine Hände auf Mund und Brust des Mannes.
    Nach einigen atemlosen Sekunden, die ich stocksteif hinter der riesigen Tafel verbrachte, begann plötzlich das Schimmern auf den Jungen (zumindest dachte ich, dass es einer war) überzugehen. Das Licht des Mannes verblasste zunehmend, bis er in sich zusammensackte.
    Was haben sie mit ihm gemacht? Haben sie ihn etwa …?
    Erschrocken machte ich einen Schritt zurück und stieß mit dem Fuß gegen etwas Hartes. Ein lärmendes Geräusch erfüllte die Gasse und hallte wider. Ich hatte eine andere blecherne Tafel umgestoßen.
    Na toll … Ich kam mir vor wie in einem schlecht umgesetzten Horrorfilm, der mir trotz Kritik den Schweiß auf die Stirn trieb.
    Sie werden mich finden. Und ich habe gesehen, wie sie jemanden umgebracht haben. In jedem noch so primitiven Film weiß man sofort, was mit Personen, die so etwas mit ansehen, passiert.
    Ein dunkler Schatten kreuzte mein Sichtfeld, streifte mein Bein, worauf ich meinen Schrei nicht mehr zurückhalten konnte. Noch dümmer hätte ich in diesem Moment eigentlich nicht mehr sein können. Meine Stimme dröhnte mir in den Ohren. Ich schlug die Hand vor den Mund und schnitt meine Stimme ab. Es war lediglich eine abgemagerte Katze, die sich nun in aller Eile aus dem Staub machte.
    Ich sah hoch und konnte dank des spärlichen Lichtes sehen, dass mich einer von den Jungs direkt ansah.
    Verdammt! Sie wussten nun, dass ich sie gesehen hatte. Sie würden mich definitiv finden. Und dann? Oh Gott!
    Ich hechtete über die umgefallene Tafel und spürte, wie meine Knie immer weicher wurden. Meine offene Weste wehte um meine Taille und die Kapuze wurde durch den Wind von meinem Kopf gerissen.
    Die schattenhafte, fremde Umgebung jagte mir zusätzliche Angst ein, als ich, ohne groß darüber nachzudenken, in eine dunkle Gasse stürmte. Vielleicht war ich ja dort, wo mich niemand sehen konnte, sicher?
    Doch ich hatte mich zu früh meiner Euphorie hingegeben. Eine kräftige Hand legte sich um meine Schulter und zog mich gewaltsam zurück. Ich wollte erneut schreien, doch jemand hielt mir den Mund zu. Ein Arm legte sich um meinen Bauch, hielt mich fest und drückte mich an einen anderen Körper. Mit Händen und Füßen versuchte ich mich zu wehren. Doch selbst der Versuch, in die Hand vor meinem Mund zu beißen, schlug fehl.
    „Jetzt beruhig dich mal“, mahnte mich die Person hinter mir. Mein Atem rasselte in meinem Hals und mein Herz machte heute unterbezahlte Überstunden.
    Das Zittern, das durch meinen Körper jagte, wurde schlimmer. Was sollte ich nur machen? Was, wenn sie mich auch töten würden? Ich wollte noch nicht sterben! Nicht bevor ich zumindest die Wahrheit über meine Mum herausgefunden hatte!
    Trotz Gegenreaktionen meines Körpers überredete ich mich dazu, ruhig zu bleiben. Zumindest soweit es möglich war. Tränen kämpften sich durch meine zerbröckelte Selbstbeherrschung und tropften auf die Finger in meinem Gesicht.
    „Was sollen wir mit ihr machen?“, fragte die Person.
    Keine Antwort. Führte er Selbstgespräche oder war da noch jemand gekommen?
    Meine Chancen auf Flucht sanken mit jedem Augenblick mehr.
    „Ich werd jetzt meine Hand wegnehmen und du wirst nicht schreien, verstanden?“ Diese Frage war

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