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Flucht ins Ungewisse

Flucht ins Ungewisse

Titel: Flucht ins Ungewisse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. R. Terrie
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meinen eigenen Worten nicht glaubte.
    „Hat sich deine zweite Persönlichkeit schon jemals geirrt?“ Er schrieb die Stimme in meinem Kopf gern als Geisteskrankheit ab. Vielleicht war so das Ganze für ihn als ausgewachsenen Realist leichter zu verstehen.
    Ich ließ den Kopf hängen. „Nein …“
    „Aber eins steht fest“, sagte Nick und drehte sich zu mir. „Wir müssen mit ihr reden!“
    Lorianna Ambers:
    „A … Alexis und Amanda?“
    Ich war den potenziellen Mördern an meiner Schule geschickt aus dem Weg gegangen, so wie Matt es mir befohlen hatte. Aber irgendwie sträubte sich alles in mir, wenn ich mich von ihm abwandte oder auch wenn ich einfach nur wegsah. Es war doch wirklich nicht normal, dass ich etwas für einen Mörder empfand. Noch dazu, da ich ihn nicht einmal wirklich kannte.
    Mörder, Lora! Was musst du da noch mehr wissen?
    Ich schüttelte den Kopf und schob alle Gedanken, die mit diesem Matt zusammenhingen – und das waren viele – beiseite.
    Auf das Wesentliche konzentrieren , diktierte ich im Kopf und richtete meinen Blick geradeaus.
    Price , las ich den verschnörkelt geschriebenen Namen auf dem goldenen Täfelchen neben dem Türrahmen. Fünf Tage nachdem er mich gefragt hatte, stand ich nun vor Cass’ Haustür. Irgendwie war ich selbst überrascht darüber.
    Sie stand bereits offen und ich sah zumindest den Vorraum der relativ hellen Wohnung. Cass lehnte mit verschränkten Armen im Türrahmen. Obwohl es bereits Nachmittag war, wirkte er, als wäre er gerade erst aufgestanden. Die Haare zerzaust und zurückgestrichen, sodass es aussah, als hätte er rote Strähnen. Sein Gesichtsausdruck noch etwas verschlafen. Aber ein Teil von mir musste sich eingestehen, dass das ziemlich süß aussah. Er trug ein anliegendes, weißes T-Shirt, was mich etwas überraschte, da er sonst immer nur diese Schlabberklamotten trug.
    Aber sein leicht muskulöser Körper war es nicht, der mich etwas aus der Fassung brachte (Na gut, ja, aber nur etwas.). Ich war unsicher, ob ich wirklich hineingehen sollte. Nicht dass ich vor Cass Angst gehabt hätte, aber es war so ein Gefühl … Ein erdrückendes Gefühl, das mich locker in den Erdboden hätte pressen können.
    „Willst du dort jetzt Wurzeln schlagen? Das wär ziemlich unpraktisch, denn dann müsste ich jeden Tag aus dem Fenster klettern, um raus zu können“, meinte er und lächelte mich dabei an. Und ich entspannte mich etwas. Erneut machte er einen Wink, dass ich reingehen sollte, dann verschwand er in einem der Zimmer.
    Jetzt mach schon! sagte ich mir. So schwer konnte das doch nicht sein.
    Ich gab mir einen Ruck, trat endlich über die Türschwelle und schloss langsam die Tür hinter mir. Es war ganz still in der relativ großen Wohnung. An den Wänden hingen Bilder von bekannten Musikern wie John Lennon, Joe Cocker und selbst Elvis war mit von der Partie.
    Ich war nur wenig überrascht, dass ich in Cass’ Chaos-Zimmer ein Mischpult entdeckte. Überall lagen alte Schallplatten – mit und auch ohne Hüllen – herum. Selbst bei den Schulsachen am Schreibtisch waren CDs und weitere LPs untergemischt. Poster von alten und modernen Bands zierten seine Wände und den Schrank. Und wie zu erwarten war, lagen verstreute Klamotten kreuz und quer im Raum.
    Es war einfach ein (fast) typisches Jungenzimmer, was mir ein kleines Lächeln entlockte.
    Und trotzdem verspürte ich auch hier den Drang, kreischend davonzulaufen. Woher kam nur dieses Gefühl?
    Cass stand neben mir, legte einen Arm um meine Schultern und lehnte sich leicht an mich. Jetzt wurde es mir erst richtig bewusst. Er sah nicht nur müde aus, er war es tatsächlich. Aber er versuchte es einfach zu überspielen.
    „Im Vergleich zu sonst sieht’s hier sauber aus, also bitte keine Beschwerden.“
    „Mir gefällt’s“, sagte ich und wand mich geschickt aus seinem Arm. „Es sieht gemütlich aus, und solange man noch irgendwo sitzen kann, bin ich schon zufrieden.“
    „Wieder einmal sehr bescheiden, Prinzessin!“
    Es war komisch, wenn er mich so nannte. Er war der Erste und hoffentlich auch der Einzige, der das machte.
    „Du kannst dich …“ Er sah sich um. „Irgendwo hinsetzen. Schieb’s einfach weg, wenn’s im Weg is’.“
    Ich tat wie geheißen und kramte eine Art Mulde in den Klamottenhaufen, der nach einer Mischung aus Weichspüler und Cass roch, und lehnte mich an das Bett.
    Cass begann derweil ein Heft nach dem anderen aus dem Stapel am Schreibtisch zu inspizieren. Wenn es ein

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