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Flucht ins Ungewisse

Flucht ins Ungewisse

Titel: Flucht ins Ungewisse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. R. Terrie
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noch dort sein. Aber ich fühlte mich auch seltsam gestärkt, unbesiegbar, wenn ich etwas übertreiben darf. Aber am eigenartigsten war wohl, dass ich mich selbst nicht mehr schimmern sah. Ich war wieder normal, einigermaßen zumindest.
    @Du wirkst bedrückt … Was ist passiert?@, fragte Simon.
    Ich starrte auf den flimmernden Bildschirm und benötigte etwas Zeit, um wieder ins Hier und Jetzt zurückzufinden.
    Wie konnte er das auf diese Weise nur merken? Per Mail? Aber er hatte vollkommen recht.
    Jedoch konnte ich ihm doch nicht schreiben, dass ich seltsame Dinge sah, die es nicht geben konnte, und dass ich wahrscheinlich einen Mord beobachtet hatte. Und ich mich zu dem Mörder auch noch irgendwie hingezogen fühlte. Das war eindeutig krank!
    Außerdem wollte ich nicht, dass er sich Sorgen machte.
    @Es ist nichts@, schrieb ich zurück. @Nur dasselbe wie immer. Ich will zurück! Zu dir und Charlize!@
    Einige Zeit lang kam keine Antwort und ich dachte schon fast, er sei off gegangen, aber dann klingelte es wieder. @Charlize? Liz bringt dich um, wenn sie das lesen würde. *lach* Ich vermisse dich auch! Irgendwie fehlt was, wenn du nicht hier bist.@
    Ich schluckte schwer. Jared Leto schrie mich plötzlich von der Seite an, weshalb ich zusammenschreckte. Ich drehte den Lautsprecher so, dass er von mir abgewandt stand und Letos Stimme nun den Raum erfüllte und hoffentlich Margret zu Tode nervte.
    @Sobald Ferien sind, komme ich zu euch, egal was meine Adams Family dazu sagt. Ich hasse es, hier zu sein!@, schrieb ich.
    @Sei nicht immer so betrübt, das passt nicht zu dir. Wenn wir uns demnächst wieder mal treffen, will ich dein Lächeln sehen und nicht deine Trauermiene, die ist schrecklich.@
    Trauermiene …
    @Warst du wieder mal … dort?@
    @Meinst du bei deiner Mum?@
    Ich nickte und kam mir im selben Moment blöd vor. Er konnte mich ja schlecht sehen …
    Ich schrieb nichts zurück, wartete stattdessen, dass er schrieb. Und er tat es.
    @Liz und ich waren vorige Woche mal dort und haben die Blumen gewechselt. Aber es sieht blank poliert und geisterfrei aus.@
    Ein schwaches Lächeln zog meine Mundwinkel hoch. Ich wünschte, die beiden wären hier bei mir oder ich noch bei ihnen. Niemals hätte ich gedacht, dass wir auf diese Weise auseinandergerissen werden würden. Und das nur, weil Mum … Ich schüttelte den Kopf und vertrieb die grausame Erinnerung, die sich wieder mal in mir hochkämpfte.
    Aber es bedeutete mir viel, dass Simon und Liz sich um ihr Grab kümmerten. Ich war früher fast jeden Tag auf diesen riesigen Friedhof gegangen. Die ersten Wochen hatte ich immer zu weinen begonnen, als ich Mums Namen auf dem leblosen, kalten Stein lesen musste. Irgendwann hatte ich dann begonnen genau diesem Stein von meinem Alltag zu erzählen. Es war der einzige Weg, der mir die Sicherheit gab, dass es sie wirklich gegeben hatte, dass die ganzen Jahre mit ihr kein Traum gewesen waren.
    Am nächsten Tag fuhr ich mit Dads zweitem Firmenauto zur Schule. Ich krallte mich förmlich an das Lenkrad, wenn ich daran dachte, dass ich Matt und seine durchgedrehte Freakshow wieder sehen musste.
    Der Weg kam mir viel zu kurz vor. Vielleicht war ich ja in ein Warp-Loch gekommen, ohne es zu merken? So ein Quatsch, als ob es so etwas geben würde … Aber eigentlich … Ich denke mittlerweile, das alles ist möglich!
    Ich sollte mit dieser Hirnschleuderei einfach einmal aufhören. Das würde mich noch in den blanken Wahnsinn und direkt in die Hölle treiben, weil ich austicken würde.
    Seufzend stellte ich den Motor vor der Schule ab und legte meinen Kopf auf das Lenkrad. Ich bin nicht sicher, ob ich überhaupt hier sein will. Aber Margret ist daheim … Dort will ich schon gar nicht sein!
    Ich lauschte den Schritten der Schüler, die vom Parkplatz hinter der Balkery High ins Gebäude schlenderten. Wegen des geschlossenen Fensters drangen ihre verschlafenen Stimmen nur als bunte Geräuschwolke zu mir durch. Ansonsten hörte ich nur meinen Atem, der warm vom Lenkrad auf mich zurückgeworfen wurde.
    Auf einmal hämmerte jemand auf das blecherne Dach von Dads Wagen und meine Tür wurde aufgerissen. Ich fuhr wie eine Marionette an einer Schnur hoch.
    „Hey!“
    Ein Schatten baute sich neben mir auf. Mein Herz war für einen Moment stehen geblieben und ich benötigte eine halbe Ewigkeit, bis ich denjenigen erkannte, der mit zur Seite geneigtem Kopf zu mir hereinsah.
    „Cass …“, sagte ich genervt, um meinen Schock zu verbergen. „Wenn du

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