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Flucht ins Ungewisse

Flucht ins Ungewisse

Titel: Flucht ins Ungewisse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. R. Terrie
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Alles in mir brach wie ein wackeliges Kartenhaus zusammen.
    Das bildest du dir nur ein, Lora! Alles wird gut! Du bist einfach ein bisschen paranoid, das ist alles!
    Ich atmete tief durch und ging weiter, als hätte ich nichts gehört. Und als würde ich auch jetzt nichts hören. Keine Schritte, die schnell und kräftig auf mich zukamen. Keinen gehetzten Atem, der mich jeden Moment einholte.
    Ich ging beherrscht bis zur nächsten Kreuzung und starrte auf die rote Ampel. Nirgends war ein Auto oder ein Radfahrer oder sonst etwas, das mich hätte überfahren können, zu sehen.
    Schalt um! Nun mach schon!
    Die Schritte kamen immer näher. Klapp. Klapp. Klapp.
    Mein Herzschlag klopfte mir bereits im Hals, als wollte das Blut dort aus den Adern brechen.
    „Hey!“, ertönte eine Stimme hinter mir.
    Ich verschwendete keine Zeit mehr und preschte über die – immer noch rote – Kreuzung. Zum Glück kam ich lebend auf der anderen Seite an. Doch ich blieb nicht stehen, um mich zu vergewissern, dass ich wirklich verfolgt wurde oder ob ich bloß vor meinen eigenen Hirngespinsten davonlief.
    Hinter mir war jemand. Da war ich nun ganz sicher.
    Ich lief weiter. Die Schritte folgten mir. Sie erklangen so asynchron zu meinen Schritten, dass sie nicht zu überhören waren.
    Neben mir erschien ein weitläufiges dunkles Feld. Nach Rasenmäher schreiendes Gras und verwilderte Bäume füllten das Grundstück aus. Ein vor langer Zeit niedergerissener Maschendrahtzaun sollte das Grün einzäunen. An einem verrosteten Schild konnte ich den Satz Nicht betreten – Eltern haften für ihre Kinder entziffern.
    Nach einigen weiteren Straßenquerungen, Ampeln und Seitengassen wusste ich schließlich nicht mehr, wo ich war. Bei Tag sah diese verdammte Stadt ganz anders aus als jetzt.
    Gut, ich hatte sie nachts auch schon hin und wieder durchforstet, aber in diesem Teil war ich noch nie gewesen. Dachte ich zumindest.
    Verdammt!
    Mit gepresstem Atem blieb ich an einer Hausecke stehen und lehnte mich dagegen. Ich konnte nicht mehr weiter. Es fühlte sich an, als müsste ich durch einen Strohhalm atmen.
    Ich schrie auf und machte gleichzeitig einen Satz zur Seite, als mich etwas am Bein berührte. Etwas oder jemand streifte meine Schulter. Ich fuhr erneut herum.
    „Tut mir leid, wir wollten dich nicht erschrecken“, bedauerte ein älterer Herr. Sein kleiner Dackelmischling, der wie so viele andere seiner Art zu viel zu essen bekommen hatte, streifte wie eine Katze um meine Beine und beschnüffelte mich.
    Vor Erleichterung hätten meine Knie fast nachgegeben.
    „Ist alles in Ordnung mit dir?“, fragte der Mann. „Es ist gefährlich für ein junges Ding wie dich, hier allein herumzulaufen.“
    „Mir geht es gut“, erklärte ich ihm atemlos und trat einen Schritt zurück. Ob mein Verfolger mich einholen würde? Wäre dann der Mann nicht auch in Gefahr? „Ich werde jetzt nach Hause gehen.“ Falls ich lebend bis zur nächsten Hausecke komme …
    „Soll ich dich begleiten? Es ist wirklich gefährlich!“
    Ich schüttelte den Kopf und hätte dem Köter zu meinen Füßen gern einen Tritt verpasst, weil er nicht wegging. „Nein, aber vielen Dank.“
    Ich drehte mich um und eilte davon.
    Erleichtert, keine Schritte mehr hinter mir zu hören, schlüpfte ich in die nächstgelegene Seitengasse und sank an die Wand. Diese Stadt war und blieb einfach das Letzte!
    Keine Faser meines Körpers wollte in dieses bescheuerte Haus, das sie als mein Zuhause bezeichneten, zurück. Aber auf der Straße konnte ich auch nicht bleiben.
    Ich umklammerte meine Taille und starrte einige Zeit lang auf den Boden. Irgendwann brummte mein Handy in der Jackentasche. Nach einem flüchtigen Blick auf das Display ließ ich es wieder in die Tasche zurückgleiten. Es war Dad. Wahrscheinlich wollte er wissen, warum ich kurz vor Mitternacht noch nicht daheim war.
    Ich ließ einem Seufzer freien Lauf und stieß mich von der Wand ab. Doch ich kam nicht weit, als sich ein Schatten vor mir aufbaute und mich wieder zurück an die Wand drängte.
    „Na, wo wollen wir denn hin?“ Klang, als hätte der Mann Unmengen von Goldzähnen in seinem Mund. Und es war auch dieselbe Stimme, die mich überhaupt dazu veranlasst hatte, wie eine Wilde durch die Stadt zu hetzen. „Ich hab dich überall gesucht. War ganz schön schwierig, dir auf den Fersen zu bleiben, Kleines.“
    Als er das „ Kleines“ aussprach, zog sich eine Gänsehaut über meine Arme.
    Ich trat einen Schritt zur Seite und

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