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Flucht ins Ungewisse

Flucht ins Ungewisse

Titel: Flucht ins Ungewisse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. R. Terrie
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weinte. Es war lange. Irgendwann schlief ich schließlich in dieser Haltung ein. Begleitet vom Geruch des Shirts, der eindeutig Matts war.
    Die nächsten freien Tage verbrachte ich nur in meinem Zimmer. Ich durfte nicht einmal zu den Essenszeiten nach unten kommen, da Dad meinte, er könnte mich zurzeit nicht sehen. Margret brachte mir somit immer wieder ein Tablett von ihrem Alienfraß herauf. Sie war der festen Überzeugung, ich sei zu abgemagert, als dass ich eine Diät überleben würde. Aber ich hatte nicht den geringsten Hunger. Ich musste damit fertig werden, dass jemand hinter mir her war, und vor allem sollte ich einmal herausfinden, was genau diese Amanda von mir wollte. Immerhin hatte ich nicht wirklich etwas, das es wert wäre, eine straftätige Entführung in Kauf zu nehmen. Ich war kein allzu intelligenter Mensch, den man entführen musste, um sein gesamtes Wissen aus dem Hirn zu saugen. Ich hatte keinen wertvollen Schmuck oder sonst etwas in der Art. Ich hatte ja nicht einmal mehr eine Mutter.
    Ich saß am Beifahrersitz von Dads Auto, als er mich nach den Feiertagen zur Schule brachte. Er wollte nicht, dass ich wieder abhaute. Er behielt mich wirklich im Auge. Ich fragte mich ernsthaft, was mit ihm los war. Hinzu kam, dass dieses Glitzern, das Matt als gebrochene Seele bezeichnet hatte, bei Dad immer schlimmer wurde. Hieß das, dass Dad nun ein gebrochener Mensch war? Ging es ihm schlechter als mir gerade?
    „Margret holt dich nach dem Unterricht ab, sei pünktlich!“, mahnte er mich, als er vor der Schule stehen blieb. Ich sagte nichts, nickte nur knapp.
    Den Rucksack über eine Schulter geworfen, sah ich dem dunklen Auto nach, bis es außer Sichtweite war.
    Plötzlich wütend über meine prekäre Situation trat ich gegen den Radständer und wünschte gleich darauf, ich hätte es nicht getan. Mein Fuß predigte mir Schmerzen. Ich atmete ein paarmal tief durch, um den Tränen keine Chance zu geben. Ich hätte zu gerne jemanden um mich gehabt, der mich in den Arm nahm und mich tröstete. Von Dad konnte ich das nicht erwarten und Margret … NIEMALS! Bei Matt war der Gedanke vielleicht verlockend aufgrund des Gefühls, das mich überrollte, wenn ich ihn berührte, aber das wäre auf Dauer wahrscheinlich die reinste Droge.
    Ohne guten Grund trat ich erneut gegen den eisernen Ständer, ignorierte meinen schmerzenden Fuß.
    „Warum so wütend, Prinzessin?“, hörte ich eine Stimme hinter mir. Ich drehte mich um und sah in smaragdgrüne Augen, wobei eines größtenteils von einer roten Haarmähne verdeckt war.
    „Cass“, wimmerte ich fast. Es war ein vertrauter Anblick. Mein erster Freund hier, der nichts mit den ganzen unheimlichen Dingen in meinem Leben zu tun hatte. Ich wurde regelrecht von Erleichterung überflutet.
    Ehe ich richtig wusste, was ich tat, machte ich einen Schritt nach vorn, warf meinen Rucksack zur Seite und ließ mich gegen Cass’ Brust fallen.
    „Lora?“
    Mein Gesicht in seiner Jacke vergraben schüttelte ich den Kopf.
    Ich spürte, wie er seinen Rucksack zu Boden gleiten ließ und schließlich die Arme um mich schloss. Fast hätte ich wie ein einsamer Wolf losgeheult, aber ich riss mich zusammen. Ließ mich stattdessen von meinen bedrückenden Gedanken treiben.
    Wir standen eine Weile nur so da, bis mich schließlich das Klingeln der Schulglocke wieder in die Realität zurückrief.
    Ich löste mich von Cass, worauf er mir vorsichtig über die Arme strich. Die Wunde an meinem Oberarm (die ich immer nur stillschweigend selbst verbunden hatte) verpasste mir einen schreienden Stich.
    „Geht’s besser?“, erkundigte er sich. „Was is’ passiert?“
    Ich schluckte den Schmerz hinunter, starrte auf den Boden. Meine Stimme klang brüchig, als ich sprach: „Ich hab wahrscheinlich ziemlichen Mist gebaut. Jetzt hab ich lebenslang Hausarrest und mein Dad redet seit Tagen nur noch in Stichworten mit mir. Ich darf nicht mal allein zur Schule fahren oder sonst wohin.“ Den Rest der Geschichte behielt ich besser mal für mich, um zu vermeiden, dass er sich auch noch die Schuld für das alles gab.
    Ich beobachtete, wie Cass einen seiner Ringe zu drehen begann. Er war silbern mit einer schwarzen Einkerbung, die stark an einen gebrochenen Flügel erinnerte.
    „Komm mit“, sagte er nach einiger Zeit des schweigenden Gegenüberstehens und nahm mich an der Hand. „Bis Unterrichtsschluss sind wir wieder hier, keine Sorge.“ Er zwinkerte mir zu, worauf ich schnell noch meinen Rucksack

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