Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Flucht ins Ungewisse

Flucht ins Ungewisse

Titel: Flucht ins Ungewisse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. R. Terrie
Vom Netzwerk:
In meinem Kopf schwamm alles.
    Als ich mich zwang die Augen wieder zu öffnen, war Amanda verschwunden.
    Ich sank zu Boden. Alles drehte sich. Ich war fast sicher, dass ich mich jeden Moment übergeben musste.
    Mir war egal, wo dieses selbstsüchtige Miststück nun war. Hauptsache nicht hier!
    „Matt?“
    Betäubt und kaum noch bei mir drehte ich meinen Kopf zur Seite.
    „Lora?“, hörte ich leise meine Stimme. Ich war mir nicht sicher, ob sie es wirklich war. Aber das Gefühl ihrer Präsenz bestätigte es mir. Was machte sie hier?
    Sie stand direkt vor mir und hatte einen Arm halb in meine Richtung ausgestreckt. Ich zögerte nur eine Sekunde, ergriff ihr Handgelenk und zog sie zu mir herunter. Sie schrie kurz erschrocken auf, verstummte aber, als sie in meinen Armen lag.
    Ich spürte, wie mich meine Kraft verließ. Nur das Kribbeln, das leise von Lora auf mich übersprang, schien mich am Leben zu halten.
    Dann wurde ich von einer Finsternis überrollt, die man nicht in Worte fassen konnte.
    Lorianna Ambers:
    „Den Streit erst mal beiseite …“
    Ich schritt in dem modifizierten Wohnwagen auf und ab, fand keine Ruhe.
    Wie konnte er mich nur anschreien? Bin ich etwa sein Waschweib? Und dieser arrogante Blick! Denkt er, dass er mich damit einschüchtern kann? Das kann er vergessen! Ich hab größere Probleme als ihn!
    Ich lief immer weiter auf und ab. Bald musste ich eine Furche im Boden hinterlassen.
    Und dann erzählt er mir nie wirklich etwas! Er spielt immer den großen Geheimnisträger!
    Ich trat zum wiederholten Male gegen den Couchfuß, bereute es jedoch gleich darauf wieder. Obwohl ich immer noch meine Schuhe anhatte, pochte der Schmerz in meinen Zehen.
    Er weiß doch auch fast alles über mich , dachte ich gereizt, den Schmerz wegblinzelnd. Fast alles …
    Meine aufgebrachten Schritte wurden langsamer. Letztendlich blieb ich vor dem Terrarium stehen.
    „Warum wollte ich ihn dazu zwingen, mir etwas von seiner Vergangenheit zu erzählen? Es gibt Dinge, die würde ich ihm auch nicht erzählen.“
    Die Schlange hob ihren Kopf von dem Holzteil, auf dem sie lag, züngelte mir kurz zu. Als ob sie mich verstanden hätte. Ich mochte dieses Vieh nicht. Es war widerlich und unheimlich. Aber Matt mochte sie und umgekehrt schien es dasselbe zu sein.
    Vorsichtig und geräuschlos legte ich meine Fingerspitzen an das kühle Glas des Terrariums, dessen Kälte kribbelnd meinen Arm hinaufkroch.
    Meine Gedanken trieben zurück zu Mum. Wie sie mich täglich morgens aus dem Bett werfen musste, da ich sonst nie aufgestanden wäre. Dass sie über drei Jahre lang versucht hatte mir Spanisch beizubringen, damit ich einmal etwas Besseres als eine Vier zustandebrachte. (Was ich jedoch nie geschafft hatte.) Mal ganz abgesehen von ihren verzweifelten Versuchen, mich zu etwas Sport zu treiben.
    Sie war eine tolle Mutter gewesen! War …
    Ich starrte die Schlange weiter an. Was war mit Matts Eltern? Wo waren sie? Warum lebte er hier in diesem Waggon, der eigentlich Nick gehörte?
    Ich wusste so gut wie nichts über ihn. Außer dass er nicht ganz so normal war.
    Wenn es Dinge gibt, die er mir nicht erzählen will, sollte ich das akzeptieren. Ich bin ja nicht anders!
    Ich warf einen Blick auf die digitale Uhr des DVD-Players. Es waren jetzt schon fast zwei Stunden, seit er einfach davongestürmt war.
    Er wird sicher gleich kommen , versicherte ich mir. Er selbst meinte, dass es in seiner Nähe am sichersten sei.
    Ich knuffte mich in die Schläfe. Ich bin so dumm! Er will mir doch nur helfen … In letzter Zeit ist mir alles etwas zu viel!
    Die Zeit verstrich, während ich über meine Torheit nachgrübelte und ohne dass Matt zurückkam. Immer wieder sah ich zu der blinkenden Anzeige.
    Als es schließlich etwas mehr als drei Stunden waren, beschloss ich nach draußen zu gehen. Vielleicht war ihm ja etwas passiert! Dann wäre das ganz allein meine Schuld.
    Ziellos, aber nicht ganz unbewaffnet (ein Baseballschläger) und ohne jeglichen Anhaltspunkt eilte ich durch den Teil der Stadt, der mir zumindest etwas bekannt vorkam. Es wurde duster und dennoch war es noch hell genug, sodass die Straßenlaternen noch nicht angeschaltet waren.
    Die immer länger werdenden Schatten irritierten mich. Jedes Geräusch ließ mich etwas schneller gehen, ohne dass ich mich umdrehte. Zu oft war ich in den letzten Wochen schon angegriffen worden.
    Der Schläger, der mit Sicherheit Nick gehörte, schlug manchmal gegen meinen Knöchel, wenn ich abrupt stehen blieb

Weitere Kostenlose Bücher