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Flucht ins Ungewisse

Flucht ins Ungewisse

Titel: Flucht ins Ungewisse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. R. Terrie
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fertiggemacht haben. Mein Blick fiel auf eine Jacke, seine Jacke, die wenige Schritte neben ihm lag. Ich sah Matt wieder an, erinnerte mich an die Szene, die ich vorhin gesehen hatte. Das Pärchen, das auf schwerst verliebt gemacht hatte.
    „Ich verstehe“, seufzte ich. „Das kostet natürlich Kraft …“
    Und ich Idiot hatte mir Sorgen gemacht!
    Wackelig kam ich auf die Beine, widerstand dem Drang, Matt in die Seite zu treten. Ich hob den Schläger, den ich zuvor fallen gelassen hatte, wieder auf. Ich war drauf und dran, Matt hier allein zurückzulassen, als ich etwas sah.
    Es war nur schwach, aber trotzdem unverkennbar. Ich hockte mich wieder neben ihn, betrachtete das tanzende Spektakel an seiner Wange. Es war wie eine Art schwarze Aura, die sich um Matts ganzen Körper wand. Die schlängelnden Schatten waren dunkler als die Nacht selbst. Mit einer Hand versuchte ich sie zu berühren, doch ich spürte nichts.
    Aber das ist doch …
    Auch an seinem sonst schwarzen Tattoo erkannte ich, dass etwas nicht stimmen konnte. Es glühte rot wie ein erhitztes Brenneisen, das man für Brandzeichen bei Tieren benutzte.
    Überfordert mit der Situation zerrte ich mit zitternden, entkräfteten Fingern mein Handy aus der Jackentasche und rief Nick an.

4
    Matthew Tempson:
    „Nur ein Traum“
    Ich schlängelte mich geschickt durch die Menschenmasse im Club. Der Bass irgendeines Remix’ dröhnte in meinen Ohren und bestimmte den Rhythmus meines Herzens. Jemand rammte mir einen Ellbogen in den Rücken. Ich gab ein wütendes Knurren von mir, was niemand hörte. Ich hatte keine Zeit, um mich mit diesen Idioten hier anzulegen. Ich musste weiter zu Seth.
    Das flackernde Flashlicht, das von den bunten Scheinwerfern auf die Masse geworfen wurde, irritierte meine Sicht. Alle um mich tanzten in stockenden Bewegungen oder unterhielten sich.
    Die in allen Farben leuchtende Bar war durch die vielen Leute kaum zu erkennen. Dort würde er nicht sein . Seth musste sich nie irgendwo anstellen oder gar auf etwas warten.
    In der hintersten Ecke des Clubs, wo Seths Platz war, sah ich zuerst nur Tracy. Sie war gerade erst sechzehn geworden und sah aus wie dreiundzwanzig. Ihre Schminke sowie ihre Kleidung waren sorgfältig ausgewählt, um ihrer Weiblichkeit zu schmeicheln. Sie nippte an ihrer Bloody Mary, ihrem Lieblingsgetränk hier.
    Ich drängte mich weiter vor, bis ich endlich an dem Tisch ankam.
    Tracy sah auf und formte mit ihren Lippen ein stummes, aber offensichtlich freundliches „Hey!“
    Ich stemmte meine Hände auf die glatte Oberfläche und beugte mich so weit vor, dass sie mich verstehen konnte.
    „Wo ist Seth?“, rief ich über den Lärm der anderen und der Musik hinweg.
    Sie legte ihren Kopf mit den braun gewellten Haaren zur Seite, deutete dann zum Hinterausgang. Bei der Bewegung konnte ich einen kleinen Schmetterling hinter ihrem rechten Ohr erkennen. Seth hatte ihr die Tätowierung also erlaubt. Sie hatte ja auch lange genug darum betteln müssen.
    Mit einem Nicken bedankte ich mich bei ihr und warf mich wieder ins Getümmel. Gerade als ich die Hintertür über die Köpfe der anderen hinweg erspähen konnte, riss mich jemand am Arm zurück.
    Aus einem Reflex heraus zog ich die Person näher an mich. Jederzeit bereit zuzuschlagen, falls mir jemand blöd kam.
    Doch es war nur Cloe. Eine der Jüngeren unter uns. Wie sie zu mir hochsah, schimmerten ihre Augen golden, doch eigentlich waren sie hellbraun. Ihre langen grünlich gefärbten Haare legten sich kitzelnd um meinen Arm.
    Ich wusste, dass sie seit unserem ersten Treffen ein Auge auf mich geworfen hatte. Aber dafür war sie mit ihren knapp dreizehn Jahren wohl noch erheblich zu jung. Auch wenn sie längst nicht mehr wie ein Kind aussah.
    Sie sagte etwas, doch ich verstand kein Wort, weshalb ich meinen Kopf schüttelte. Sie verzog schmollend ihren knallig roten Mund, zerrte noch einmal an meinem Arm und drückte sich fester daran. Ich spürte mehr, als ich von einer Dreizehnjährigen spüren sollte. Sie war eindeutig frühreif.
    Ich hatte keine Zeit für so etwas. Ohne noch groß meine kostbare Zeit zu verschwenden, hob ich mit der anderen Hand ihren Kopf etwas an und gab ihr lediglich einen sanften Lippen-zu-Lippen-Kuss. Ich spürte, wie sie sich anspannte, ihr Griff um meinen Arm wurde fester. Ich wusste, dass es ihr erster Kuss war.
    Ich löste mich schnell wieder von ihr. Ihre Wangen sahen gerötet aus. Das hatte sie trotz allem überrascht.
    Ich wand mich aus ihren

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