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Flucht ins Ungewisse

Flucht ins Ungewisse

Titel: Flucht ins Ungewisse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. R. Terrie
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oder schneller um eine Kurve hetzte.
    Irgendwann, nach etlichen verzweigten Straßen und Gassen, nach dunklen Geschäftsauslagen und einem stillen Park, war ich mir nicht mehr ganz so sicher, wo ich mich befand.
    Unsicher blieb ich neben der langen Baumallee stehen. Irgendwo in der Nähe hörte ich Wasser fließen. Ein Fluss!
    Das weckt Erinnerungen … Aber keine guten!
    Ich schüttelte mich von den Gedanken ab, konzentrierte mich auf das Wesentliche.
    Als ich unsicher auf die schimmernde Wasseroberfläche blickte und mich weiterhin fragte, wo zur Hölle er hingerannt sein konnte, überrollte mich ein eigenartiges Gefühl. Ich keuchte leise auf und stützte mich auf den Schläger.
    Es war, als würde man mir meine Kraft aussaugen. Eine Blutabnahme von drei Litern konnte sich nicht anders anfühlen.
    Ich schluckte, konnte aus einem mir unerklärlichen Grund den Ausgangspunkt der erdrückenden Empfindung orten. War ich nun ein Indikator für seltsame Aktivitäten geworden? Ich konzentrierte mich weiter darauf. Es war ganz deutlich, dass mich das Gefühl in eine bestimmte Richtung lenken wollte. Es zog mich an, als würde mich ein Seil damit verbinden.
    Gelenkt von diesem Gefühl ging ich zögernd in eine der Gassen. Bevor ich in das Schwarz der Schatten tauchte, drehte ich mich noch einmal um, um mich zu vergewissern, dass niemand hinter mir war.
    Irgendwie war ich mir sicher, dass Matt dort war. Verschluckt von den Schatten.
    Es war stockdunkel hier, nur das schwache Tageslicht verhinderte, dass ich gegen jede Wand lief.
    Die Gasse war lang und schmal. Nirgendwo waren Fenster oder Türen.
    Ich folgte dem neu erweckten Instinkt, der nach und nach meine Knie erzittern ließ. Aber ich wusste, dass ich weiter musste.
    Irgendwann, als die Gasse kein Ende zu nehmen schien und ich die Hoffnung schon fast aufgegeben hatte, sah ich zwei Gestalten zwischen den Schatten. Zumindest dachte ich, dass es zwei waren. Sie schienen begierig übereinander herzufallen. Ein Pärchen?
    Das kann er nicht sein! sagte ich mir, zweifelte jedoch selbst daran. Aber warum nicht? Ich kenne ihn zu wenig. Hab ja keine Ahnung, was er in seiner Freizeit treibt. Oder mit wem er sie verbringt.
    Ich spürte, wie mir die Hitze in den Kopf stieg. Ich sollte gehen! Aber ich tat es nicht. Mein Gefühl sagte mir, dass es falsch wäre.
    Und was jetzt?
    Ich ging stockend noch einen Schritt vorwärts, da stieß sich eine Gestalt von der anderen gewaltsam weg und torkelte etwas zurück.
    In diesem Moment begann ich ohne jeglichen Grund zu laufen.
    Die andere Gestalt, die sich an der Mauer stützte, von der Statur her eine junge Frau, starrte mich kurz an. Ein eisiger Schauer lief mir dabei über den Rücken. Etwas daran kam mir seltsam bekannt vor.
    „Matt?“, rief ich probeweise. Die Gestalt, die zu Boden gesunken war, hob den Kopf. Er war es wirklich!
    Erst knapp vor ihm kam ich zum Stehen. Die junge Frau war verschwunden. „Ist alles in Ordnung?“ Sieht er so aus? „Was ist passiert?“, korrigierte ich die Frage. „Wer war das?“
    Er schien mich nicht ganz zu verstehen. Er kniff die Augen fest zusammen, hielt sich mit einer Hand den Kopf.
    Ich streckte meinen Arm aus, um ihn an der Schulter zu berühren, um ihn wachzurütteln oder sonst was. Doch im letzten Moment fiel mir ein, dass das wahrscheinlich keine so gute Idee war. Mein Arm verharrte in der Luft, als Matt mich schließlich ansah. „Lo…ra?“, flüsterte er atemlos.
    Schneller als ich reagieren konnte, packte er mein Handgelenk. Ich schrie kurz erschrocken auf, als er mich zu sich hinunterzog. In seine Arme. Er drückte mich fest an sich, als wäre ich der einzige Rettungsring auf dem weiten Ozean und er kurz vorm Ertrinken.
    Mir blieb der Atem weg, als ich ein Chaos unterschiedlicher Emotionen durchlief. Mir wurde sofort schlecht von dem Schwall. Mir wurde heiß, dann eisigkalt. Ich befahl meinem Körper, mich gegen seinen Griff zu wehren, doch ich rührte mich nicht.
    Es dauerte nicht lange, da lockerte sich Matts Umarmung langsam, im nächsten Augenblick kippte er zur Seite, hätte mich um ein Haar unter sich begraben.
    „Matt?“ Ich konnte meine eigene Stimme kaum verstehen, da Unmengen von Blut durch meine Ohren rauschten. „Matt!“
    Er lag reglos neben mir, die Augen geschlossen.
    Er war bewusstlos. Hoffte ich!
    „Was war hier eigentlich los?“, fragte ich, als ob ich von dem Nichts um mich eine Antwort bekommen könnte.
    Ich sah wieder zu Matt. Irgendetwas musste ihn völlig

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