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Flucht ins Ungewisse

Flucht ins Ungewisse

Titel: Flucht ins Ungewisse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. R. Terrie
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überdenken.
    „Lucas“, probierte ich den Namen. „Du wusstest also die ganze Zeit, wer ich war?“, fragte ich.
    Er schüttelte sich, als ich seinen Namen erwähnte. „Bitte, nenn mich Cass! – Aber ja, ich wusste es die ganze Zeit.“
    Ich machte einen Schritt nach vorne, stieß dabei gegen die Spraydose. Das blecherne Geräusch, das ertönte, durchschnitt die Stille der fortschreitenden Dämmerung. „Und warum hast du mich nie angesprochen? Du scheinst viel mehr über Amanda zu wissen als ich. Hätte mir vielleicht geholfen, meinst du nicht? Und warum in Gottes Namen zeigst du dich genau jetzt ?“
    Er starrte mich aus tiefgrünen Augen an, die in dem Licht fast schwarz wirkten. „Ich habe meine Gründe für alles, was ich tue!“
    „Gründe?“, sagte ich überreizt. Wollte der mich auf den Arm nehmen? Ich fuhr mir mit einer Hand übers Gesicht. Ganz ruhig!
    „Ja, Matt! Ganz ruhig“, sagte Cass gezogen mit einem unverschämten Grinsen und lehnte sich etwas zurück. „Wir haben gerade andere Probleme als deine aufbrausende Art.“
    „Willst du mich verarschen?“
    „Nein“, erwiderte er, erhob dabei deutlich wütend seine Stimme. Er ballte die Hände an seinen Seiten zu Fäusten. Man sah ihm an, dass er am liebsten auf mich losgegangen wäre. Nicht dass er eine Chance gehabt hätte … „Ich meine es ernst. Du solltest dich zusammenreißen. Immerhin is’ es deine Schuld, dass sie jetzt Lora hat!“
    Sie? „Meinst du Amanda?“
    „Wen denn sonst?“
    Ich schreckte zurück. Meine schlimmste Befürchtung war damit bestätigt.
    „Wenn du es weißt … Hättest du ihr nicht helfen können? Du warst doch verdammt noch mal in ihrer Nähe!“ Ich hörte meine eigene Stimme in meinen Ohren hallen.
    Cass’ Blick veränderte sich. Ein stechender Schmerz raste durch meinen Kopf. Angst, Beklommenheit und andere erschütternde Gefühle überrollten mich. Ich sank auf ein Knie, als die Flut nachließ, und blinzelte, um wieder klar sehen zu können.
    „Pass besser auf, wen du hier beschuldigst. Du hast keine Ahnung, wozu ich imstande bin!“
    Ich war knapp davor, ihm an die Gurgel zu gehen, als Nick mir eine Hand auf die Schulter legte. „Leute! Dafür haben wir jetzt wirklich keine Zeit. Wenn Lora bei Amanda ist, müssen wir was unternehmen!“
    Ich knurrte eine Zustimmung, wandte mich dann wieder diesem arroganten Halbjapaner zu. „Du sagtest, du kannst sie ausfindig machen. Stimmt das?“
    Er nickte. „Sie trägt ’ne Kette, in die ich ’nen Teil meiner Seele gebannt hab.“
    Die Flügelkette! Moment mal … Er kann Seelen bannen?
    Ich nickte mit dem Kopf in seine Richtung. „Woher kannst du so was?“
    Sein Blick wurde dunkel, dann zuckte er mit den Schultern. „Hatte lange Zeit zum Üben.“
    „Gut“, gab ich schließlich nach und begriff, dass das so zu nichts führen würde. Als ich wieder auf den Beinen stand, fixierte ich Cass mit meinem Blick. „Eins will ich aber noch wissen: Warum hast du dich mit Lora angefreundet?“
    Er zögerte kurz, holte dann ein Handy aus seiner Hosentasche, klappte es auf und gleich wieder zu. „Natürlich um sie vor Amanda fernzuhalten.“
    „Das hat ja toll funktioniert …“
    „Ach, und du hattest mehr Erfolg?“
    Seine süffisante Art ging mir gewaltig auf die Nerven. Noch dazu, weil ich wusste, dass er recht hatte.
    Lorianna Ambers:
    „Eine beschissene Situation jagt die nächste …“
    Die Dunkelheit vor meinen Augen pulsierte in allen möglichen Farben. Sie verschwammen ineinander, nahmen mir jegliches Gefühl von Orientierung. Schwerkraft gab es hier nicht.
    Ich versuchte mich zu bewegen. Einen Finger, meinen Mund, irgendetwas, doch es ging nicht. Dann wurde mir schlecht. Es fühlte sich an, als würde ich mit einer dieser mörderischen Kotzmaschinen am Rummelplatz meine Runden drehen. Schmerzenswellen überrollten mich mit jedem Atemzug, den ich machte.
    Mit einem leisen, unterdrückten Aufschrei fuhr ich hoch. Ein Druck in meinem Kopf explodierte. Noch bevor ich herausfinden konnte, was überhaupt los war, drehte ich mich zur Seite und übergab mich. Es dauerte seine Zeit, bis nichts mehr in meinem Magen war. Dem Geschmack nach zu urteilen, kam auch die Galle mit hoch. Als ich nur noch trocken würgte, realisierte ich den giftgrünen Plastikkübel vor mir. Die Kopfschmerzen und der Schwindel stiegen zu einer regelrechten Kakofonie von Schmerzen an.
    Vorsichtig setzte ich mich auf, hielt meinen Kopf und bewahrte ihn davor, von meinen Schultern zu

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