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Flucht nach Faerie - Beil, J: Talisman-Kriege 1 - Flucht nach Faerie

Flucht nach Faerie - Beil, J: Talisman-Kriege 1 - Flucht nach Faerie

Titel: Flucht nach Faerie - Beil, J: Talisman-Kriege 1 - Flucht nach Faerie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason N. Beil
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kein Fleisch mehr, sondern glichen grinsenden Totenschädeln auf Skeletten. Die Schreckensgestalten wankten träge auf die entsetzten Gefährten zu.
    »Die Gerüchte sind wahr!«, rief Lorn. »Die Toten von Faryn-Gehnah schlafen nicht mehr!«
    »Die Elben haben ihre uralte Begräbnisstätte aus gutem Grund aufgegeben«, bestätigte Michael, als er lospreschte. »Dieser Ort ist verflucht!«
    Für weitere Worte blieb keine Zeit. Sie flüchteten durch die Gruft, vorbei an sich öffnenden Särgen. Aus einem fasste ein verwester Arm nach Aleks Bein, und er sprang mit einem kurzen Aufschrei darüber hinweg. Trotz des Grauens ringsum konnte er nicht anders, als über die Schulter zurück zu den sich scharenden Toten zu blicken.
    Das Licht um den mittleren Sarg wurde heller. Darunter bildete sich ein wirbelnder Lufttrichter, der ihn von den Säulen emporhob. Eine Kraftwelle zuckte gleich einem Blitz durch den Trichter und zerbarst den Steinsarg. Als ringsum Geröll zu Boden rieselte, kam ein riesiger, mumienartiger Leichnam zum Vorschein, der an der Stelle schwebte, wo sich der Sarg befunden hatte, zunächst waagerecht mit über der Brust verschränkten Armen. Dann richtete sich das Ding auf und spreizte die Arme von sich. Silbrige Gewänder bauschten sich in dem widernatürlichen Wind, und eine goldene Krone schimmerte im grellen Fackelschein. Das mittlerweile vertraute Stöhnen ging von der Mumie aus, die auf die Gefährten zuflog.
    Mit einem warnenden Ruf beschleunigte Alek die Schritte und preschte an den anderen vorbei. Ringsum erhoben sich weitere Tote. Alek sprang über einen Sarg am Rand des Raumes, als dessen Deckel aufflog und sich ein halb verrotteter Leichnam ruckartig darin aufsetzte. Als er sich dem gegenüberliegenden Ende der Kammer näherte, erblickte er zwei Torbogen, die in unterschiedliche Gänge führten. Alek verschwendete keinen Gedanken daran, welcher ans Tageslicht führen mochte. Nackte Angst verdrängte jegliche Überlegungen, und er raste willkürlich durch einen der Bogen und preschte den Gang hinab, so schnell er konnte.
    Er hielt erst inne, als er hörte, wie gequältes Geheul durch den Tunnel zu ihm drang. Als er in die Dunkelheit spähte, erkannte er gebückte Schemen, die auf ihn zuschlurften. Er drehte sich in die Richtung zurück, aus der er gekommen war, und sah Lorn und Sarah; sie flüchteten vor der großen Mumie, die sich in den vordersten Rängen der Toten befand. Ein feuriger Schimmer umhüllte die Kreatur, und sie stieß einen tiefen, gepeinigten Schrei aus, als sie rasch und mühelos den Gang entlangschwebte. Dabei zog sie ein leuchtendes Kurzschwert aus einer Scheide an ihrer Seite und zielte damit unmittelbar auf Alek.
    »Bei Grok!«, stieß er hervor und stolperte rücklings, als sich ihm das Ding näherte. Sarah und Lorn schlossen zu ihm auf, doch Michael und Kraig waren weit und breit nicht zu sehen. Alek ergriff Sarahs Hand und begann, vor der Mumie wegzurennen, hielt jedoch erneut inne, als er bemerkte, dass Lorn nicht bei ihnen war.
    Ihr Führer war zurückgeblieben und hielt das Schwert im Anschlag, während die fliegende Mumie auf ihn zuschwebte. Aleks Augen weiteten sich, als die Kreatur und die Horde der Toten gegen den einsamen Krieger vorrückten.
    »Lorn! Komm!«
    »Nein! Ich muss sie hier aufhalten, sonst überrennen sie uns alle. Lauf, Alek Maurer, oder alles ist verloren!«
    Doch es gab keinen einfachen Fluchtweg. Die Gestalten, die sich im Gang vor ihnen bewegten, wurden in dem silbrigem Licht der Schatulle sichtbar, weitere Skelette und Untote wie jene hinter ihnen. Alek wandte sich an Sarah, die vor unbändigem Grauen zitterte.
    »Hör mir zu«, sagte er und versuchte, seiner Stimme einen festen Klang zu verleihen. »Wir dürfen nicht aufgeben. Michael wird bestimmt jeden Augenblick hier sein; er wird wissen, was zu tun ist. Er muss …«
    Aber als er über die Schulter zurückschaute, wurde ihm klar, dass weder der Einsiedler noch Kraig zu ihnen stoßen würden, denn die Schar der Untoten verstopfte den Tunnel. Die Mumie stürzte mit dem Schwert in der Hand und der vor Macht schimmernden Krone wie ein Falke auf Lorn zu. Der Krieger hob das Schwert an; Licht blitzte auf, als Stahl auf Stahl prallte. Die Mumie griff weiter an, stieß einen untoten Schrei aus und hieb mit solcher Geschwindigkeit auf Lorn ein, dass sich der Krieger nur verteidigen konnte. Dann erreichten die Scharen der Toten die Kämpfenden. Einige hielten inne und umringten Lorn, während andere

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