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Flucht nach Faerie - Beil, J: Talisman-Kriege 1 - Flucht nach Faerie

Flucht nach Faerie - Beil, J: Talisman-Kriege 1 - Flucht nach Faerie

Titel: Flucht nach Faerie - Beil, J: Talisman-Kriege 1 - Flucht nach Faerie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason N. Beil
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vermochte, näher heranzudrängen – wie ein lebendiges Wesen. Niemand sprach, denn selbst das leiseste Flüstern ertönte in diesen Hallen der Toten viel zu laut. Während Alek neben Michael ging, bildete sich vor Beklommenheit Schweiß auf seiner Stirn. Die Silberschatulle hielt er fest in den Händen und ließ sie ihr Licht auf den Pfad vor ihnen ergießen. In der Schatulle widerspiegelte und verstärkte der Talisman der Einheit den Schein, wodurch ein unterbrochenes Helligkeitsmuster entstand, das über die glatte Steindecke tänzelte. Dennoch drängte die Finsternis auf sie ein und verschlang das Licht wie ein hungriger Dämon.
    Seit Minuten oder Stunden, Alek vermochte es nicht zu sagen, gingen sie langsam und stumm einen geraden Gang entlang. Seine Augen wurden immer wieder von den sonderbar glatten Wänden angezogen. Da sie durch den Fels des Berges verliefen, hätte er eigentlich erwartet, raue oder zerklüftete Oberflächen anzutreffen, doch stattdessen glichen sie poliertem Opal und fühlten sich beinah wie Glas an. Ohne die schwarzen Schatten, die an Stellen über die Wände krochen, wo es sie eigentlich nicht geben durfte, und ohne die gespenstische Stille hätte Alek den sonderbaren und offenbar fachkundig errichteten Tunnel vermutlich genussvoll bewundert.
    Schließlich erreichten sie eine Gabelung. Ein Gang verlief leicht abwärts nach links, ein anderer erstreckte sich rechts. Michael blieb stehen und rieb sich das Kinn. Er wandte sich an Lorn und brach leise das Schweigen. »Einer dieser Wege sollte zu einer Reihe von uralten Grabmalen führen, der andere zu neueren. Durch die neueren Grabstätten kann man die andere Pforte erreichen. Aber irgendetwas stimmt hier nicht. Diese Gabelung ist nicht so, wie ich sie in Erinnerung habe.«
    Lorn spähte beide Tunnel hinab und kniff die Augen zusammen, als er versuchte, die Schatten zu durchdringen. »Das ist seltsam. Die Karten, mit denen ich mich befasst habe, zeigten hier deutlich zwei Treppen, die höher in den Berg führten. Allerdings können Karten auch falsch sein.«
    »Lorn, es ist lange her, dass ich diese dunklen Pfade beschritten habe, und mein Gedächtnis mag eingerostet sein, aber auch ich erinnere mich an Treppen. Hier hat sich etwas verändert.«
    »Wie kann das sein?«, fragte Kraig. »Seht euch den Boden hier an. Der Stein ist glatt und durchgängig. Es gibt keinerlei Anzeichen auf jüngere Bauarbeiten, und man würde es bestimmt erkennen, wenn Steintreppen irgendwie weggemeißelt oder weggesprengt worden wären.«
    »Zu erkennen ist in der Tat nichts«, murmelte Michael. »Ich fürchte, was wir gerade betrachten, ist keine gewöhnliche Steinarbeit. Zu tun, was hier getan wurde, bedarf mächtiger Magie. Kommt. Wagen wir es mit dem rechten Pfad. Der andere führt tiefer in die Erde, und der Ausgang liegt höher.«
    »Zumindest war es mal so«, meinte Lorn.
    Sie gingen weiter und gelangten bald zu einer vierfachen Verzweigung. Michael kaute auf der Unterlippe, während sein Blick über jeden der drei dunklen Tunnel vor ihm schweifte.
    »Beim Einen. Hier sollte es nur zwei Wahlmöglichkeiten geben. Mir scheint, der Berg selbst wendet sich gegen uns.«
    »Wenn mich meine alten Kenntnisse nicht trügen, sollte der linke Gang derjenige sein, den wir brauchen«, ergriff Lorn das Wort. »Die Karten zeigten hier keinen geraden Tunnel, aber der linke steht uns immer noch offen.«
    Aleks Vertrauen in ihre Führer sank weiter, als sie den linken Pfad einschlugen und sich auf einem abwärts geneigten Weg wiederfanden. Der in den Stein gehauene Tunnel verschmälerte sich und wurde steiler, und Alek vermeinte, aus der Tiefe ein leises Stöhnen zu vernehmen.
    »Was war das?«, flüsterte er und packte Michaels Arm.
    »Ich weiß es nicht. In alten Tunneln wie diesen gibt es häufig Geräusche, die man sich nicht erklären kann. Für gewöhnlich sind sie unbedenklich, aber trotzdem … Vielleicht wäre es sicherer, umzukehren und es mit einem anderen Weg zu versuchen.«
    »Nein«, widersprach Lorn. »Ich bin immer noch überzeugt davon, dass dies der richtige Pfad ist. Außerdem müssen wir uns für einen entscheiden und auf ihm bleiben. Wenn wir immer wieder umkehren, werden wir ewig durch diese dunklen Gänge irren.«
    Der Tunnel verflachte und führte sie zu einer weiteren Verzweigung. Zur Linken fiel der Pfad rasch in Dunkelheit ab, zur Rechten weitete er sich und bot nur eine leichte Neigung nach unten. Michael entschied sich für rechts, und bald

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