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Flucht nach Faerie - Beil, J: Talisman-Kriege 1 - Flucht nach Faerie

Flucht nach Faerie - Beil, J: Talisman-Kriege 1 - Flucht nach Faerie

Titel: Flucht nach Faerie - Beil, J: Talisman-Kriege 1 - Flucht nach Faerie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason N. Beil
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drängten heran, zwangen ihn auf die Knie, und er sah, dass mehrere andere auch Sarah packten. Sie kreischte und ließ die Flasche fallen, die über den Boden rollte und sich zwischen den schlurfenden Füßen ihrer Angreifer verlor.
    Das Letzte, was Alek sah, als eine schwarze Wolke seine Sicht verhüllte, waren vier Untote, die Sarah den Tunnel entlang davontrugen. Sie rief seinen Namen, schlug um sich und brüllte mit einer Raserei, die nacktes Grauen entfacht hatte. Aleks Griff um die Hände seines Peinigers löste sich; seine Lungen brannten mangels Luft, seine Lider schlossen sich zuckend, und er sah nichts mehr.
    Kraig drehte sich um, schaute zurück und stellte entsetzt fest, dass nur Michael ihm folgte.
    »Verdammt!«, stieß er hervor. »Wo sind die anderen?« Michael verlangsamte die Schritte, als er zu dem Friedenswächter aufschloss, und ließ zusammen mit ihm den Blick durch den Tunnel wandern, durch den sie gerade gerannt waren. Im hinter ihnen verblassenden Fackellicht aus der Grabkammer, aus der sie kamen, konnten sie zwar die Schemen der Untoten ausmachen, die schwerfällig auf sie zuschlurften, doch von ihren Gefährten fehlte jede Spur.
    »Bei allen Dämonen!«, fluchte Michael. »Irgendwie wurden wir getrennt. Wir müssen zurück zu ihnen.«
    »Aber wie?«, gab Kraig zurück und deutete durch den Tunnel zu der großen Kammer. Scharen von Untoten strömten heran, verstopften den Gang und machten alle Hoffnung zunichte, in den Grabraum zurückzukehren.
    »Sie müssen in den anderen Tunnel gelaufen sein«, sagte Michael. »Sofern noch irgendetwas von meinen Kenntnissen dieses Ortes stimmt, verschmelzen die beiden Gänge miteinander, bevor sie die nächste Grabkammer erreichen. An der Kreuzung können wir zu ihnen stoßen.«
    Kraig grunzte nur. Er war nicht mehr davon überzeugt, dass der Einsiedler wusste, wovon er redete, zumindest nicht, was diesen Berg betraf.
    Als er sich umdrehte, um weiter den Tunnel entlangzueilen, wurde ihm plötzlich klar, dass sie kein Licht mehr besaßen.
    Anscheinend war Michael vor ihm auf das Problem aufmerksam geworden, denn er zog eine kurze Fackel aus seinem Bündel hervor. Bevor sie zehn Schritte in die Finsternis zurückgelegt hatten, gelang es ihm, sie anzuzünden.
    »Es lohnt sich immer, eine Lichtquelle dabeizuhaben«, meinte Michael. »Leider ist das meine einzige Fackel, und sie wird kaum länger als eine Stunde halten.«
    »Wenn wir die anderen bis dahin nicht finden, dann wahrscheinlich ohnehin nie mehr, egal ob wir Licht haben oder nicht.«
    »Wie gut, dass du immer alles rosig siehst«, gab der Einsiedler zurück.
    Sie hasteten den Steintunnel entlang und brachten einigen Abstand zwischen sich und ihre Verfolger. Der Gang verlief gewunden und verengte sich binnen kürzester Zeit beträchtlich. Bald konnten sie sich nur noch hintereinander hindurchzwängen, und Michael übernahm die Führung. Die Geräusche der Toten verebbten zu Stille, und die bedrückende Finsternis kehrte zurück, verschluckte das spärliche Licht der Fackel fast völlig.
    Kraig kam ein Gedanke, der ihn zwang, ein aufsteigendes Gefühl von Panik zu unterdrücken, das sich in seiner Magengrube bildete. Was, wenn der Tunnel nicht zu jenem führte, dem ihre Gefährten gefolgt waren? Da die Ränge der Leichen ihnen den Weg versperrten, wäre es so gut wie unmöglich, umzukehren und die anderen zu suchen. Mit geballten Fäusten und verzogenem Gesicht entschied Kraig, nicht daran zu denken. Alek und Sarah waren bei Lorn, und dieser hatte sich als würdiger Beschützer erwiesen. Aber da an jeder Ecke schaurige, untote Kreaturen lauerten, wie könnte er je …
    Nein! Ihnen wird nichts geschehen. Wir
werden
wieder zusammenfinden
.
    Michael hielt die Fackel über seinen Kopf und führte Kraig weiter. Kurz grübelte der Friedenswächter über den geheimnisvollen Einsiedler und dessen Wandlung nach, von Teilnahmslosigkeit über Selbstmitleid und Kummer hin zu neu gewonnener Selbstsicherheit und vielleicht Entschlossenheit. Über die jüngste Veränderung des Mannes war Kraig froh, und er hoffte, sie würde von Dauer sein. Er selbst hatte sich mit der Verantwortung für die Gruppe überfordert gefühlt, obwohl er sie mit Lorn geteilt hatte. Verantwortung an sich störte ihn nicht, doch er wusste, dass er solchen Umständen nicht gewachsen war. Es erschien ihm besser, dass Michael seine Rolle als Führer und Berater wieder wahrnahm.
    Zugleich fragte er sich zum wohl hundertsten Male, wer genau

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