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Flucht nach Faerie - Beil, J: Talisman-Kriege 1 - Flucht nach Faerie

Flucht nach Faerie - Beil, J: Talisman-Kriege 1 - Flucht nach Faerie

Titel: Flucht nach Faerie - Beil, J: Talisman-Kriege 1 - Flucht nach Faerie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason N. Beil
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dafür tun musste, war, die Augen offen zu halten, sich als Spitzel zu verdingen. Bis vor kurzem hatte Salin nie davon geredet, dass er auch töten musste. Lukas hatte nicht vor, das je zu tun, doch das durfte er Salin nicht wissen lassen. Niemand sagte zu Salin nein.
    »Du … du verstehst das nicht. Landyn ist … Er ist mein Freund.«
    Der schwarze Mann lachte. »Alte Freundschaften und Verpflichtungen erlöschen, wenn man Salin die Gefolgstreue schwört, du Narr! Du hast dich in den Augen des Großen als wertlos erwiesen und musst den Preis dafür bezahlen.«
    »Nein! Ich … ich … Salin ist doch nicht hier! Er kann nicht über mich urteilen, wenn er nicht hier ist!«
    »Er muss nicht persönlich über dich richten. Ich bin befugt, es an seiner statt zu tun.« Die Gestalt beugte sich herab und offenbarte dem Spielmann ihr wahres Gesicht. Lukas begann vor Angst zu schreien. »Weißt du jetzt, wer ich bin?«
    Ohne mit der Brüllerei aufzuhören, nickte Lukas.
    Der dunkle Elbe willformte. Lukas’ Schädel zerplatzte unter einem Schauer von Blut, Knochensplittern und Gehirnmasse.
    Drakkahn Shynagoth johlte vor Verzücken, als er sich die Blutspritzer von den Lippen leckte. Er verwandelte sich in seine natürliche Gestalt zurück, kletterte über die Stadtmauer und begab sich hinaus in den Wald, um zu jagen.

D ER H ERR DER T OTEN
    Über eine Stunde war seit Aleks, Sarahs und Lorns Wiedervereinigung mit Michael und Kraig verstrichen, und sie schienen der Flucht aus Faryn-Gehnah keinen Schritt näher gekommen zu sein. Die Tunnel krümmten und wanden sich verwirrend, doch Alek nahm ein neues Selbstbewusstsein an Michael wahr. Der Einsiedler wählte die Pfade, ohne zu zögern, und entschied sich stets für Wege, die nach oben führten oder zumindest eben weiterverliefen. Rasch bewegten sie sich durch die schattigen Gänge, angetrieben von den Geräuschen der Toten hinter ihnen. Die Mumie und deren Schergen folgten ihnen ständig, blieben in der Finsternis hinter ihnen außer Sicht, doch die Gefährten konnten ihren Vorsprung nur halten, indem sie mit schnellen Schritten in Bewegung blieben. Sie wagten nicht, stehen zu bleiben, um zu verschnaufen. Alek lief neben dem Einsiedler. Das silbrige Licht aus seiner Schatulle erhellte ihren Vormarsch. Wann immer er an die Grabkammer dachte, die noch vor ihnen lag, beschlich ihn Beklommenheit. Wenn die Toten in jenem Raum bereits erwacht wären, hätte er keine Ahnung, wie es ihnen gelingen sollte, sich einen Weg durch ihre Ränge zu erkämpfen.
    Der Tunnel beschrieb eine scharfe Kurve und verengte sich, bis sie hintereinander gehen mussten. Die Wände rückten immer enger, bis sich Alek seitwärts drehen musste, um sich hindurchzuzwängen, und selbst so streiften seine Schultern und sein Bauch den glatten Fels. Er fragte sich, ob sich der Gang verjüngen würde, bis sie nicht mehr hindurchpassten, doch nach kurzer Zeit verbreiterte er sich wieder, sodass sie mühelos weitergehen konnten. Bald kehrte Alek an seinen Platz neben Michael zurück. Der Tunnel öffnete sich weiter, bis sie zu dritt nebeneinander marschierten. Ein Teil von Aleks Anspannung löste sich, aber die Geräusche der Untoten, die ihnen nach wie vor folgten, ließ seine Panik wieder aufflammen. Schaudernd hoffte er, sie würden den Ausgang aus der Begräbnisstätte finden, bevor sie vor den Kreaturen überrannt wurden.
    Ohne Vorwarnung endeten die Wände zu beiden Seiten, und sie befanden sich am Eingang zur letzten Grabkammer. Im Licht, das über den Steinboden fiel, erkannte Alek Särge aus Holz und Stein, die jenen in den vorherigen Räumen ähnelten, allerdings standen sie in ordentlichen Reihen und auf silbern verzierten Steinplattformen erhöht. Als besorgniserregend empfand er, dass alle Särge offen und leer waren.
    Am Rand des Lichts, unmittelbar hinter er ersten Sargreihe, lauerten dunkle Schemen in den Schatten. Einige standen reglos da, während andere gleichmäßig vor- und zurückwippten. Ein paar schlurften vorwärts, und halb verweste Gesichter wurden sichtbar, als sie ins Licht traten. Ein leises Gemurmel erhob sich: die gedämpften, rauen Stimmen der Toten.
    Aleks Herzschlag beschleunigte sich. Die Mumie und ihre Gefolgsleute mussten sie fast eingeholt haben, und der Weg nach vorn war versperrt. Jäh erfüllte nackte Angst seine Brust. So weit hatten sie sich durch die Begräbnisstätte gekämpft, und nun waren sie hier gefangen und würden doch noch ein Festmahl für die Leichen werden. Bar

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